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Redaktionsstandorte Alsfeld und Lauterbach bleiben bestehenVRM verkauft mittelhessische Zeitungen: OZ und LA nicht betroffen

REGION (ol). Das Medienunternehmen VRM mit Sitz in Mainz verkauft mehrere mittelhessische Zeitungen in den Regionen Gießen, Usingen, Wetterau und dem Vogelsberg. Zu VRM gehören unter anderem auch die Oberhessische Zeitung und der Lauterbacher Anzeiger. Diese Titel bleiben jedoch bei dem Verlag.

Über den Verkauf der mittelhessischen Zeitungen informierte VRM in einer Pressemitteilung. „Die in den Regionen Gießen, Usingen, Wetterau und Vogelsberg erscheinenden Zeitungen und Anzeigenblätter bieten unter Konzernbetrachtungen nicht mehr die erforderlichen Synergie- und Transformationspotentiale, um sie künftig – auch im Kontext des herausfordernden Strukturwandels in der Medienbranche – nachhaltig sichern zu können“, heißt es darin. „Die VRM wird sich in Mittelhessen künftig verstärkt auf die digitale Entwicklung und das Print-Geschäft der Wetzlarer Neue Zeitung und ihrer Lokalausgaben konzentrieren.“

Weiter heißt es, das Unternehmen veräußere frühestens zum 1. Oktober den Gießener Anzeiger an die dort ansässige Mittelhessische Druck- und Verlagsgesellschaft mbH (MDV) und trenne sich zudem von der im Raum Wetterau und Vogelsberg erscheinenden Tageszeitung Kreis-Anzeiger, dem Anzeigenblatt Sonntag-Anzeiger sowie von der Tageszeitung Usinger-Anzeiger und dem Usinger Anzeigenblatt am Wochenende.

Neue Eigentümerin dieser Objekte werde die zur Münchener Ippen-Gruppe gehörende Zeitungsholding Hessen in Kassel. Die Mittelhessische Druck- und Verlagsgesellschaft  gehört nicht der Ippen Gruppe. Die ebenfalls in dieser Region erscheinende Anzeigenzeitung Camberger Anzeiger verbleibe hingegen im Eigentum der VRM. Über die Gießener Allgemeine, die bisher in Konkurrenz zum Gießener Anzeiger stand, gehört auch die Alsfelder Allgemeine bereits zu Ippen. Das Anzeigenblatt Alsfeld Aktuell, welches ebenfalls mit Ippen verbunden war, wurde im letzten Jahr eingestellt. Zur Ippen-Gruppe gehören in Hessen zudem die Frankfurter Neue Presse, die Frankfurter Rundschau, die Offenbach-Post, der Hanauer Anzeiger, die Gießener Allgemeine, die Hessische/Niedersächsische Allgemeine, die Hersfelder Zeitung, die Werra-Rundschau, die Waldeckische Landeszeitung sowie zahlreiche Anzeigenblätter und mehrere Druckereien.

Die Oberhessische Zeitung und der Lauterbacher Anzeiger gehören auch weiterhin zum Portfolio der VRM – sie wurden nicht verkauft, ebenso wenig der Oberhessen Kurier. Die beiden Redaktionsstandorte Alsfeld und Lauterbach bleiben bestehen, die Titel würden nicht eingestellt, teilt das Medienunternehmen auf OL-Anfrage mit. Die Chefredaktion von OZ und LA ist schon seit einiger Zeit nicht mehr beim Gießener Anzeiger, sondern in Wetzlar angesiedelt. OZ und LA haben dem Verlag zufolge mehr als 23 Arbeitnehmer, hinzu kommen circa 50 „Zustellkräfte“.

Die Gewerkschaft Verdi sieht die Transaktion zwischen dem Ippen-Verlag und VRM dennoch kritisch. VRM würde im Tausch „nach vorliegenden Informationen von der Ippen-Gruppe das Rüsselsheimer Echo sowie die Nassauische Neue Presse in Limburg übernehmen“. „Dieses Tauschgeschäft zur Aufteilung des Zeitungsmarktes in Hessen ist ohne Beispiel. Hier sollen Traditionsblätter und ihre Belegschaften hin- und hergeschoben werden, um die Marktmacht der beiden großen Medienhäuser weiter auszubauen“, sagte Ellen Sandrock-Becker vom Fachbereich Medien in Hessen. Verdi fordert Zusagen für den dauerhaften Erhalt der Arbeitsplätze in allen betroffenen Verlagen.

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