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Finja Schönhals von der Alexander-von-Humboldt-Schule legt zweitbesten Praktikumsbericht in Mittelhessen vorOffene für neue Erfahrungen und sinnstiftendes Arbeiten

LAUTERBACH (ol). Ein Praktikum bietet Schülern Einblicke in die Arbeitswelt und im Idealfall einen Wissenszuwachs sowie Entscheidungshilfen für die spätere Berufswahl. Im Fall von Finja Schönhals kommt zu diesen positiven Effekten ein weiterer hinzu, denn die 16-Jährige aus Allmenrod hat ihre Erfahrungen in einem Praktikumsbericht festgehalten, der nun von der Organisation „Schulewirtschaft“ Mittelhessen als zweitbester in Hessen in der Kategorie „Gymnasium, Sek. II“ ausgezeichnet wurde.

Finja Schönhals ist Schülerin der Alexander-von-Humboldt-Schule, die mit einem breitgefächerten Angebot im Bereich der Beruflichen Orientierung dafür Sorge trägt, dass ihre Absolventen ihre Ausbildungs- oder Studienentscheidung auf eine möglichst sichere Basis stellen. Praktika gehören daher mehrmals auf die Agenda. Weiter heißt es in der Pressemitteilung der Schule, Oliver Stoy, als Schulleitungsmitglied zuständig für die Berufliche Orientierung am Gymnasium, sagt dazu: „Praktika öffnen den jungen Menschen nicht nur die Augen für berufliche Realitäten, sondern schaffen auch erste Möglichkeiten der Netzwerkbildung. Wir sind sehr froh, dass diese Arbeitsproben nun wieder möglich sind.“

Finja Schönhals hat ihr Praktikum im Seniorenheim des AWO Sozialzentrums Lauterbach absolviert. Dort hat sie den kompletten Pflege- und Lebensalltag sowohl der dort Beschäftigten als auch der dort lebenden Menschen miterlebt: Vom Aufstehen, Waschen und Ankleiden am Morgen über die verschiedenen Tagesangebote bis hin zur Mithilfe beim Mittagessen, hat die Schülerin alles begleitet und konnte oftmals selbst tätig werden.

Das Ziel: Etwas Sinnvolles tun

„Es war alles gut abgesprochen“, berichtet Finja, „sodass ich auch selbst Menschen beim Duschen oder Anziehen helfen durfte. Auch bei medizinischen Anwendungen wie Blutdruckmessen und Wundversorgung durfte ich assistieren.“ Ihr hat die Arbeit mit den älteren Menschen viel Freude gemacht, so ihr Resümee, auch wenn sie erfahren hat, wie fordernd die Aufgaben dort sind und wie hoch auch die Ansprüche an die Dokumentation. Besonders gut gefallen haben ihr die verschiedenen Angebote an die Senioren, die im Tageslauf Gelegenheiten haben zu basteln, zu spielen und zu singen.

Ein klassischer Praktikumsplatz für eine 16-jährige Gymnasiastin ist diese Stelle nicht, das weiß Finja, aber: „Ich wollte mal etwas anderes machen als die üblichen Stellen in Verwaltungen, Agenturen oder Unternehmen, wollte mit Menschen zu tun haben und etwas Sinnvolles tun“, so ihre Motivation. Zugute kam ihr dabei auf jeden Fall, dass sie offen auf Menschen zugeht und schnell Berührungsängste, beispielsweise bei pflegerischen oder hygienischen Maßnahmen, überwinden konnte.

Dass das alles eine gute Idee war, bescheinigt Finja auch ihr Praktikumsbetrieb: Durchweg positiv bewerten ihre Praktikumsbegleiterinnen ihre Arbeit: Hohe Qualität, Selbstständigkeit, Zuverlässigkeit, Belastbarkeit und Teamfähigkeit sind nur ein Teil der Eigenschaften, in denen Finja punktete.

Sachliche und dennoch sehr empathische Schilderung

Das I-Tüpfelchen auf diesem erfolgreichen Praktikum ist nun auch ihr Bericht, der die Jury durch seinen konsequenten, genauen Aufbau, ergänzt durch viele Fotos, überzeugte. Formalia wie den Erwartungshorizont, die Vorstellung des Unternehmens oder auch das Fazit hat Finja stringent und ausführlich erarbeitet. Insbesondere die sehr gute Selbstreflexion wurde von Michael Reitz, Referent von „Schulewirtschaft“, sehr gelobt.

Foto: Finja Schönhals

„Die sachliche und dennoch sehr empathische Schilderung der Tätigkeiten verleiht dem Bericht eine besondere Authentizität, die zu der Schülerin passt, die selbst sehr begeistert und zugewandt von ihrem Praktikum berichtet“, ergänzt Sebastian Recklies, der im vergangenen Jahr Finjas Klassenlehrer war und die Praktika seiner Schülerinnen und Schüler begleitete.

Mit der Auslobung des besten Praktikumsberichts will die Organisation die Bedeutung von Praktika für junge Menschen unterstreichen: Für Schulen sei der enge Kontakt zu den Unternehmen und Betrieben in der Region äußerst wertvoll, da die Heranwachsenden während ihres Praktikums die vielfältigen Branchen und Berufsfelder kennenlernen könnten, hieß es während der Preisverleihung.

Für Finja trifft das in besonderem Maße zu – sie kann sich durchaus vorstellen, auch ihren Beruf im medizinischen, pflegerischen oder betreuerischen Bereich anzusiedeln: „Ich habe gemerkt, dass mir der Umgang mit Menschen wirklich viel Freude macht“, lautet ihr Fazit. Nun aber konnte sie sich erst einmal über die Auszeichnung freuen: Online ehrte „Schulewirtschaft“ Mittelhessen die Preisträgerinnen und Preisträger. Ganz analog überreichten Oliver Stoy und Sebastian Recklies der Schülerin ihre Urkunde und einen Einkaufsgutschein – beides hatte die Organisation schon vorab an die Schule geschickt.

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