Ein Besuch auf dem Huskyhof von Helmut und Iris Kammerer in RuhlkirchenWo die Liebe zu Huskys großgeschrieben wird
RUHLKIRCHEN (akr). Wer Helmut und Iris Kammerer in Ruhlkirchen einen Besuch abstattet, der kann schon mal liebevoll und stürmisch begrüßt werden – und zwar von Sisko, Shakaar, Opra und Ezri, den vier Huskys die gemeinsam mit dem Ehepaar auf dem großen Hof gegenüber der Kirche leben. Ein Ort, wo die Herzen von Husky-Liebhabern höher schlagen.
Den Traum vom Husky hatten Iris und Helmut schon lange – erfüllt haben sie sich ihn 2010 mit ihrer ersten Hündin Maggie. Leider verstarb sie im Alter von gerade mal vier Jahren. Die schmerzhafte Lücke, die die Fellnase hinterließ, wurde schließlich durch Sisko, einem damals vier Jahre alten Alaskan Husky gefüllt. Sisko ist der Boss auf dem Hof. Nicht gerade bewegungsfreudig, aber für lange Spaziergänge ist er immer zu haben. Er ist der Einzige, der auf dem freien Gelände ohne Leine laufen darf. „Wenn er vor der Wahl steht, Leckerli oder Freiheit, gewinnt immer das Leckerli“, lacht Helmut Kammerer.
Für das Ehepaar war aber von Anfang an klar: Um über diesen Schmerz, den Verlust von Maggie, hinwegzukommen, braucht es mindestens zwei Huskys. Also zog 2014 noch Hündin Kira zu den Kammerers. Hündin Kira lebt aber mittlerweile bei Freunden in Elbenrod, da sie sich leider absolut nicht mit Hündin Opra verstand, die 2018 als neues Familienmitglied dazu kam. „Dieser Dauerkonflikt war gut für den Tierarzt, aber schlecht für uns“, erzählt Helmut Kammerer. Also entschied sich das Ehepaar, die rothaarige Hündin Kira schweren Herzens abzugeben.
Aus ihrem Leben ist sie aber nicht verschwunden, sie pflegen immer noch regelmäßigen Kontakt zu ihr – wie zu allen Hunden aus ihren Würfen. Das ist dem Ehepaar nämlich sehr wichtig, es sind nicht nur einfach Hunde, sondern geliebte Familienmitglieder. Nur kurze Zeit nachdem das Energiebündel Opra, oder wie Helmut Kammerer sie nennt „die Maschine“, Teil ihres Lebens wurde, stieß auch auch die verschmuste Ezri zu ihnen, ehe dann auch der Deckrüde Shakaar folgte und die Familie Kammerer komplettierte. Jeder hat seine ganz eigene Persönlichkeit, aber alle sind absolute Schmusehunde und liebenswerte Dickschädel, wie das Herrchen erzählt.
Alle Hunde sind übrigens nach Charakteren aus einer Serie benannt, „Star Trek: Deep Space Nine“, außer Opra, „wir haben kurz überlegt, sie auch anders zu nennen, aber sie hat so gut auf ihren Namen gehört, da wollten wir ihn nicht ändern“, lacht er.
Die ersten Welpen und der Umzug nach Ruhlkirchen
Lange leben die Kammerers aber noch nicht auf dem alten Fachwerkhof mit großem Grundstück in Ruhlkirchen. Im November 2018 zog es das Ehepaar nach 25 Jahren in Marburg in den Antrifttaler Ortsteil. Schon länger hatten Iris und Helmut nach einem großen Hof gesucht, der mehr Platz für ihre Fellnasen bietet und sind in Ruhlkirchen eben fündig geworden. Schnell konnten sich die Zugezogenen integrieren und sind jetzt quasi „die mit den Hunden“ oder besser gesagt, „die mit den Huskys“, wie die Ruhlkirchener auch gerne mal sagen.
Als sich das Ehepaar ihren Traum vom Husky erfüllte, haben die beiden aber noch nicht ans Züchten gedacht. Das kam erst mit Hündin Kira. 2016 gab es den ersten Wurf, den sogenannte A-Wurf, wo Kira drei kleine Wonneproppen zur Welt brachte. Und wer jetzt denkt, dass Züchten heißt man würde acht Stunden am Tag nur Welpen kuscheln, der irrt sich. Nun gut, sicherlich gibt es genug Kuschelstunden, doch es steckt auch viel Arbeit dahinter. „Für eine Person wäre es ein Fulltime-Job – und der hat dann nicht nur acht Stunden“, betont der Hausherr. Viel Zeit nimmt nämlich auch das Saubermachen in Anspruch. „Die Kleinen können stinken wie die Großen“, lacht er.
Wie aber schafft man es überhaupt, die Kleinen dann wieder abzugeben? Leicht ist es nicht, aber „man darf sich nie in einen bestimmten verlieben, sondern muss alle toll finden“, erklärt Helmut Kammerer. So komme man nämlich nicht in Versuchung, selbst noch welche zu behalten. Eine Warteliste, so wie es bei manchen Züchtern der Fall ist, gibt es auf dem Huskyhof nicht. „Es bekommt nicht jeder einfach einen Welpen, der einen haben möchte“, erklärt er. Hund und Familie müssen zueinander passen, darauf legen die zwei großen Wert.
Wer das große Glück hat, einen der süßen Huskywelpen zu bekommen, der gehört übrigens auch automatisch zur Familie – und zwar ein Hundeleben lang, schließlich übergeben die Kammerers ein Familienmitglied. Darauf machen die Beiden schon auf ihrer Homepage aufmerksam.
Wurf Nummer sieben geplant
Reich wird man durchs Züchten übrigens auch nicht. „Es ist kein Weg um ernsthaft Geld zu verdienen, man muss daran wirklich Spaß haben“, betont er – und das hat das Ehepaar. Auf mittlerweile sechs Würfe kommen die Züchter, die den Namen „Siberian Huskies of Kahnawake“ tragen. Wurf Nummer sieben, der G-Wurf, ist bereits für Herbst geplant. „Unser Ziel sind so drei Würfe im Jahr, das geht natürlich nicht nur mit unseren zwei Hündinnen“, erklärt Kammerer. Dafür haben sie noch eine ganze Reihe weiterer Hündinnen aus den Würfen, die aber nicht bei ihnen auf dem Hof leben.
Wer keinen Welpen der Siberian Huskies of Kahnawake haben möchte, der kann dem Hof natürlich trotzdem einen Besuch abstatten. Sisko, Shakaar, Ezri und Opra freuen sich immer über Streicheleinheiten – und über Spaziergänge. Die Kammerers bieten zudem auch Spaziergänge, beziehungsweise Wanderungen mit ihren vier Fellnasen an. Pro Person ein Hund natürlich. „Nicht mit der normalen Leine, sondern mit Bauchgurt“, erklärt er, schließlich haben seine vierbeinigen Familienmitglieder ordentlich Zugkraft und da ist der Bauchgurt einfach sicherer, denn die Leine kann wegrutschen.
Während es für viele ihrer Züchterkollegen fast unmöglich ist, Urlaub zu machen, sind Helmut und Iris Kammerer sehr dankbar, so viele Freunde zu haben, die für sie die Urlaubsvertretung übernehmen. „Die freuen sich, mit den Hunden zusammenzuleben und mal ein, zwei Wochen den Huskyhof zu machen“, lächelt er. Eines ist aber dann schon sicher: wenn Iris und Helmut aus dem Urlaub wieder nach Hause kommen, wird es eine liebevolle, stürmische Begrüßung geben – garantiert.
Diese Hunde gehören in die Arktis nicht nach Europa wo es im Sommer 40Grad+ heiß wird.