Forderung der IG BauLohn-Plus und Wegezeit-Entschädigung für Bauarbeiter im Vogelsbergkreis gefordert
VOGELSBERG (ol). Die rund 1.000 Bau-Beschäftigten im Vogelsbergkreis sollen mehr Geld bekommen: In der anstehenden Tarifrunde für die Branche fordert die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) ein Lohn-Plus von 5,3 Prozent.
Außerdem soll laut Pressemitteilung der IG Bau ein Modell für die Entschädigung der sogenannten Wegezeit, also der langen, meist unbezahlten Fahrzeit zur Baustelle, weiterentwickelt werden. „Der Boom der Bauwirtschaft hält trotz Pandemie an. Nun müssen die Beschäftigten an den steigenden Umsätzen beteiligt werden“, sagt Doris Hammes, Bezirksvorsitzende der IG Bau Mittelhessen.
Die Gewerkschafterin verweist auf die hohe Zahl der Baugenehmigungen, die zu weiterhin vollen Auftragsbüchern bei den Unternehmen führten. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wurde im Vogelsbergkreis im vergangenen Jahr der Bau von 220 Wohnungen genehmigt, heißt es weiter. Dabei hätten Bauherren rund 52 Millionen Euro investiert.
„Während viele Branchen stark von den Lockdowns und Kontaktbeschränkungen betroffen sind, laufen die Arbeiten am Bau auf Hochtouren weiter“, sagt IG Bau-Verhandlungsführer Carsten Burckhardt. Statt Homeoffice und Kurzarbeit seien für viele Maurer, Zimmerleute und Straßenbauer Überstunden und Wochenendarbeit an der Tagesordnung. Dafür hätten sie eine faire Anerkennung verdient.
Nach Angaben des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes stieg der Umsatz in der Branche im vergangenen Jahr um sechs Prozent. Auch die Aussichten für das laufende Jahr seien gut: Die Konjunkturprognose für das Bauhauptgewerbe kletterte laut ifo-Institut im März mit einem Plus von 2,3 Prozent auf den höchsten Wert seit Beginn der Corona-Pandemie.
„Neben einer Lohnerhöhung erwarten die Beschäftigten eine Entschädigung für die viele Zeit, die sie für den Betrieb zu ihren Baustellen unterwegs sind“, so Burckhardt. Eine Weiterentwicklung der Wegezeitenentschädigung sei überfällig. Nach einer Studie des Pestel-Instituts legen Bauarbeiter in Deutschland im Schnitt 64 Kilometer für die einfache Strecke zur Arbeit zurück. Jeder Vierte sei mehr als eine Stunde zum Einsatzort unterwegs – plus Rückfahrt. Zum Vergleich: Unter allen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern außerhalb des Bauhauptgewerbes betreffe das nur fünf Prozent. Die Tarifverhandlungen zwischen Gewerkschaft und Arbeitgebern beginnen am 11. Mai in Berlin.
„Nach einer Studie des Pestel-Instituts legen Bauarbeiter in Deutschland im Schnitt 64 Kilometer für die einfache Strecke zur Arbeit zurück. Jeder Vierte sei mehr als eine Stunde zum Einsatzort unterwegs – plus Rückfahrt.“
„Wofür sie besonders schwärmt, wenn er [es] wieder aufgewärmt.“ Was Wilhelm Buschs Witwe Bolte der Sauerkohl, ist der IG-Bau die Forderung nach einem finanziellen Ausgleich für die langen Fahrzeiten, die die Beschäftigten des Baugewerbes auf dem täglichen Weg zu ihren wechselnden Einsatzorten (Baustellen) in Kauf nehmen müssen.
Die Forderung scheint berechtigt und wurde in ähnlicher Form bereits vor ziemlich genau einem Jahr gefordert (https://www.oberhessen-live.de/2021/03/28/auch-in-zeiten-von-lockdown-und-homeoffice-zahl-der-pendler-im-vogelsberg-bleibt-hoch/). Und nu? Alle Jahre wieder, oder was? Vielleicht einfach mal eine Forderung durchsetzen!? Auf eine andere „Idee“ verfiel die IG-Bau in ihrer Verzweiflung in dem zuletzt verlinkten Beitrag. Sie forderte verstärkten Wohnungsbau an den Arbeitsorten der Bau-Beschäftigten. Zum Beispiel in den Ballungsgebieten: „Es dürfe aber nicht sein, dass Bauarbeiter, die in den Ballungsräumen Wohnungen bauten, sich diese selbst nicht mehr leisten könnten.“ Aber irgendwann ist ja jeder Bau mal fertig (Ausnahme Flughafen BER). Zieht die Karawane dann weiter und vom Ballungsgebiet wieder aufs Land, damit die Bau-Unternehmen sich den Lohnzuschlag für die langen Wege zur Arbeit weiterhin sparen können?