Neue Staffel rettet kleine Kinofilme - Kirchenmobil nach Lauterbach - Start am 7. OktoberLost Pictures im Vogelsberger Kirchenkino
VOGELSBERG (ol). Vom Studio ohne Umweg ins Archiv: Dieses Schicksal erleiden zahlreiche Kinoproduktionen aus den Corona-Jahren. Über dreißig dieser Filme konnte das Team des „Vogelsberger Kirchenkinos“ über den Sommer 2021 sichten. Eine kleine Auswahl präsentieren die Kirchen-Cineasten monatlich von Oktober bis März unter dem Titel „Lost Pictures – Verlorene Filme“. Am 7. Oktober flimmert der erste Beitrag über die Leinwand des Lichtspielhauses in Lauterbach.
In der Pressemitteilung heißt es, neben den Gaststätten und Hotels gehören gerade Kinobetriebe zu den größten Verlierern der Corona-Krise. Die Lichtspielhäuser mussten nicht nur über lange Monate komplett geschlossen bleiben: Viele Produktionen werden von den Filmverlagen auch bewusst noch immer zurückgehalten, bis die Säle wieder ausgelastet und entsprechend hohe Einnahmen eingespielt werden können.
„Und genau unter diesem Stau leiden die kleinen, feinen Produktionen des Arthouse-Kino“, weiß Ralf Müller vom Evangelischen Dekanat Vogelsberg, der bereits in 2007 den Dauerbrenner des „Vogelsberger Kirchenkinos“ gestartet hat. Tatsächlich seien zahlreiche kleinere Produktionen gefährdet, nie die Dunkelheit der Kinosäle zu erblicken, so der Kirchenmann: „So mancher Film geht den direkten Weg von der Produktion in die Archive“.
„Lost Pictures – Verlorene Filme“ nennen die kirchlichen Kinomacher ihre kleine Auswahl, die sie damit genau dem Schicksal des Vergessens entziehen. Da lasse man bewusst die Bezeichnung „Lost Places“ anklingen: den Begriff für diese oftmals wunderschönen, vergessenen und langsam verfallenden Orte.
Start am 7. Oktober
Mit einer David-gegen-Goliath-Erzählung startet das Kirchenkino im Lauterbacher Lichtspielhaus: Der 67-jährige Farmer Percy Schneider wird in Kanada vom Chemie-Giganten Monsanto auf Schadensersatz verklagt: Unerlaubt habe er genmanipulierten Raps des Konzern ausgesät. Wie wehrt sich ein kleiner Bauer gegen den Vorwurf? Wie kann er verhindern, dass genmanipuliertes Saatgut auf seine Felder weht? Und hat ein Konzern das Recht, Lebensmittel zu patentieren? – Der „echte“ Percy Schneider wurde 2007 für seinen Kampf mit dem „Alternativen Nobelpreis“ geehrt.
„Percy“ läuft als erster Beitrag des Vogelsberger KirchenKinos am 7. Oktober um 20 Uhr, im Lichtspielhaus Lauterbach. Um alle Corona-Auflagen zu erfüllen, wird um Kartenvorbestellung unter der Rufnummer 0800-080 1010 gebeten. Das Kinocenter in Alsfeld beteiligt sich erstmals nicht am „Kirchenkino“: „Wir bedauern dies sehr und lassen zu allen unseren Filmen um 19.15 Uhr Kleinbusse nach Alsfeld laufen“, so Müller. Diese würden dann nach Lauterbach ins Kino fahren. Das kostenfreie „Kirchenmobil“ könne bei der Kartenreservierung mitgebucht werden.
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