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Kreis gesteht Kommunikationsfehler einImpffall-Aufklärung: „Aus diesem Grund haben wir dann eine Vollbremsung eingelegt“

ExklusivVOGELSBERG (ls). Nach den Berichten über verfrühte Impfungen im Kreis gibt Landrat Manfred Görig Fehler in der Kommunikation zu, erklärt, welche Grenzen der Datenschutz angeblich auch bei der internen Aufklärung setzt – und warum er selbst eine Impfung bislang abgelehnt hat.

Im Vogelsberg sind Mitarbeiter der Kreisverwaltung sehr früh geimpft worden. Der Kreis versprach zunächst „öffentliche“ Aufklärung, bezog sich dann aber auf den Datenschutz, die Aufklärung fiel daher mager aus. Im Interview mit Landrat Manfred Görig, Erstem Kreisbeigeordneten Dr. Jens Mischak und dem Leiter des Impfzentrums Dr. Erich Wranze-Bielefeld erklärt die Kreisspitze, was aus ihrer Sicht passiert ist.

Herr Görig, Sie haben gesagt, Sie können die Vorkommnisse nicht öffentlich aufklären. Das klingt, als wüssten Sie intern über alles Bescheid, könnten oder wollten aber die Öffentlichkeit nicht darüber unterrichten. Können Sie verstehen, dass es deshalb einige Irritationen gegeben hat?

Landrat Manfred Görig: Das kann ich verstehen, zumal ich angekündigt hatte, dass ich es aufklären will. Dazu muss man allerdings sagen, dass man vorher rechtlich prüfen sollte, was man aufklären darf und was man nicht aufklären kann – besonders für die Öffentlichkeit. Nachdem dieser Impffall des Mitarbeiters bekannt wurde, mussten wir uns erst einmal vergewissern, was wir wirklich aufklären dürfen. Als der Fall, von dem ich vorher auch nichts wusste, bekannt wurde, wollten wir uns selbst vergewissern, was da wirklich vorgefallen ist. Das haben wir angestoßen.

Wir haben geschaut, ob noch andere Mitarbeiter geimpft wurden. Ziemlich schnell war dann allerdings klar, dass wir zuerst einmal in Wiesbaden fragen müssen, wie der Datenschutz hier zu sehen ist. Dürfen wir überhaupt eine Überprüfung an dieser Stelle machen? Das sind immerhin Patientendaten, also Gesundheitsdaten, die ganz besonders geschützt sind.

Wie ging es dann weiter?

Görig: Am Montag vergangener Woche haben wir die Task-Force Impfung danach gefragt, ob eine Überprüfung möglich ist. An diesem Montag ist erst die Antwort gekommen: Man darf es nicht machen, weil es Daten sind, die nur für das Impfzentrum erhoben wurden und einen besonderen Schutz als Gesundheitsdaten genießen. Am vergangenen Montag habe ich schon gesagt, dass wir seitens des Kreises erst einmal langsam machen müssen.

Bevor ich irgendetwas öffentlich erzählen kann, müssen wir erst eine Antwort haben, ob das überhaupt zulässig ist. Dummerweise hat Wiesbaden sich eine ganze Woche Zeit gelassen. Die Antwort habe ich nochmal rechtlich durch unser Rechtsamt nachprüfen lassen und dabei war klar: Es ist eindeutig, was die Task Force geliefert hat: Man darf die Impfdaten auch noch nicht einmal intern überprüfen.

Leitender Kreismitarbeiter und Ehefrau bekamen verfrüht Corona-Impfung

Dabei ist eindeutig auch die Frage geklärt, ob ich hier etwas öffentlich aufklären kann, wenn ich es nicht einmal überprüfen darf. Das hat den Hintergrund, dass auch die Ärzte eine Schweigepflicht haben und auch die würden in Schwierigkeiten kommen, wenn sie jemand anderem über diese Impfungen erzählen würden. Aus diesem Grund haben wir dann eine Vollbremsung eingelegt und die Überprüfung umgehend beendet.

Jens Mischak: Diese medizinischen Angaben sind per se schon einmal viel strenger zu behandeln als andere personenbezogene Daten. Zusätzlich haben wir eine besondere Situation: Wir als Kreis fahren nicht raus, sondern schalten sozusagen ein Rendezvous-System aus Hausärzten, Impfwilligen und City Ambulanz. In diesem Fall wäre es sowieso nur möglich, mit dem Arzt die Daten zu sichten, weil es sich hier um seine Patientendaten handelt und der Arzt steht unter einer Schweigepflicht und muss dann entscheiden, welche Daten er überhaupt preisgeben darf.

Aber so wie wir aus Wiesbaden informiert wurden, darf der Arzt diese Daten überhaupt nicht an uns weitergeben, weil er somit seine Schweigepflicht verletzten würde. Wenn der Arzt also die Entscheidung getroffen hat, hier jemanden zu impfen, der vielleicht noch nicht an der Reihe ist, dann ist das eine ärztliche Entscheidung unter dem Gesichtspunkt der Schweigepflicht und des Datenschutzes.

Was kann man auf den Listen sehen?

Görig: Geschrieben stehen dort der Name, das Geburtsdatum, aus welchem Grund jemand geimpft wurde, also beruflich oder aber gesundheitlich. Da steht nicht drin, ob er eine Restdosis oder aber eine regulär eingeplante Dosis Impfstoff bekommen hat. Wenn jemand in der Liste erfasst ist, dann steht er dort wie jeder Heimbewohner, Mitarbeiter oder sonst wer. Da steht nicht drin, ob jemand extra zur Impfung geholt wurde.

Selbst wenn man das überprüfen dürfte, müsste der zuständige Arzt wieder kommen, der dann seine Daten mit den Listen abgleichen müsste. Selbst wenn man das überprüfen würde, bleibt noch die Frage: Was macht man mit diesem Wissen? Es ist bisher weder eine Ordnungswidrigkeit noch ist es strafbewehrt, verfrüht geimpft zu werden. Das Einzige, was man tun kann, ist sich zu empören – und das tun wir in diesem Fall auch.

Haben Sie als Kreis Einsicht auf diese Liste?

Dr. Erich Wranze-Bielefeld: Nein, als Kreis haben wir hier keine Einsicht auf diese Listen. Die Daten gehören nicht uns. Lediglich ich als Ärztlicher Leiter des Impfzentrums und die beauftragten Mitarbeiter haben Einblick in diese Liste. Einblick haben wir deswegen, weil wir erkennen müssen, wer geimpft wurde, wann somit die Zweitimpfung durchgeführt werden muss. Dann muss ein Vergleich mit den Anmeldungen durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass genügend Impfstoff zur Verfügung steht.

Dr. Erich Wranze-Bielefeld im Interview mit OL.

Die Daten können wir jederzeit einsehen, sie verlassen aber nur einmal am Tag das Impfzentrum, um an das RKI gesendet zu werden. Die Daten können weder ausgedruckt, per Mail verschickt oder auf einen Stick übertragen werden; sie verlassen das Impfzentrum, mit Ausnahme an das RKI, also nicht.

Das heißt, Sie haben die Listen selbst nie gesehen und wissen entsprechend auch nicht, wer drauf steht – selbst wenn es ein für Sie Bekannter ist?

Mischak: Nein, ich habe keinen Blick auf die entsprechenden Listen geworfen, weil ich es rein rechtlich gar nicht darf – auch nicht bei den eigenen Mitarbeitern. Wie schon erklärt, handelt es sich um Patientendaten, die wir nicht einsehen dürfen.

Und das wiederum bedeutet auch, Sie können nicht einmal eine Anzahl der gesamten Namen nennen, die mit Restdosen geimpft wurden?

Görig: Richtig, auch das können wir nicht nennen. Wir kennen keine Anzahl an unberechtigten Impfungen, auch nicht bei den mobilen Teams

Dann ist das System austricksbar – wenn man es darauf anlegen würde.

Görig: Das können wir nicht ausschließen und es ist auch nicht ausschließbar, dass es sowas gegeben hat. Wenn jemand ein guter Bekannter einer Heimleitung ist beispielsweise und er oder sie unter den Namen der Mitarbeiter der Einrichtung auftaucht, das könnten wir – selbst wenn wir dürften – gar nicht erkennen.

Neben dem bekannten Fall hatte der Kreis bekannt gegeben, dass ein Mitarbeiter geimpft wurde, der Kontrollen und Fortbildungen in Altenheimen durchführt. In ihrer letzten Pressemitteilung sagten Sie: „Zudem wurden Mitglieder des Rettungsdienstes, die Leitenden Notärzte und Organisatorischen Leiter des Rettungsdienstes – darunter auch zwei Mitarbeiter des Vogelsbergkreises […]“ geimpft. Ist der Mitarbeiter gemeint, der die Kontrollen in den Einrichtungen durchführt?

Görig: Nein, das ist nicht der gleiche Mitarbeiter.

Also gab es noch einen dritten Fall?

Görig: Das erschließt sich daraus, mehr kann ich aus bekannten Gründen dazu nicht sagen.

Erklären Sie doch bitte nochmal kurz zusammenfassend, wie Sie bei der Aufklärung des Sachverhalts vorgegangen sind? Welche Informationen liegen Ihnen als Kreis vor, welche aus welchen Gründen nicht?

Görig: Fakten, die dem Kreis vorliegen, sind solche über die Impfungen des Personals des Impfzentrums, des Rettungsdienstes, dann ein Teil der Hausärzte, die Krankenhausmitarbeiter haben wir geimpft, dann die Altenpflegeeinrichtungen und einenTeil der Mitarbeiter der ambulanten Pflegedienste. Ob Fälle von unberechtigten Impfungen bei mobilen Impfungen in den Einrichtungen aufgetreten sind, ist für uns aus Datenschutzgründen nicht aufzuklären, selbst wenn wir es wollten. Wir dürfen es ja nicht. 

Landrat Manfred Görig erklärt: Aufklärung ist rein rechtlich nicht möglich.

Glauben Sie, dass der Kreis den Bürgern und auch der Lokalpolitik hier mehr Transparenz schuldig ist?

Görig: Das hätten wir tun können, wenn es rechtlich möglich gewesen wäre, das ist es aber nicht.

Hätten Sie das Wort „öffentlich“ vor „aufklären“ weggelassen, wäre Ihr Statement wesentlich klarer gewesen. Dann hätte man eher verstanden, dass der Datenschutz Sie offenbar selbst bei der Aufklärung behindert. Haben Sie bei der Kommunikation einen Fehler gemacht?

Görig: Ja, in einer gewissen Weise schon. An dieser Stelle habe ich dem Druck etwas nachgegeben und zu schnell veröffentlicht, ich hätte das nochmal überprüfen müssen, bevor ich es an die Presse gebe. Ich hätte zu diesem Zeitpunkt gar nichts sagen dürfen und vorher in Wiesbaden mich nochmal versichern müssen, wie die Gesetzeslage ist. Die Frage ist, ob die Presse in diesem Fall eine Woche auf eine Auskunft von mir gewartet hätte, weil die Antwort aus Wiesbaden so lange gebraucht hat.

Lassen Sie uns nochmal zurückgehen zum ersten Fall, der am 29. Dezember passiert ist. Warum wurde an diesem Tag ausgerechnet der bekannte Mitarbeiter angerufen? Aus anderen Ländern wusste man doch, dass Impfreste übrig bleiben. Warum gab es keine bessere Planung, was die Verteilung der Reste angeht?

Wranze-Bielefeld: Das ist nicht gut gelaufen und etwas, was ich zu verantworten habe. Ich habe mich da getäuscht und das war mein Fehler. Wir hatten zu diesem Zeitpunkt wirklich kaum noch Zeit und dann habe ich den Mitarbeiter in seiner Funktion als ehrenamtlicher Mitarbeiter des Rettungsdienstes angerufen.

Görig: Durch seine Aktivität als ehrenamtlicher organisatorischer Leiter war er zulässig. Es war die Ehefrau, die nicht zulässig gewesen ist. Sie mitzubringen zu dem Termin – das muss man an dieser Stelle auch mal sagen – ist ziemlich daneben gewesen.

Bleiben wir nochmal bei dem Mitarbeiter selbst. Sie sagen, er durfte geimpft werden – obwohl diese ehrenamtlichen Leiter nicht wie Einsatzkräfte selbst an der vordersten Front arbeiten und bei größeren Schadenslagen für Organisatorisches zuständig sind?

Görig: Ja, denn diese Personen arbeiten sehr wohl an vorderster Front, wenn es zu einem größeren Unfall kommt. Auch wenn sie dabei eher organisatorische Aufgaben erfüllen, gehören sie rechtlich dem Rettungsdienst an, der in der Impfverordnung in der ersten Priorität anzufinden ist. Und das war für uns ausschlaggebend. Mittlerweile wurde die Impfverordnung geändert und jetzt kann man – besonders mit dem Blick darauf, dass Impfstoff verfallen könnte – zwischen den Prioritäten wechseln. Wenn man beispielsweise noch Reste übrig und nur noch wenig Zeit hat, den Impfstoff aufzubrauchen, kann man jemanden aus einer niedrigeren Prioritätenstufe vorziehen.

Zu dem Zeitpunkt, als der Mitarbeiter geimpft wurde, also Ende Dezember, gab es diese Regelung allerdings noch nicht.

Görig: Das stimmt. Zu diesem Zeitpunkt war es allerdings so, dass wir nur eine Stunde Zeit hatten. Damals wurde der Impfstoff relativ kurzfristig angemeldet und zusätzlich kam die Schwierigkeit hinzu, dass wir kurzfristig Pflegeheime finden mussten, in denen kein aktives Ausbruchsgeschehen ist und was eine Impfaktion kurzfristig mitmacht. Gleichzeitig mussten die mobilen Teams, wo einerseits die Organisation aus City Ambulanz und den Hausärzten, die die Impfung vornehmen, kurzfristig aktiviert werden. Wenn dann dort Reste geblieben sind, weil beispielsweise mehr Menschen gemeldet wurden oder Mitarbeiter oder Bewohner erkrankt sind zwischenzeitlich, können wir nicht immer sicher sein, dass alles nach der Impfverordnung abgelaufen ist.

Für die Kreisspitze selbst wurde gesagt, dass Sie noch nicht geimpft wurde.

Wranze-Bielefeld: Zu diesem Zeitpunkt gab es eine Impfmüdigkeit. Ich habe damals dafür plädiert, dass sich der Landrat und der Erste Kreisbeigeordnete impfen lassen. Ich wollte, dass sie es als Vorbildfunktion machen, um die Leute mitzuziehen.

Görig: Zum Glück habe ich damals am 29. Dezember, als ich gefragt wurde, ‚Nein‘ gesagt. Damals habe ich gesagt, man soll lieber die Mitarbeiter aus dem Impfzentrum impfen, bevor ich dran komme. Weder ich noch meine Frau wurden geimpft.

Erster Kreisbeigeordneter Jens Mischak: „Die Stimmung war zu diesem Zeitpunkt anders als heute.“

Mischak: Die Gemüts- und Stimmungslage im Dezember war anders als heute. Mittlerweile wird sehr genau hingeschaut, wer geimpft wird und wer wann dran ist. Das zeigt, dass die Impfbereitschaft heute viel höher ist als im Dezember. Ich selbst konnte zu diesem Zeitpunkt gar nicht geimpft werden, weil ich eine aktive Erkrankung hatte, da war es so oder so gar nicht möglich.

Wie war die Situation damals, wie ist man mit den Restdosen verfahren?

Görig: Zu diesem Zeitpunkt hat man sich gefragt, was man mit der Impfdosis macht, bevor sie verfällt. Das war ungefähr drei Wochen lang der Fall, bis dann klar wurde, dass die Spritzen transportiert werden dürfen und man sie zubereitet sechs Stunden lang benutzen kann. Seither haben wir ja auch gesagt, dass alles, was übrig bleibt, zurückgebracht und auch aufgeführt werden muss – durch den nun bekanntgewordenen Vorfall haben wir darauf nochmal schriftlich hingewiesen.

Wranze-Bielefeld: Mit der Restdosis war das damals schon ein Problem. Wir hatten damals darüber diskutiert, dass man aus einem Impffläschen fünf Dosen hätte entnehmen dürfen. Schnell hat man aber festgestellt, dass man mehr rausbekommt, sogar sechs. Damals wurde uns verboten, die sechste Dosis zu entnehmen. Wir standen also vor einem Dilemma, dass man eine Impfdosis mehr rausbekommt, man sie aber nicht entnehmen darf. Dieses Dilemma haben wir dann gelöst. Im Januar wurde die Entnahme der sechsten Dosis dann erlaubt, das Problem ist aber: Wir bekommen nicht volle sechs Impfdosen da raus, sondern eher 5,8. Zu Beginn hatten wir dann zusätzlich die Schwierigkeit, dass man aufgezogene Spritzen nicht transportieren durfte. Sprich: Ist der Impfstoff in den Spritzen, durften die nicht mehr transportiert werden.

Die Zeitvorgabe der Stunde kommt nicht vom Hersteller, sondern es ist eine Frage der Kontamination. Man sagt also, dass nach einer Stunde die Kontamination der Spritzen so hoch ist, dass man sie nicht mehr nutzen kann. Das war damals die Vorgabe. Die zweite Vorgabe war: Wenn einmal die Kühlkette unterbrochen war und das Fläschchen aus dem Kühlschrank geholt wurden, dann muss das verimpft oder eben verworfen werden. Und dann gab es die Situation, wo man in ein Haus kommt und zwar eine gewisse Anzahl an Impfwilligen gemeldet wurde, es sich allerdings jemand zwischenzeitlich anders überlegt hat, erkrankt ist, nicht geimpft werden durfte aufgrund von Medikamenten oder Vorerkrankungen oder jemand zwischenzeitlich verstarb, dann hatten wir Restdosen, die nicht zurückgenommen werden konnten. Da waren wir am Anfang sehr großzügig und haben gesagt: Impft das raus, bevor es in den Müll wandert.

Wie ist die Situation jetzt aktuell?

Wranze-Bielefeld: Wir haben jetzt einige Änderungen. Mittlerweile dürfen wir die aufgezogenen Spritzen auch transportieren. Und auch einen genaueren Überblick über die Impfwilligen haben wir. Heute am Vorabend können wir nochmal genauer nachfragen, wie viele Leute wirklich am nächsten Tag geimpft werden. Im Dezember hatten wir zwar auch eine Liste, die war allerdings schon eine Woche alt. Deshalb können wir viel genauer planen, wie viel Impfstoff überhaupt mitgenommen wird – und entsprechend wenig Restdosen bleiben übrig.

Wie wird jetzt organisiert, dass Menschen schnell genug vor Ort sind, um sich die Reste impfen zu lassen? Und wer steht auf dieser Liste, wenn der Rettungsdienst und die Ärzte nun alle geimpft sind?

Görig: Jetzt haben wir eine Liste mit etwa 220 Menschen wie Hausärzte, Zahnärzte, Fachärzte und das Personal, damit die mit den Restdosen verimpft werden können. Das läuft nun über das Vier-Augen-Prinzip direkt über Dr. Henrik Reygers und Dr. Dr. Rüdiger Rau zusammen mit Dr. Erich Wranze-Bielefeld.

Wranze-Bielefeld: Wir fangen jetzt schon mit der Liste der zweiten Priorität an. Auch hier wird es dann eine Liste geben, wo man Menschen vorziehen kann und sobald die erste Liste abgearbeitet ist, wird sie mit Menschen der zweiten Priorität aufgefüllt.

Nach OL-Bericht: Kreis kündigt bessere Kontrolle bei Impfrest-Vergabe an

Wie weit sind die Impfungen denn allgemein fortgeschritten?

Wranze-Bielefeld: Mit den stationären Pflegeeinrichtugen sind wir durch. Da haben mittlerweile alle Impfwilligen mindestens die erste Impfung erhalten. Planerisch sind wir mit allen stationären Einrichtungen am 15. März durch – also bis dahin wurde dort auch die Zweitimpfung vergeben. Mit den ambulanten Pflegediensten stehen wir etwa bei der Hälfte. Für die restlichen Impfwilligen der ambulanten Pflegedienste konnten wir zumindest schon einmal Termine machen.

Görig: Das Problem war hier ganz klar der fehlende Impfstoff, weshalb wir teilweise mehrfach eine Einrichtung anfahren mussten.

Jetzt wurde allerdings mehr Impfstoff angekündigt, das gibt ja Hoffnung darauf, dass es schneller geht.

Görig: Das ist nicht ganz richtig. Es wurde zwar mehr Impfstoff angekündigt, aber das ist eigentlich nicht mehr, sondern das sind die Zweitdosen. Das Land Hessen verimpft jetzt die eigentlich zuvor zurückgehaltene Zweite Impfdosis, so wie es andere Bundesländer schon von Anfang an gemacht haben. Wir haben uns in Hessen zu Beginn recht streng an die Empfehlungen des Bundes gehalten und die Hälfte der Impfdosen für die zweite Impfung aufgehoben, deshalb haben wir auch in der Impfstatistik nicht so gut abgeschnitten – dafür hatten wir gute Werte bei der Zweitimpfung.

Ist das Land also von der Impfstrategie abgewichen?

Görig: Ja. Jetzt wird vom Land nicht mehr viel zurückgehalten, sondern der Großteil rausgegeben. Wir hier im Vogelsberg haben für uns besprochen, dass wir rund ein Viertel zurückhalten, damit wir wenigstens bis Ende März durchhalten. Sonst könnte es passieren, dass wir dann nicht mehr genügend Impfstoff für die zweite Impfung haben. Die neue Strategie, zu sagen, dass es toll ist, weil mehr geimpft wurde, ist schön – aber das geht nur gut, wenn die Hersteller bis dahin auch wirklich punktgenau liefern. Sonst kann es wirklich passieren, dass wir sagen müssen: „Sie haben einen Termin, aber impfen kann ich Sie nicht, weil nichts mehr da ist“.

Andere Kreise informieren generell wesentlich transparenter in der Pandemie. Wie viele Menschen gerade beatmet werden, wo Mutationen auftauchen – all das steht dort in der Zeitung. Warum gibt sich der Vogelsbergkreis eher verschlossen bei dem Thema?

Im Gespräch mit OL.

Mischak: Dem würde ich jetzt mal entschlossen widersprechen. Wir haben uns relativ frühzeitig dafür entschieden, einzelne Aufschlüsselungen zu machen für die einzelnen Gemeinden. Das ist für das Infektionsgeschehen eigentlich völlig bedeutungslos. Wenn ich in Lauterbach an einem Tag zehn neue Fälle habe und in Alsfeld keinen, dann heißt das noch lange nicht, dass es in Alsfeld ungefährlicher ist, als in Lauterbach. Wir haben es dennoch gemacht. Man muss da einfach manchmal die Frage stellen: Was will man mit einer bestimmten Information anfangen? Ob in Feldatal gerade drei Menschen aktiv erkrankt sind oder nicht, das spielt keine Rolle.

Herr Landrat, zum Abschluss: Fürchten Sie noch weiteren Gegenwind in der ganzen Impf-Sache?

Görig: Wann habe ich keinen Gegenwind? Das ist für mich nichts Neues. Da lebe ich auch mit. Das muss man aushalten können, sonst kann man den Job nicht machen.

34 Gedanken zu “Impffall-Aufklärung: „Aus diesem Grund haben wir dann eine Vollbremsung eingelegt“

  1. Am umlagefinanzierten Rentensystem hält die AfD fest, Familien sollen bei den Beiträgen entlastet werden. Der Großteil der Staatsbediensteten soll in die gesetzliche Rente einzahlen, die Verbeamtung soll auf rein hoheitliche Aufgaben beschränkt werden. Der Schäuble von der CDU hat in 2017 schon gefordert die Rente mit 70, nicht die AFD. DIE AFD will ein Großteil der Beamten abschaffen um das Rentensystem dann durch die Mehrbeitragszahler zu stärken. Klar das Beamte dagegen sind. AFD bekommt meine Stimme, ganz klar.

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    1. Jawoll, den Beamten druck
      machen, am Sozialstaat aktiv beteiligen solidarisch
      wie in Oesterreich(Sebastian das
      IST EIN MACHER.) Nach Corona müssen alle ran das hatt zumindest die Partei mit A erkannt. Bravo

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    1. Dieses Wort Impfdrängler… Bin ein Geimpfter weil ich das Glück hatte an der Reihe zu sein, aber ganz ehrlich: Hätte statt meiner Impfung 10andere gewusst die es vor mir nötig hätten. Die Kassiererin mit 60J die täglich mit publikumsverkehr zu tun hat oder oder oder… Bescheuert überhaupt an einer Reihenfolge zu denken. Wer will der kriegt… Denke Deutschlandweit sind 1000 vordrängler, sollen jetzt alle rausgesucht werden? Haben die auf unseren Gesundheitsämter nicht genug zu tun? Wie schon so oft hier gesagt wurde, sind bald Wahlen. Lasst euch bei den nächsten selbst aufstellen, wer weiß, vielleicht wird es ja dann alles besser???

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  2. Wenn ich lese wie hier der Herr Landrat und einige Mitglieder der Verwaltung und des
    Krankenhauses beleidigt werden. Frage mich, wann kommen da rechtliche Schritte?

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    1. Sie nennen sich „Gerechter“, werden aber der Aufgabe, den vorliegenden Fall mit Kategorien des Rechtsstaats oder überhaupt nur geistig zu durchdringen, nicht einmal im Ansatz gerecht. Auch im Vogelsbergkreis leben wir nicht mehr im Königreich Vulkanistan und sind weder die Untertanen des Herrn Landrat noch die Leibeigenen der Barone Riedesel. Frage mich: Wann tun Sie den letzten entscheidenden Schritt und treten an zum öffentlichen Stiefel-Lecken?

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      1. „Baron von Riedesel ist mir bekannt, aber was sind sie fuer ein Esel?“

        Wer will das wissen und wen meinen Sie mit Esel? Ich gern bei den Gebrüdern Riedesel mal nach, ob die sowas wie Sie kennen und ob die noch einen Esel brauchen. Ggf. lege ich ein gutes Wort für Sie ein. Vielleicht dürfen Sie nach Corona ja mal beim Krippenspiel mitwirken. Natürlich nur mit Mund-Nasen-Schutz.

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      2. @ Gerechter | 26.02.2021 um 18:31 Uhr

        Wen Sie alles kennen wollen! Die Barone Riedesel heißen nicht „von Riedesel“. Dass wüssten Sie, wenn sie Ihnen tatsächlich bekannt wären.
        „Die Riedesel führten als titulierter Adel den ‚Freiherrn‘ ohne das übliche ‚von‘, da der Name sich vom Wappen bzw. einem Übernamen, nicht von einer Stammburg herleitet.“ Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Riedesel

        Ihre weitere Frage beinhaltet eine Unterstellung. „Aber was sind Sie für ein… [Beleidigung einfügen] kann jeder Esel einen anderen fragen. Was soll das? Warum beleidigen Sie als offensichtlicher Kleingeist andere Menschen, die Ihnen unter Umständen geistig haushoch überlegen sind?

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      3. Ich bin der Gerechte, und Blicke nach vorn, blase nicht wie ihr, alle insselbe Horn. Von mir könnt
        ihr lernen, das ist kein Witz. Bin um vieles schlauer wie Helge Witz

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      4. Sie sind ein Rechter / Ihr Blick ist gericht‘ /
        Nur deshalb nach vorn / Weil die Augen zu dicht /
        Zusammen stehen in Ihrem Gesicht /
        Das allein schon schränkt / Ihr Gesichtsfeld sehr ein
        Und macht zusätzlich auch / die Horizontlinie klein
        Sie schauen mit Mühe nur / Über den Tisch
        Ihre „Gedanken“ sind nur / ein wirres Gemisch
        Wo hinein Sie blasen / Das erkennt jedes Kind
        Sie halten ihre Fürze / für Rückenwind
        Wer will denn von Ihnen / irgendwas lernen
        Außer sich leise / weinend zu entfernen
        Und um schlauer zu sein / Als der Helge Fitz
        Braucht es ganze zwei Fitz / er hat eins, ist kein Witz

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    2. @,@GeRechter- Sie sind nichts anderes als ein mieser Plagiator und Phrasendrescher.
      Aber das hat die Vogelsberger Wählerin und Wähler schon durchschaut.
      Sie sollten die Rente beantragen und nach Ungarn auswandern !

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      1. „Aber das hat die Vogelsberger Wählerin und Wähler schon durchschaut.“

        Genau, Sie mieser Fitz und Selbstplagiator. Die einzige Vogelsberger Wählerin, die Sie wählen würde, sind Sie selbst.

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      2. Ich kann sie beruhigen meine Rente hab ich schon, da könnensievon träumen.
        Ihr Schlaubererger und Seselfurzer, arbeitet schoen und fleißig, damit
        wir unsere Wohl verdiente
        Rente bekommen.
        Schaffen und Streben ist
        Gottes Gebot, Arbeit ist
        Leben, nichtstun der Tod
        Gilt auch fuer die Harzer
        hier.

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  3. Kann es nicht verstehen… Im Grunde können wir froh sein, dass sich so viele schnellst möglich impfen lassen. Wir wollen doch alle wieder ein halbwegs normales Leben. Wenn es die Möglichkeit gibt den ein oder anderen mit zu impfen ist es doch vollkommen in Ordnung, hat jeder irgendeineine Art Vorteile im seinen Beruf. In anderen Länder läuft es schneller und besser als bei uns mit dem Impfen… Warum? Sind nicht hunderte von Leute beschäftigt zu prüfen darf er oder nicht. Sollten die Leute die die ganzen Fälle versuchen zu klären doch einfach mal sich um dass wesentliche kümmern, schneller voran zu kommen!

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    1. Aber es dürfte eine Menge ebenso charakter- wie prinzipienloser „Follower“ geben, die sich „Pragmatiker“ nennen, aber einem unterirdischen Egoismus das Wort reden. „…hat jeder irgendeine Art Vorteile im seinen Beruf“, ja genau. Der eine sitzt halt an der Quelle, der andere nicht. Dachte sich auch ein gewisser Maik H. bei der Sparkasse Oberhessen (https://www.fr.de/rhein-main/geld-wertpapiere-veruntreut-11034007.html). Und früh krümmte sich auch das CDU-Nest-Häkchen Philipp Amthor (https://www.youtube.com/watch?v=32pMSoJH9hw), von dem fleißigen Nebentätigkeits-Eichhörnchen Nüsslein (CSU) gar nicht zu reden, dessen Abgeordneten-Immunität gerade gestern aufgehoben wurde (https://www.tagesspiegel.de/politik/immunitaet-aufgehoben-razzia-bei-csu-abgeordnetem-nuesslein/26950980.html). Ja, Herr Unbekannt, unsere Umvolkung und Balkanisierung in Richtung Bananenrepublik ist in vollem Gange. „Der Ehrliche ist der Dumme“ (https://www.ulrichwickert.de/buecher/der-ehrliche-ist-der-dumme-2/) beschreibt Ulrich Wickert den Verfall unserer Werte und die Umorientierung zu schrankenlosem Eigennutz. Bald dürfen Sie in D-E-R Gesellschaft leben, die Sie hier herbei reden!

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      1. Hat ja jeder seine Vorstellung vom Leben… Bin einfach der Meinung es könnte schneller von statten gehen wenn nicht jeder jeden prüfen müsste… Zeit verschwendung die Leben kostet!!! Kann mir auch keiner erklären dass er die Lohnerhöhung vom Chef net annimmt nur weil sein Kollege keine bekommen hat… Sorry In welcher Gesellschaft Leben Wir?!?!

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    2. „Im Grunde können wir froh sein, dass sich so viele schnellst möglich impfen lassen.“

      Was bitte ist denn das für eine Argumentation? Froh zu sein, bedarf es wenig. Bei Ihnen wohl besonders wenig, denn Ihr einziges Prinzip ist: Egal wie, Hauptsache man kommt voran.
      Dachte sich übrigens auch die Mafia, als sie nach der Wiedervereinigung die neuen Bundesländer förmlich kolonisierte (https://www.ardmediathek.de/daserste/video/reportage-und-dokumentation/mafia-kolonie-ostdeutschland/das-erste/Y3JpZDovL21kci5kZS9iZWl0cmFnL2Ntcy9mMTEzNTJiNi1lYWVkLTQ2ZDQtYjdmYi01NTQzOTMxMGUxZDA/), dachten sich die libanesischen Familienclans, als sie in westdeutschen Großstädten eigene No-go-Areas und Parallelgesellschaften etablierten und der Polizei Hausverbot erteilten (No-go-Areas und Parallelgesellschaften), dachten sich die zahlreichen Verantwortlichen für den Finanzskandal um den Finanzdienstleister Wirecard (https://www.finance-magazin.de/wirtschaft/deutschland/wirecard-ticker-das-aktuellste-zum-bilanzskandal-2059891/), als sie fast zwei Milliarden Euro weg zauberten, usw., usw. Sie finden das natürlich „vollkommen in Ordnung“. Warum? fragen Sie und geben auch gleich Ihre beschissen korrupte Antwort: „Sind nicht hunderte von Leute beschäftigt zu prüfen darf er oder nicht. Sollten die Leute die die ganzen Fälle versuchen zu klären doch einfach mal sich um dass wesentliche kümmern, schneller voran zu kommen!“ Hau’n Sie ab nach Russland!

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      1. Fühlt sich da jemand angegriffen? Verstehen Sie mich nicht falsch, habe sehr großen Respekt vor dem was unser System in der Krise geleistet hat, dies wird man erst nach 1-2 Jahren feststellen, wenn Deutschland eines der ersten Länder sein wird wo sich die Wirtschaft wieder halbwegs erholt hat, aber jetzt wird über alles und jedem geschimpft was nicht ins Schema passt. Aber wenn weiterhin so gedrödelt wird, wird es nicht besser… Was wir wollen, ist es einfach nur ohne bedenken über die Straße zu laufen, die Kids wieder normal zur Schule können, ihre Freunde treffen oder einfach der Oma mal Hallo sagen und wir auf dem Weg zur Arbeit bedenkenlos einen Kaffee holen. Also: seht zu dass so schnell wie möglich die Sache durchgezogen wird… Und hört auf persönlich zu werden!!! Respektiere ja auch Ihre Meinung ohne Sie als …. hinzustellen. Ach so, die Leute die da prüfen, wo eh nichts dabei raus kommt, Zahlen wir alle! Lasst euch aufstellen und seit ein besseres Vorbild! Bin gespannt:)

  4. Wenn nur der leitende Arzt und die Mitarbeiter Einblick auf die Impfliste haben, wer hat dann die Schweigepflicht und somit auch den Datenschutz verletzt. Irgendeiner muß doch dann geplappert haben. Irgendwas ist doch hier oberfaul. Machnmal ist Schweigen einfach besser.

    Hoffenlich gibt es am 14. März einen auf die Mütze. Die Frage ist, wen oder was kann man überhaupt wählen. CDU und SPD ist ein No GO geworden. Die Grünen würden unser Land noch mehr kaputt machen. Die populistischen Linken gehen auch nicht. AFD, klares nein. Vielleicht die Freien Wähler. Da kann man vermutlich erst mal nichts falsch machen. Das Zeug zum regieren haben die aber auch nicht. Es ist schon ein wenig traurig.

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    1. AFD ganz klar. AFD ist eine Partei die sich für den Deutschen Staatsbürger einsetzt, die Abwasser Gebühren zu hoch sind in einigen Gemeinden und diese will die AFD reduzieren. Altersrente vom 67 auf 65. Mehr Netto vom Brutto.

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      1. @VB- Bürger =
        Lüge
        Die AfD will kongruent zur FDP das Renteneintrittsalter auf 70 Lebensjahre erhöhen !
        Finger und Kulis weg vom Wahlfeld dieser Parteien !

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      2. Heute Bildzeitung,
        Corona. VERBOTE, der Staat
        bohrt sich immer weiter
        in die Freiheitsrechte der Bürger ein.Unfassbar wie rigide Corona Verbote durch
        gesetzt werden.
        Gegen die eigene Bevölkerung, da muss man ja mit der AFD flirten.
        Waehret den Anfaengen, und
        werdet wach.

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    2. @Haudrauf- Uffbasse- Warum gibt es in der AfD zu 80 % Querdenker und CoVididioten ?
      Sie verhindern die Bekämpfung der Pandemie !
      Weil sie wie Moos die Grundmauern unserer Demokratie durchwuchern und mit Feuchtigkeit und Fäulnis diese Mauern zersetzen wollen !!!
      Das wisst Ihr mit Eurer Wahlstimme wie Unkrautbekämpfungsmittel doch hoffentlich effektiv zu bekämpfen ?

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      1. @Fitz

        Ja, das hoffe ich auch, dass wir das zu bekämpfen wissen. Keine Stimme den Extremisten AfD und Linkspartei.

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      2. Die sog. Hufeisentheorie, die Links- wie Rechts-„Extreme“ über einen Kamm zu scheren versucht, ist zwar Blödsinn. Aber um so peinlicher ist es, wenn unter dem Label der Linkspartei Figuren wie Sie auftauchen, die diese Gleichsetzung von Rechts und Links zu bestätigen scheinen. „Zersetzen“ und „Unkrautbekämpfung“ im Zusammenhang mit Menschen, die man zuvor verächtlich gemacht hat – das sind ganz eindeutig faschistische Denkmuster, die bei Auschwitz enden.

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    3. Traurig hängt das Stinktier in seinem Gehege ab. Denn es weiß nicht, was es wählen soll. Und irgendwie stinkt es. Zumindest stinkt es mir. „Irgendwas ist doch hier oberfaul“, ja, ja. Und jetzt? Stört der Gestank von Selbstbedienung im Vogelsberger Verwaltungsklüngel? Oder ist es die Selbstherrlichkeit der Behördenleitung? Stinktier möchte es offensichtlich gar nicht so genau wissen: „Manchmal ist Schweigen einfach besser.“ Besser als oder für was? Ist jetzt der Whistleblower schuld, dem wir die schlechte Nachricht verdanken? In der Antike wurde derjenige hingerichtet, der die Meldung überbrachte: Liebe Volksgenossen, unser Heer wurde leider gestern aufgerieben. Wie Partisan und Parmesan. Und der Feind müsste auch gleich hier sein.

      Welche geistigen Verrenkungen glaubt dieser Landrat den Vogelsbürgern denn noch zumuten zu können? Zitat Görig: „Wenn der Arzt also die Entscheidung getroffen hat, hier jemanden zu impfen, der vielleicht noch nicht an der Reihe ist, dann ist das eine ärztliche Entscheidung unter dem Gesichtspunkt der Schweigepflicht und des Datenschutzes.“ Dafür hätte der gute Mann nicht Medizin studieren und den hippokratischen Eid leisten müssen, wenn er seine ärztliche Entscheidung „unter dem Gesichtspunkt der Schweigepflicht und des Datenschutzes“ trifft.
      Irgendwie fühle ich mich an die dreieinhalbstündige Geheimrede Heinrich Himmlers vor 92 Generälen der SS im Goldenen Saal des Schlosses von Posen anlässlich der SS-Gruppenführertagung am 4. Oktober 1943 erinnert. Redeausschnitt: „Anständig geblieben zu sein, hat uns hart gemacht und ist ein niemals genanntes und niemals zu nennendes Ruhmesblatt.“ Der Mann spricht von den Menschheitsverbrechen der SS und der Ausrottung ganzer Völkerschaften unter widerwärtigsten Umständen. Ausgesprochen wird dies aber nicht. Doch jeder weiß, was gemeint ist. „Himmler und die anwesenden Generäle im Saal sind Menschen mit Handlungsmuster, einer Binnenlogik und einer Legitimationsstruktur. Sie wussten und wollten, was sie taten“, sagt Filmautor Romuald Karmakar in seinem Filmbeitrag „DAS HIMMLER-PROJEKT“ (https://www.arsenal-berlin.de/forumarchiv/forum2000/filme/himmler.html).
      Genau einer solchen Binnenlogik folgt Görigs beschönigendes Geschwurbel. Alle wissen Bescheid. Keiner darf was sagen. Und auf keinen Fall darf durchsickern, wer hier was angeordnet hat. Dies fiele nämlich nicht unter die ärztliche Schweigepflicht oder den Datenschutz, weil es sich nicht um Gesundheitsdaten handelt. Aber man tut halt so; und zwar aus wohlverstandenem Eigeninteresse. Man schützt sich selbst. Aber dann übernimmt Impfzentrums-Leiter Wranze-Bielefeld fast beiläufig doch noch die Rolle des Sündenbocks. Logisch, denn er muss sich als einziger des zur Aufklärung angetretenen Trios demnächst ja nicht zur Wahl stellen: „Das ist nicht gut gelaufen und etwas, was ich zu verantworten habe. Ich habe mich da getäuscht und das war mein Fehler. Wir hatten zu diesem Zeitpunkt wirklich kaum noch Zeit und dann habe ich den Mitarbeiter in seiner Funktion als ehrenamtlicher Mitarbeiter des Rettungsdienstes angerufen.“
      Kann man das glauben? Eher nicht! „Wir hatten kaum noch Zeit…“. Man war nicht vorbereitet auf den alltäglichen Fall, dass ein Impfling ausfiel und noch kostbarer Impfstoff übrig war? Was ist denn das für eine ungeheuerliche Desorganisation? Und das sagt ein Mann, der zuvor angeregt hatte, den Landrat und den Ersten Kreisbeigeordneten zu impfen. Görig, das political animal, war durch seinen Instinkt gewarnt. Mischak war akut infiziert und deshalb nicht impfbar. Da ging der Zeigefinger einfach herunter zur Nummer drei. Und die brachte auch gleich noch die eigene Ehefrau mit. Wanze-Bielefeld sticht auch hier „unter dem Gesichtspunkt der Schweigepflicht und des Datenschutzes“ zu, doch er verimpft sich in doppelter Hinsicht, denn die Schweinerei fliegt dennoch auf.

      Jetzt wissen Sie, Stinktier, was hier so oberfaul duftet. Einen auf die Mütze? Na, wenn das mal ausreicht!

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      1. Seit dem der Missionar weg
        Ist, beginnt wieder bei einigen Unbelerbaren
        die Schwafelsucht.

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      2. Wer nicht mal den eigenen Namen richtig schreiben kann und in einem einzigen Satz drei Rechtschreibfehler macht, sollte Respekt zeigen gegenüber allen anderen, die hier einigermaßen gescheite Kommentare schreiben. Sie sind unbegabt und ungebildet und wollen diese negativen Eigenschaften zum Maßstab für andere machen. Sie kriegen keinen vernünftigen Kommentar hin und deshalb sollen die „Unbelerbaren“ (finde den Fehler!) nicht „schwafeln“. Hören Sie erstmal auf, andere belehren zu wollen. Wenn der Kuchen spricht, haben die Krümel zu schweigen!

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  5. Eine Keähe hackt der anderen kein Auge aus… ein Glück, dass man sich hinter dem Datenschutz verstecken kann.

    Dennoch ist es was es ist, nämlich Vorteilsnahme im Amt. Und das gehört geandet.

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  6. zwei Wiesn-Klassiker zur Volksbespaßung aus analogen Zeiten, als die Lümmel von der ersten Bank (oder war’s die Sparkasse?) noch auf der ersten Bank lümmelten. Und angeblich nicht merkten, wer sich da alles beim großen Impfen vordrängelte. Dabei hatte man sie doch extra in die erste Bank gesetzt, damit sie besser aufpassten. Die anschließend versprochene „öffentliche Aufklärung“ ein Fake, denn – leider, leider, leider – Datenschutz. Ja, Datenschutz! Ganz wichtig. Endlich verstehe ich mich selber, warum ich noch keinen Organspenderausweis habe, sondern eine Patientenverfügung mit der Überschrift: Hände weg! Denn bei der Organtransplantation wird genauso gemauschelt wie jetzt beim Impfen. Aber warum habe ich trotzdem immer wieder denselben Albtraum? Mein Hund springt auf den OP-Tisch und frisst das Spenderherz. Dann wache ich schweißgebadet auf, drehe mich dann aber noch mal in aller Ruhe um und schlafe weiter: Datenschutz! Niemand darf erfahren, wie mein Hund heißt und wo seine Hundehütte steht, in der er sich jetzt so zufrieden die Pfoten abschleckt.
    Was da passiert ist, ist unerhört. Schlimm genug, dass sich im Impfzentrum und in der Kreisverwaltung ein Problem- und Unrechtsbewusstsein erst langsam entwickeln musste. Zitat: „Es ist bisher weder eine Ordnungswidrigkeit noch ist es strafbewehrt, verfrüht geimpft zu werden. Das Einzige, was man tun kann, ist sich zu empören – und das tun wir in diesem Fall auch.“ Klar, wenn etwas durchsickert. Dann heuchelt man Empörung. Und bleibt dabei, dass auch ein Ehrenamtlicher des Rettungsdienstes in der Prioritätenliste ganz vorn steht: „…diese Personen arbeiten sehr wohl an vorderster Front, wenn es zu einem größeren Unfall kommt. Auch wenn sie dabei eher organisatorische Aufgaben erfüllen, gehören sie rechtlich dem Rettungsdienst an, der in der Impfverordnung in der ersten Priorität anzufinden ist. Und das war für uns ausschlaggebend.“ Eine Frechheit! So verbiegt man vollkommen die Kriterien einer Prioritätenliste. Da hatte der Landrat schon immer seine eigene Hermeneutik. Gesetze und Verordnungen versteht er so, wie es ihm passt. Basta. Und gegen berechtigte Kritik hilft Selbstmitleid immer noch am besten. Zitat: Wann habe ich keinen Gegenwind? Das ist für mich nichts Neues. Da lebe ich auch mit. Das muss man aushalten können, sonst kann man den Job nicht machen.“ Muss man ja auch nicht, sondern man will es eben.
    Diese Amtsträgerlogik und aalglatte Frechheit hat uns Markus Lanz gerade vor ein paar Stunden in seiner 1.500sten Sendung in persona von Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand vor Augen geführt, der sich selbst hatte mit einer „Restdosis“ impfen lassen, diese Tatsache aber zunächst verschwieg: Siehe https://www.zdf.de/gesellschaft/markus-lanz/markus-lanz-vom-25-februar-2021-100.html
    Liebe Leute! Am 14. März ist Kirmes in Lauterbach! Dann machen „Haut-den-Lukas/Landrat“ und „(Impf-)Dosenwurfbude“ endlich wieder auf. Haut ordentlich drauf und werft mit aller Kraft, dass der „Gegenwind“ nur so zischt!

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    1. Sehr schön geschrieben!

      Ich muss gerade bei dem letzten Bild an die drei A***n denken: Der eine
      hört nix, der andere sieht nix und der dritte sagt nix. In anderen Landkreisen funktioniert Aufklärung, warum nicht hier?

      Ich kann nur an alle Leser appellieren: Bei der Kommunalwahl ein Zeichen setzen! GroKo funktioniert im Bund nicht und hier im Vogelsberg auch nicht. Eine starke Opposition ist nötig als ansporn eine anständige Arbeit zu leisten. Bequeme Mehrheiten verleiten zu Auswüchsen wie oben zu lesen. Auf Bundesebene gibts auch genug Beispiele (z. B. Andy Scheuer).

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