Stellungnahme zur möglichen Ansiedlung von Nordwest HandelALA äußert Zweifel an vorgestellten Plänen für Industriegebiet
ALSFELD (ol). Nordwest Handel plant ein neues Zentrallager im Industriegebiet „Am Weißen Weg“. Seine Pläne stellte das Unternehmen vergangene Woche im Wirtschaftsausschuss vor. Doch braucht Alsfeld wirklich die Ansiedlung des Unternehmens, durch die rund 250 Arbeitsplätze entstehen sollen? Das frag sich die Alternative Liste Alsfeld.
In der Pressemitteilung der ALA heißt es, bei der Vorstellung im Wirtschaftsausschuss der Stadt hätten die Firmenvertreter davon gesprochen, dass es ihnen um gute Arbeitsbedingungen und um gute Bezahlung der Mitarbeiter ginge. „Aber Nordwest wird gar nicht direkt der Arbeitgeber am Standort sein, sondern sich dafür anderer Unternehmen bedienen. Die Nachfrage, ob sie denn für ihren Auftragnehmer die Mitgliedschaft im Arbeitergeberverband voraussetzen, wurde verneint. Aber genau dies wäre doch die ausschlaggebende Sicherheit für Tariftreue“, meint Michael Riese von der ALA.
Immer wenn ein Unternehmen sich vorstellt, würde alles etwas aufgehübscht werden, schreibt die ALA. Das sei ganz normal, so zum Beispiel, wenn dieses sagt, dass es viel für den Umweltschutz machen möchte, man „zwar einen großen Logistikstandort realisiert – aber nur mit relativ geringer Lkw-Belastung“.
Nordwest möchte nach Alsfeld kommen, weil der Standort ihres bisherigen Zentrallagers in Gießen zu klein sei und man diesen deshalb aufgeben wolle. Aber den Gießener Standort habe man 2015 gerade modernisiert und mit dem Vermieter vorfristig den Mietvertrag verlängert (bis 2024). „Auch hat Nordwest nach eigenen Angaben in Gießen 180.000 Quadratmeter Fläche und will in Alsfeld mit 50.000 Quadratmetern starten und auf maximal 130.000 Quadratmeter später erweitern. Das wäre alles insgesamt weniger als derzeit in Gießen. Was stimmt da nicht?“, fragt Riese.
Nordwest Handel plant neues Zentrallager im Industriegebiet „Weißer Weg“
In einem Kommentar stand laut ALA zu lesen, dass die Stadt für die Ansiedlung klare Regeln schaffen müsse. Das sei vollkommen richtig, aber das wolle Bürgermeister Paule auf keinen Fall, er wolle, so schreibt es die Alternative Liste Alsfeld, „freie Hand und bestenfalls hier und da Regulierungen über städtebauliche Verträge, also Vereinbarungen im Einzelfall“, so Riese.
Die Kontroverse um das Gewerbegebiet sei sehr tiefgehend – sie berühre vor dem Hintergrund der Klimakrise die Frage des Wachstumsfetischs. Die Gewerbesteuereinnahmen Alsfelds seien für eine so kleine Stadt unter normalen wirtschaftlichen Bedingungen gut und würden eigentlich auch zur Mitfinanzierung der kommunalen Aufgaben der Stadt ausreichen, so die ALA.
„Muss es unbedingt durch neue und gigantische Ansiedlungen mehr werden? Das stetige Wirtschaftswachstum, das in unserer Marktwirtschaft so drin steckt, ist mit seinem Ressourcenverbrauch wesentlicher Treiber der Umwelt- und Klimabelastung. Das heißt nun nicht ‚zurück in die Steinzeit‘, aber ungehemmtes Wirtschaftswachstum geht auch nicht, zumal das sowieso in den westlichen Industrienationen stottert“, erklärt Riese.
Darüber hinaus betont die ALA in ihrer Pressemitteilung, dass die Arbeitslosenquote im Vogelsberg niedriger sei als in der Nachbarschaft und im hessischen Durchschnitt. „Würde Nordwest überhaupt die möglicherweise 250 geplanten Beschäftigten hier finden?“ fragt sich die ALA. Dieser zufolge sollte man sein Augenmerk darauf richten, dass die hier Beschäftigten gut bezahlt würden, denn die Gehälter im Vogelsberg lägen unterhalb des hessischen Durchschnitts, heißt es abschließend.
Jede Neuansiedlung bringt Nachfolgeansiedlung mit sich. Was hat die ALA schon auf die Beine gestellt?
Lasst die Stadt wachsen und Moderner werden.
Wir haben hier fast nichts, ich frage mich von welcher Wirtschaft die da oben im Text reden.
@die sonne lässt grüßen:
Warum denn Süden? Die Ost-West-Ausrichtung bringt mehr Ertrag, das lässt sich recht einfach merken, mit dem alten Honecker Witz:
Honecker schaut am Morgen vom Balkon (Sonne geht im Osten auf): „Guten Morgen, lieber Erich“ – „Guten Morgen, liebe Sonne“, gegen Mittag (Ost zu Süd): „Guten Tag, lieber Erich“ – „Guten Tag, liebe Sonne“ Am Abend (Sonne im Westen) „Na Sonne, warum sagst du denn nichts?“ – „Leck mich am Arsch, ich bin im Westen“.
Sinnvoller wäre vermutlich die erzeugte Energie zum grössten Teil selbst zu verbrauchen. Das wird aber nur gemacht, wenn es sich für das Unternehmen auch wirtschaftlich rechnet.
Fraglich sind aber folgende Punkte, die es durchaus wert sein sollten, das Sie kritisch betrachtet werden – wenn nachhaltig Wohlstand geschaffen werden soll:
„Aber Nordwest wird gar nicht direkt der Arbeitgeber am Standort sein, sondern sich dafür anderer Unternehmen bedienen.“ <– Zeitarbeiter? D.h. dem Arbeitgeber kommt ein geringeres Lohnniveau in der Region nicht ungelegen?
"weil der Standort ihres bisherigen Zentrallagers in Gießen zu klein sei und man diesen deshalb aufgeben wolle"
Im Größenvergleich passt das nicht. Vermutlich könnte es wirtschaftlicher sein, einen neuen Standort – mit Abschreibemöglichkeiten zu errichten- oder errichten zu lassen und zu mieten – als den alten zu behalten.
Das der Mietvertrag für den alten bis 2024 verlängert wurde, schafft an der Stelle ein Stück "Planungssicherheit" und Resevere beim Bau vom neuen.
Wie so oft werden die Bürger betrogen,es wird der Himmel versprochen und alles schön geredet unsere Umwelt wird immer mehr zerstört.Alle Reden von Umweltschutz und das gegenteil wird gemacht.
Anstatt immer nur alles verhindern zu wollen, wie wäre es wenn dieses Projekt ein Vorzeige- und Vorbildprojekt für den Klimaschutz wird?
Beispiel:
Die Ausrichtung der Hallen nach Süden, Dachneigung und Traglast müssen bereits bei der Planung festgelegt werden. Die Solarenergie, die hier gewonnen werden kann, kann ich auf die schnelle nicht überschlagen, ist aber riesig.