Forderung: FFH-Gebiet auch außerhalb der Stadt LauterbachLinke will die Lauter stärker schützen
LAUTERBACH (ol). Die Partei Die Linke in Lauterbach fordert, dass die Lauter bis zu ihrem Zusammenfluss mit der Altefeld in Bad Salzschlirf zum FFH-Gebiet erklärt wird, geht aus einer Pressemitteilung hervor. Andere Fließgewässer seien dies längst, und den FFH-Status am Stadtrand zu beenden mache wenig Sinn. „Wäre die Lauter FFH-Gebiet“, so die Kandidatin Katharina Jacob, „hätte dies ein Verschlechterungsverbot für die geschützten Arten zur Folge.“
„Natura 2000″, ein europaweites Netz aus Schutzgebieten nach der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie und der Vogelschutzrichtlinie, wurde 1992 ins Leben gerufen. Gebiete nach der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie bezeichnen besonders schützenswerte Areale, die Pflanzen und Tieren als Lebensraum dienen oder besondere Landschaftsformen aufweisen. Sie sollen miteinander verbunden werden, um ihren Bewohnern das Wandern zu ermöglichen, das Ziehen in Jagdgebiete, Winterquartiere oder, bei Pflanzen, die Ausbreitung durch Vögel und Bestäuber.
Flüsse und Hecken sind oft FFH-Gebiete, Wälder, Seen. Bekannte Beispiele aus der Region sind der Herrenwald bei Stadtallendorf, der Hainig bei Lauterbach und Teile der Lauter. „Hier stoßen wir von der Linken auf ein Kuriosum“, sagt Katharin Jacob, Kandidatin für den Kreistag und das Stadtparlament Lauterbach. Die Lauter sei FFH Gebiet bis zum Stadtrand und nicht weiter. Dabei sei die Lauter als Ökosystem Fluss nicht weniger wertvoll, wo sie die Innenstadt passiert und auch nicht in den Gemarkungen von Wartenberg und Bad Salzschlirf“.
Natur, keine „Dreckhaufen“
Die Stockenten, die sich im Lauterbacher Stadtgebiet gerne niederlassen, kennt jeder. Ratten und Waschbären sind nicht sehr beliebt, könnten aber in Schach gehalten werden, würden Menschen nicht Essensreste in das Wasser entsorgen. Der elegante Reiher freut sich über die Fische im Bach. Ein gesundes Fließgewässer verfügt meist auch über einen gesunden Fischbestand. Der wiederum ist von gesunden Wasserpflanzen abhängig.
Auch der Schwarzstorch hat die Lauter schon besucht, der Eisvogel jagt hier – zwei von mehreren geschützten Vogelarten.
Inselchen und Uferstreifen in der Lauter seien keineswegs „Dreckhaufen“, wie eine städtische Angestellte sie einmal respektlos bezeichnet habe, sondern Zeichen eines gesunden Uferbewuchses und stehen für einen natürlichen Flusslauf. Die Basaltmauern bieten Unterschlupf für verschiedene Tiere und Möglichkeiten für Pflanzen, sich dort ansiedeln. Pflanzen bieten Insekten Nahrung und Lebensraum, die wiederum Singvögel ernähren, wie die Gebirgsstelze, die Bachstelze, Spatzen, Amseln, Meisen sowie Schwalben, die hier Rast machen und sich eine Mahlzeit aus Stechmücken gönnen. Und natürlich werden Fledermäuse durch Insekten bei Laune gehalten.
Jagdrevier der Fledermäuse
Sie nutzen die Lauter als Jagdrevier, wobei nicht alle Fledermausarten um die Laternen schwirren. Gerade die seltenere Wasserfledermaus ist bei ihren nächtlichen Beutezügen zu beobachten. Was sie gar nicht mag, ist Licht. Auch das braune und sogar das graue Langohr und das große Mausohr sind im Bereich der Lauter nachgewiesen, sie nutzen den Fluss und die ihn begleitenden Heckenstrukturen als Orientierung, weshalb es umso wichtiger ist, die Lauter auch innerorts als wertvollen Lebensraum für geschützte Tier – und Pflanzenarten zu sehen. Es ist fatal, wenn hier durch übermäßige Beleuchtung Barrieren entstehen. Laut Bundesnaturschutzgesetz ist es verboten, die Jagdreviere dieser Tiere zu (zer)stören.
Jacob: „Es würde uns allen noch einmal vor Augen führen, dass jegliche Maßnahme an einem Fluss mit äußerster Vorsicht durchgeführt werden muss.“ Die Obere Naturschutzbehörde würde einen Bewirtschaftungsplan erstellen. Die Lebensqualität für Mensch, Pflanze und Tier würde profitieren.
… liebe Stockenten!
„Im Focus“ war wohl kein Platz mehr frei, wohl aber im FFH. Nein, nicht Radio FFH! Sondern entlang der Lauter bis zu ihrem Zusammenfluss mit der Altefeld in Bad Salzschlirf. Dort fordert die Linke jetzt eine rote Linie, hinter der die Gegend dann zum FFH-Gebiet erklärt wird. Das Eingangsschild wird die Aufschrift ‚Natura 2000‘ tragen. Und gleich daneben werden – wie eine Speisekarte – die „Fauna-Flora-Habitatrichtlinie“ und die Vogelschutzrichtlinie von 1992 prangen, um zu erläutern, dass hier geschützte Arten mit Lateinkenntnissen, die gerne Richtlinien lesen (also z.B. Parteimitglieder der LINKEN) besonders schützenswerte Areale vorfinden. Das ganze liest sich sehr langatmig und umständlich und könnte, nein müsste, noch weiter ausgeführt werden, eignet sich damit aber hervorragend für lang gezogene Fluss- und Bachläufe, im übertragenen Sinne zudem auch als Symbol für den langen Überlebenskampf kleiner Parteien auf dem Weg zur absoluten Mehrheit. Insofern ist die Linke wie keine Zweite geeignet und aufgerufen, das FFH-Prinzip (scherzhaft auch mal mit dem sozial-ökologischen Slogan „Friss für die Hälfte!“ übersetzt) zu verkörpern, zu verinnerlichen und auf ihre Fahnen zu schreiben. Focussierte Grüße an alle Genoss*innen!
Es hat schon eine gewisse Komik, dass ausgerechnet die Politik und Ideologie, die für die schlimmsten Umweltsünden aller Zeiten steht, nun einen auf grün macht.
Achtung, lasst euch nicht ver******. Die Linke kann ja erstmal in Tschernobyl sauber machen, die Atom-U-Boote aus der Barentssee holen und den Menschen im Osten erklären, warum die Saale 1989 lila-braun gefärbt und ohne Fische war. Wenn das aufgearbeitet ist, dann kann sich die Linke gerne mit dem Umweltschutz der Gegenwart beschäftigen.
@NWS= primitivster WhatAboutismus !
Wenn auch die feindliche Übernahme der „DDR“ durch die Bonner Ultras zugegebenermaßen die Rettung der neuen Bundesländer vor völliger Umweltzerstörung in allerletzter Minute darstellte und praktisch jeder sozial-ökologische Zustand von heute gegenüber dem früheren eine unfassbar nachhaltige Verbesserung darstellt, so kann man die heutige Linke nicht für jede Sünde verantwortlich machen, die im sich tot rüstendem Ostblock zu Lasten der Umwelt begangen wurde. Auch im Westen gab es die Tendenz zur rücksichtslosen Umweltzerstörung zu Gunsten der Profite der Schwerindustrie, schwammen die Fische im „Vater Rhein“ mit dem Bauch nach oben. Und noch heute erhält man täglich einen lebendigen Eindruck davon, welche Verwüstungen Kolonialismus und Kapitalismus weltweit anrichten – nicht nur durch skrupellose Ausplünderung der Natur, sondern durch größte Grausamkeit gegenüber der Zivilbevölkerung, Krieg, Terrorregime und Hunger. Never forget: Taliban und die Pest des Islamismus sind durch den US-Imperialismus geförderte Mutanten des nach dem Sieg über das Sowjetimperium übrig gebliebenen Trümmerhaufens. Und was haben im Kleinen unsere Verfassungsschutz-Deppen als NS-Nachfolgeorganisation nicht alles angerichtet. Ich rate dringend von einem einäugigen Systemvergleich, zu dem Sie offensichtlich stark neigen, ab. Zur Zeit erleben wir als CDU/CSU-Slapstick-Comedy, was zu große Nähe von Politik und Wirtschaft „geistig-moralisch“ anrichtet. Wer weiß, welche blühenden Landschaften uns in Zukunft noch blühen? Wenn die Alternativen nur noch „Nie wieder Sozialismus“ und „Nie wieder Faschismus“ lauten: Wie würden Sie entscheiden?
Wer sich mal in die Zeit am Ende des kalten Krieges einfühlen will, das uns den Raubtierkapitalismus, dem Rest der Welt aber das Chaos der failing States und autokratischen Regime (China, Russland usw.) brachte, sollte sich einmal die erst kürzlich im ZDF ausgestrahlte Filmkomödie „Der Krieg des Charlie Wilson“ ansehen (https://www.zdf.de/filme/filme-sonstige/der-krieg-des-charlie-wilson-100.html).
Was lachst du…