Pfarrerin Carina Schmidt-Marburger ist die neue Vakanzvertretung in BillertshausenIm Pfarrbüro in Billertshausen herrscht wieder Leben
BILLERTSHAUSEN (ol). Seit dem 1. Januar herrscht wieder Leben im Pfarrbüro in Billertshausen: Anfang des Jahres hat die Pfarrerin im Probedienst, Carina Schmidt-Marburger, die Vakanzvertretung im Kirchspiel Billertshausen und Zell übernommen – ihre erste Stelle als Pfarrerin, bei der ihr bisher viel Neues, manchmal auch Unerwartetes begegnet ist.
Seit 1. Januar hat Carina Schmidt-Marburger ihren neuen Arbeitsplatz im alten Pfarrhaus der Familie Bernbeck in Billertshausen eingerichtet. Etwa zwei Jahre lang ist die Pfarrstelle nun schon vakant, mit kurzen Vertretungszeiten von Pfarrer Jörg Niesner, den nun in Laubach ist, sowie Pfarrerin Dr. Constanze Thierfelder, heißt es in der Pressemitteilung des Evangelischen Dekanats. „Ich glaube, jeder hier in der Region weiß, dass das ein großes Vermächtnis ist nach 35 Jahren von Pfarrer Walter Bernbeck“, sagt Carina Schmidt-Marburger. Von Marburg aus, wo die junge Pfarrerin mit ihrer Ehefrau, die ebenfalls Pfarrerin ist, und ihren beiden Katzen lebt, pendelt sie zwei Mal die Woche in den kleinen Vogelsberger Ort mit 180 Einwohnern.
Studiert hat die 29-Jährige, die gebürtig aus der Nähe von Dortmund kommt, Evangelische Theologie in Marburg, Münster und Mainz. Ihr Vikariat hat sie in Hirzenhain und Steinberg im Wetteraukreis gemacht, ihr Spezialvikariat in Frankfurt am Main, im Zentrum Verkündigung in der Abteilung „Kunst und Kirche“. „Dort haben wir vor allem Innenraum-Beratung für Kirchengemeinden gemacht und Raumkonzepte erstellt. Von der Platzierung von Kunstobjekten, über neue Teppiche oder moderne Lampen bis hin zu Inklusion – das war ein spannendes Arbeitsfeld, was mir vor allem aufgrund meines Interesses für Kunst, Ästhetik und Architektur großen Spaß gemacht hat“, erzählt die 29-Jährige, die in ihrer Freizeit gerne liest, ausgeht, strickt oder tanzt.
Viel Musik und Gesang
Beruflich mag Carina Schmidt-Marburger vor allem gemeinsame Gottesdienste mit „viel Musik und Gesang“. „Für mich ist Musik ein verbindendes Element, um verschiedene Menschen gemeinsam zum Singen, Schwingen und Klingen zu bringen.“ Zudem legt sie Wert auf eine „elementare Sprache“, die „sowohl Kinder, als auch ältere Menschen gleichermaßen gut verstehen können“, erklärt sie. „Das ist mir wichtig, damit wir alle gemeinsam schöne Gottesdienste feiern können.“ Darauf freue sie sich am meisten, sagt sie. „Ich habe einige Ideen, wenn es die Umstände wieder zulassen: Outdoor- oder Kunstgottesdienste zum Beispiel.“
In dem Kirchspiel, zu dem neben Billertshausen auch Zell, Heimertshausen, Angenrod, Ohmes und Seibelsdorf gehören, fühlt sich die Pfarrerin „gut aufgenommen und wohl“, sagt sie. Und sie hat dort bereits alle Hände voll zu tun. Neben den zehn Konfirmanden, die sie seit zwei Wochen über Videokonferenzen betreut, steht die Kirchenvorstandswahl vor der Tür.
„Dafür geht viel Zeit drauf, vor allem, wenn man, so wie ich, die Menschen hier noch nicht kennt und sich auch nicht einfach mal gemeinsam an einen Tisch setzen kann“, sagt Carina Schmidt-Marburger. Ein Umstand, der vor allem der aktuellen Corona-Zeit geschuldet ist: Präsenz-Gottesdienste, eine kleine Willkommensfeier in der Gemeinde, persönliche Begegnungen und Gespräche waren bisher kaum möglich. „Das ist sehr schade und erschwert den Start ein bisschen.“
Um dennoch zu zeigen „Kirche ist da“, hat Carina Schmidt-Marburger gerade Flyerkästen in allen Gemeinden des Kirchspiels aufgehängt. Diese befüllt sie gemeinsam mit den Kirchenvorstehern wöchentlich samstags oder sonntags mit Hausandachten, die Gebete und Impulse enthalten. „Die Heftchen sind ähnlich aufgebaut wie ein Gottesdienst. Und dieses Angebot wird auch schon ganz gut angenommen, was mich sehr freut“, sagt Schmidt-Marburger, die sich „ansprechbar zeigen möchte, auch für Menschen, die nicht jeden Sonntag in die Kirche gehen.“
Erreichbar ist die Pfarrerin unter der Telefonnummer 06631-4942. „Es ist mir ein Anliegen, dass die Menschen auch in der aktuellen Situation wissen, dass jemand da ist und zuhört – ob durchs Telefon oder auf Abstand über den Gartenzaun hinweg.“
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