Gemeinde lädt zur Vorstellung des Konzepts im Livestream am 26. Mai um 19 UhrDorfentwicklung in Hessen: Freiensteinau ist dabei
FREIENSTEINAU (ol). Im Juli 2020 wurde Freiensteinau als Förderschwerpunkt im Hessischen Dorfentwicklungsprogramm für die Jahre 2020 bis 2027 aufgenommen, jetzt wird das Konzept vorgestellt – und dazu will die Gemeinde alle Bürger einbinden und lädt am 26. Mai zu einem Livestream ein.
In der Ankündigung heißt es, dass jetzt ein integriertes kommunales Entwicklungskonzept (IKEK) erstellt werden müsse – und das unter der aktiven Mitwirkung der Bürger. Dazu wurde eine Steuerungsgruppe aus Vertretern der Vereine, Politik, Kirche und Verwaltung gebildet. Aufgrund einer Ausschreibung hätten sich verschiedene Büros für die Erstellung des IKEK beworben, die Steuerungsgruppe habe sich für das Planungsbüro IPU GmbH aus Erfurt entschieden. Zurzeit werde das IKEK für die Gemeinde Freiensteinau durch das Planungsbüro IPU GmbH aus Erfurt entwickelt.
Ziel ist es, unter breiter Beteiligung der Bürger ein zukunftsfähiges Konzept mit mehreren Themenschwerpunkten für die Entwicklung der Gemeinde Freiensteinau mit allen Ortsteilen zu erarbeiten.
Weitere Informationen rund um das IKEK erhalten die Bürger am 26. Mai um 19 Uhr im Livestream auf YouTube mit Bürgermeister, Verwaltung und Planern oder später zum Nachschauen unter folgendem Link: https://www.youtube.com/watch?v=BDC68Kiz-Nc
„Seien Sie dabei, informieren Sie sich über die Dorferneuerung und bringen Sie Ihre Ideen und Wünsche in das IKEK ein“, heißt es in der Ankündigung.
Die nächste Phase sei die Förderphase: Die Förderung von kommunalen und privaten Maßnahmen sei nach der Fertigstellung des IKEK, also ab Anfang 2022 bis Ende 2027 möglich. Wer Umbau-Ausbau oder Neubauvorhaben plane und sich mit seinem Gebäude im Fördergebiet befindet, könne sich dann ab 2022 kostenfrei beraten lassen.
Alles schön und gut, aber leider zu kurz gedacht und letztlich nur halbherzig. Die beteiligten Bürger beteiligen sich einen Wolf, aber kämpfen im Grunde gegen Windmühlenflügel. Und da muss man einfach mal der LINKEN in Hessen ohne Einschränkung Recht geben, die – gestützt auf eine solide wirkende Studie – vor einer nach wie vor wachsenden Kluft zwischen Stadt und Land warnen. Regionalentwicklung bewegt sich bei der schwarz-grünen Landesregierung zwischen Sonntagsreden auf der einen, aber viel zu geringen Investitionen auf der anderen Seite. Bestes Beispiel dieser klein karierte IKEK-Heckmeck. Dorfverschönerungsprojekte beschäftigen engagierte Bürger zwar zunächst, frustrieren diese aber langfristig, weil die erreichbaren Ergebnisse an den strukturellen Veränderungen nichts ändern. Beispiel aus der Praxis: Das Dorfgemeinschaftshaus wird mit viel Selbsthilfe ausgebaut (vergrößert), aber immer mehr Menschen verlassen das Dorf in Richtung Mittelzentren oder wirtschaftsstärkere Nachbarlandkreise. Das schönere DGH kann diesen Trend nicht umkehren.
Die erwähnte Studie bemängelt denn auch, dass die strukturellen Ursachen wachsender Ungleichheiten außer Acht gelassen würden, nämlich Unterfinanzierung, Verschuldung und Investitionsstau als zentrale Probleme der Kommunen im ländlichen Raum.