Gefahrensituationen und Lärm in Zeller Straße - Verkehrszählung bestätigt, was Eltern und Anwohner beklagen91,9 Prozent zu schnell unterwegs
ROMROD (ol). Wie eine aktuelle Verkehrszählung jetzt ergeben hat, überschreiten im Schnitt 91,9 Prozent aller Fahrzeuge, die auf der Zeller Straße in Romrod unterwegs sind, die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h. Das beklagen vor allem Eltern, Kinder und Anwohner, die täglich den Gefahren und dem Lärm ausgesetzt sind. Jetzt gab es ein Treffen mit der Bürgermeisterin, um gemeinsam zu überlegen, welche Maßnahmen man ergreifen kann.
Wenn Katharina Kornmann ihre Tochter mit dem Fahrrad von Zell nach Romrod in den Kindergarten bringt, hat sie „jedes Mal ein bisschen Angst“, sagt sie. Denn wenn die beiden vom Fahrradweg in Höhe des Sportplatzes kommen, nach rechts abbiegen, die Straße überqueren, um zum Kindergarten zu gelangen, „gab es schon so manche brenzlige Situation“, sagt die 41-Jährige. Der Grund: Nur sehr wenige halten sich an das Tempolimit.
Erlaubt sind in diesem Abschnitt, vom Ortseingang Romrod bis nach vorne hin zum Haus Schlossblick, nur 30 km/h. „Ich habe aber auch schon 67 km/h auf der Anzeige gesehen“, sagt Lisa-Marie Börner. Sie wohnt direkt an der Zeller Straße, blickt von ihrem Balkon aus auf die elektrische Tempo-Anzeigetafel, die auf Höhe der Kindergarteneinfahrt steht und erlebt täglich, wie „Autos und LKW angedonnert kommen und nicht bremsen“. „Bei uns wackeln manchmal richtig die Wände, zudem ist es sehr laut“, beklagt die 33-Jährige. Eine aktuelle Verkehrszählung des Vogelsbergkreises bestätigt nun, worüber Eltern und Anwohner schon lange klagen.
Festinstallierter Blitzer als weitere Möglichkeit
Um über das Problem zu sprechen und gemeinsam über Lösungsvorschläge nachzudenken, haben sich jetzt einige Eltern und Anwohner sowie Natascha Metzler, Leiterin des Romröder Kindergartens, mit Bürgermeisterin Birgit Richtberg getroffen. Auch die Rathauschefin wohnt und arbeitet in der Zeller Straße, erlebt diese Problematik also selbst tagtäglich. „Wenn wir Besprechungen haben im Rathaus und die Fenster offen sind, versteht man kein Wort, wenn ein Lkw vorbeifährt. Leider sind uns da aber teilweise die Hände gebunden“, erklärt sie.
Die Zeller Straße ist eine Landesstraße. Das heißt, „verschiedene Maßnahmen sind hier mit einem hohen bürokratischem Aufwand verbunden, denn sie müssen von HessenMobil entschieden werden.“ Beispielsweise wolle die Stadt Romrod schon seit längerem in dieser Tempolimit-Zone eine große „30“ auf die Straße schreiben, sagt Richtberg. „Doch das wird von HessenMobil nicht befürwortet und wir können es als Gemeinde nicht veranlassen, weil uns die Straße nicht gehört, eben weil es eine Landesstraße ist.“
Auch der Blitzer, mit dem die Stadt Romrod auf Höhe des Kindergartens verstärkt kontrollieren wollte, ist keine Option mehr. „Das Innenministerium hat die Nutzung dieses Messsystems, ‚Leivtec‘ genannt, untersagt, da es der Meinung ist, die Messgenauigkeit sei nicht gegeben“, erklärt die Bürgermeisterin. Und ein festinstallierter Blitzer? „Dafür muss man beweisen, dass eine erhebliche Lärmbelästigung vorliegt.“
Das dürfte kein Problem sein, denn vor allem durch die aktuelle Baustelle in der Schellengasse in Alsfeld und die noch folgende in Angenrod fließt sehr viel Verkehr durch Romrod. Das belegt auch eine aktuelle Verkehrszählung der Straßenverkehrsbehörde des Vogelsbergkreises, die in der Zeit von 15. bis 29. Juni in der Zeller Straße (L 3070) in der Ortsdurchfahrt Romrod stattgefunden hat.
45.112 Fahrzeuge und 5.614 Lkw in nur zwei Wochen auf der Straße
In Richtung Zell-Romrod wurden demnach im angegebenen Zeitraum insgesamt 24.150 Fahrzeuge gezählt, teilt der Vogelsbergkreis auf Nachfrage mit. In der Gegenrichtung waren es 20.962 – insgesamt also 45.112 Fahrzeuge. Im Durchschnitt sind das 3.222 Fahrzeuge pro Tag, 1.725 aus Richtung Zell nach Romrod sowie 1.497 in der Gegenrichtung. Die erhobenen Daten „wurden auch dahingehend analysiert, wie hoch der Lkw-Anteil am Verkehrsaufkommen ist“, erklärt Christian Lips, Redakteur in der Pressestelle des Vogelsbergkreises.
Die Klassifizierung „Lkw“ beinhalte dabei alle Fahrzeuge, die eindeutig den Lkw-Klassen zuzuordnen seien. Das bedeutet Fahrzeuge ab 7,5 Meter Länge – inklusive der entsprechenden landwirtschaftlichen Fahrzeuge. Diese Zählung ergab 3.079 Fahrzeuge in Richtung Zell-Romrod und 2.535 Fahrzeuge in die entgegengesetzte Richtung – insgesamt also 5.614 Fahrzeuge. Durchschnittlich sind das pro Tag 220 Fahrzeuge in Richtung Zell-Romrod und 181 Fahrzeuge, die in gegensätzlicher Richtung unterwegs sind. Insgesamt wurden 401 Fahrzeuge der Lkw-Klassifizierung als Tagesdurchschnitt errechnet.
Durchschnittlich 53 km/h-Geschwindigkeit – trotz 30er-Zone
Gemessen an der Gesamtzahl des Verkehrsaufkommens, liegt der Lkw-Anteil bei 12,5 Prozent. „Auffällig ist, dass 85 Prozent der Fahrzeuge die Ortsdurchfahrt mit durchschnittlich 53 km/h befahren. Im Schnitt überschreiten 91,9 Prozent aller Fahrzeuge die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h“, bestätigt Lips, was auch Eltern und Anwohner in Romrod schon lange bemerken und beklagen.
Bei den Lkw befuhren 85 Prozent der Fahrzeuge die Ortsdurchfahrt mit einer Geschwindigkeit von durchschnittlich 50 km/h. Die Messung ergab außerdem, dass 87,9 Prozent aller Fahrzeuge in der Lkw-Klasse die erlaubte Geschwindigkeitsbeschränkung überschreiten. „Das bedeutet, dass die geltende Geschwindigkeitsbeschränkung auf 30 km/h überwiegend nicht eingehalten wird und zur Durchsetzung dieser Geschwindigkeit Verkehrsüberwachungsmaßnahmen durch die örtliche Ordnungsbehörde sowie die Polizei erforderlich sind“, sagt Christian Lips. Die Daten der Verkehrserhebung seien daher auch der Polizei übermittelt worden.
Bring- und Abholsituationen sei „sehr gefährlich“
Daten, die auch Kindergartenleiterin Natascha Metzler nicht wirklich überraschen. Auch sie klagt über den Lärm und den Verkehr vor dem Kindergarten und hält vor allem die Bring- und Abholsituationen „für sehr gefährlich“, vor allem wenn man dafür zunächst die Straße überqueren müsse. „Kaum jemand von den Auto- und Lkw-Fahrern nimmt wahr, dass hier ein Kindergarten ist. Das ist sehr schade, denn den Eltern, die umweltbewusst sein wollen und ihre Kinder mit dem Fahrrad bringen, ist das teilweise einfach zu unsicher. Eigentlich dürfte in dieser Zeit hier am besten nur Schritttempo gefahren werden“, sagt Metzler.
Die Stadt Romrod möchte auf jeden Fall weitere Optionen unter die Lupe nehmen, um eine Minderung von Gefahrensituationen und Lärm zu erreichen. „Wenn die Zeller Straße im nächsten Jahr erneuert wird, wollen wir zum Beispiel Bordsteine an Übergängen absenken und farbig machen. Zudem sind wir am überlegen, ob die Parkbucht gegenüber des Bürgerhauses wegfallen kann. So könnten wir einen kombinierten Fuß- und Radweg bis zum Kindergarten machen“, erklärt Richtberg.
Veränderungen geplant, Zebrastreifen nicht möglich
Kindergartenmitarbeiterinnen könnten dann beispielsweise stattdessen am Sportplatz parken. Eine Idee, die auch Metzler begrüßen würde. „Wenn man dort in der Parkbucht nicht mehr parken würde, könnte man auch besser die Straße überqueren, weil mehr Platz und bessere Sicht auf die Straße ist“, sagt sie. Ein richtiger Zebrastreifen sei jedoch an dieser Stelle „leider nicht machbar“, sagt Richtberg. „Wegen der vielen Einfahrten und Parkbuchten sind die notwendigen Abstände nicht einzuhalten – wieder eine Vorschrift.“
Bis die geplanten Maßnahmen der Stadt Romrod umgesetzt werden, dauert es jedoch noch ein wenig. Bis dahin hoffen Eltern und Anwohner wie Katharina Kornmann und Lisa-Marie Börner jedenfalls, dass „durch diesen Bericht ein paar Leute aufmerksamer werden und sich künftig an die Geschwindigkeit halten, wenn sie das nächste Mal durch die Zeller Straße und am Kindergarten vorbei fahren.“
Alles heiße Luft…
Wenn die Stadt Romrod und allen voran die Bgm. hier alle ihre Möglichkeiten ausschöpfen würde und den gleichen Elan wie beim MGH oder Haus SB zeigen würde, hätte schon längst was passiert sein können…laber Rabarbar…wasch mich aber mach mich nicht nass…
Oder einfach keine Ahnung?
Also wer jetzt Feuerwehr rein bringt und meint mit Einsatz ich weiß ja nicht was das bringt ist doch logisch das Feuerwehr, Krankenwagen und Polizei die zu einem Einsatz fahren überall schneller fahren als erlaubt ist.
Liegt daran das es auch um Menschen leben handeln könnte und zu dem haben die Blaulicht und das horn an was Auto Fahrer eben nicht benutzen dürfen.
In meine Augen sind genau diese Leute die Feuerwehr mit rein zieht diese Leute die sich nicht an die angegebenen Geschwindigkeiten halten.
Ich persönlich halte mich dran Warum unnötig mein Auto kaputt zu machen bei den schlagloch romrod einfahrt.
Da sollte romrod einfach dauerhafter Blitzer dahin stellen und Ruh ist
OZ
Christian Krüger (SPD) wollte von Richtberg wissen, wie der Umleitungsverkehr geregelt werden soll, wenn gleichzeitig die Ortsdurchfahrt in Angenrod ausgebaut werden sollte. Richtberg antwortete, dass sie das nicht wisse und nicht in die entsprechenden Planungen von Hessen Mobil involviert sei. „Das ist nicht unser Problem“, betonte sie.
Autobahn Brücke zu Mauern. Dann ist Ruhe mit Zeller Lärm.
Schön dass das thematisiert wird… in diesem Sinne würde ich gern nochmal das Augenmerk auf die Verkehrsader Grünbergerstrasse, Alicestrasse und Schellengasse lenken. Die Regentage haben das etwas abgemildert, dennoch sitzt man hier direkt an der Rennstrecke diverser Halbstarker, die sich an bekannten Orten treffen und dann mit netter Regelmässigkeit die Kontrolle über Ihre Karren verlieren.. weil das Hirn leider mit der PS Leistung nicht mitwächst.
Ferner war durch die coronabedingte Ruhepause extem auffällig, speziell in Verbindung mit der Sanierung der Schellengasse:
Der LKW Verkehr hat derart nachgelassen, dass das Geschirr tatsächlich längere Zeit im Schrank ruhig blieb… ohne Bedürfnis sich, angetrieben durch die LKW-Vibrationen, in den Tod zu stürzen.
Leider ist diese Ruhephase vorbei und auch die nächtliche 30iger Beruhigung für LKWs wird geflissentlich ignoriert.
Wo sind denn hier die Blitzen? Was die Stadt hier Geld machen könnte mit 2-3 Blitzern muss doch verlockend sein…
…das gleiche gilt für die Schwabenröder Straße in Alsfeld. Da wurde vor einigen Jahren,auf drängen der Anwohner, auch eine Verkehrszählung mit Geschwindigkeitsmessung durchgeführt, mit dem Ergebnis es fahren nur knapp 50% zu schnell und daher ist ein Blitzer unwirtschaftlich. Hier und überall geht es nicht darum den Verkehr zu beruhigen oder um Sicherheit sondern einzig darum was kostet ein Blitzer und was kann ich einnehmen. Im den letzten 3 Monaten ist meine Enkelin,zweimal nur knapp einer Katastrophe (Raser) entgangen.Sollte hier mal was passieren, kann ich für nichts mehr garantieren, wirtschlichkeit hin oder her. Einfach nur traurig 😢
Tolles Foto! „Feuerwehrzufahrt Tag und Nacht freihalten“! Wer anderen vorwirft die StVO nicht einzuhalten, sollte sich zumindest selbst daran halten. Das absolute Halteverbot in dieser Feuerwehrzufahrt wird regelmäßig ignoriert. Das nagelneue 20 kmh-Schild über dem verblassten Zufahrtsschild zeigt jedoch, wem die Schildbürgermeisterin bei einem Unfall die Verantwortung in die Schuhe schiebrn will: Den Feuerwehrleuten. Ein großes aufgemaltes Halteverbot wäre auf dieser städtischen Straße wohl möglich?
Auf Stimmenfang für die Wiederwahl. Schuld sind immer nur die anderen, Stichwort Mobilfunkmast. So langsam müsste doch der letzte Michel diese Augenwischerei erkennen. Wer hat eigentlich an dieser Landesstraße ein Gewerbegebiet ausgewiesen? Was ist mit der Feuerwehr neben dem Kindergarten? Fahren die Feuerwehrleute künftig im Schritttempo zum Einsatz? Vielleicht braucht es eine Persönlichkeit im Rathaus, die langfristig denkt und nicht kurzfristigen Populismus betreibt. Eine Person, die Deutsche Gesetze, Verordnungen und Richtlinien würdigt. Zum Abschluss grüßt das von Frau R. von 30 auf 50 km/h ANGEHOBENE Tempolimit in der Schillerstraße, vor der Kindertagesstätte Wunderland.