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Corona-Impfreihenfolge nicht eingehalten? Landratsamt deutet vage mögliche weitere Fälle anImpfstoffreste und frühe Impfung: Kreis schweigt zu Ausgang interner Ermittlung

VOGELSBERGKREIS (jal). Im Fall des Kreismitarbeiters, der zusammen mit seiner Frau wohl zu früh mit Impfstoffresten gegen Corona geimpft worden ist, schweigt der Vogelsbergkreis über den Ausgang der angekündigten internen Untersuchung – und verweist auf den Datenschutz. Ohne nähere Details zu nennen deutet die Behörde außerdem an, dass auch bei anderen Fällen die Impfreihenfolge nicht eingehalten worden sein könnte.

Einen Tag, nachdem durch Recherchen von Oberhessen-live bekannt geworden war, dass ein führender Mitarbeiter der Kreisverwaltung und seine Frau zwei Tage nach dem offiziellen Impfstart mit Impfresten geimpft worden sind, ließ Landrat Manfred Görig verlauten, den Fall intern aufklären zu wollen. Anders als noch bei der ersten Anfrage sprach der Kreis nun auch von möglichen disziplinarischen Konsequenzen, die den Mitarbeiter betreffen geprüft würden.

OL-Informationen zufolge war die Sachlage vergangenen Freitag Thema einer Gesprächsrunde im Kreishaus, bei der neben der Kreisspitz unter anderem auch eine Person anwesend war, die für den Anti-Korruptionskampf in der Verwaltung zuständig ist. Mit dem Verweis, man sage nichts zu Interna, wollte sich der Kreis dazu auf Anfrage nicht äußern.

Der Landrat hatte in seinem Statement auch die Sichtung der Dokumentation der vergangenen Impfungen auf Unregelmäßigkeiten angekündigt. Die ist nun wohl auch erfolgt. Doch auf Nachfrage schweigt der Kreis zu deren Ausgang – und suggeriert lediglich, dass auch in anderen Fällen Leute geimpft worden sein könnten, die eigentlich noch nicht an der Reihe gewesen wären. „Es ist möglich, dass Restdosen der von uns beauftragten mobilen Teams nicht im Sinne der Impfverordnung genutzt worden sind. Dies öffentlich aufzuklären, ist nicht lösbar, weil Datenschutz, Patientenschutz und die Persönlichkeitsrechte Einzelner rechtliche Grenzen aufzeigen“, heißt es in der Antwort des Kreises. Auch eine bloße Anzahl möglicher Verdachtsfälle nennt der Kreis nicht.

Nach OL-Bericht: Kreis kündigt bessere Kontrolle bei Impfrest-Vergabe an

Mittlerweile seien die mobilen Teams schriftlich informiert worden, dass alle Restdosen ebenfalls dem Impfzentrum zu melden seien, sodass auch über die Verwendung dieses Impfstoffes gesondert entschieden werde. „Damit haben wir eine Regelung getroffen, die klar und eindeutig ist“, wird der Landrat zitiert, der dem Statement nach „den Mitarbeitern des Impfzentrums und der mobilen Teams einen besonderen Dank für ihren Einsatz ausspricht.“ Insidern zufolge zeigt die neue Regelung Wirkung, die Impfteams sind auf die Einhaltung der neuen, strengen Regeln offenbar sehr bedacht.

Was der Kreis nennt, sind die Anzahl der Corona-Impfungen generell, die bereits geleistet worden sind. Exakt 4577 sollen es sein, der überwiegende Teil von den mobilen Teams, die seit dem 27. Dezember im Einsatz sind. Im Impfzentrum in der Alsfelder Hessenhalle, das seit genau einer Woche in Betrieb ist, wurden bislang 542 Impfungen vorgenommen.

Alle Heime vom Impfteams besucht

Alle 23 Alten- und Pflegeheime im Vogelsbergkreis wurden demnach mittlerweile von den mobilen Teams besucht. Über 3000 Impfungen wurden dort vorgenommen. Ein Teil der Bewohner hat auch schon die zweite Impfung bekommen, „bis Mitte März werden alle diesen Schutz haben, dann werden wir alle Einrichtungen zum zweiten Mal durchgeimpft haben“, kündigt der Landrat an. Die mobilen Teams haben zudem fast 700 Krankenhaus-Mitarbeiter geimpft, sowie die Mitarbeiter des Impfzentrums in der Hessenhalle – von IT- und Verwaltungspersonal bis zu den medizinischen Fachkräften.

Über das Anmeldeportal des Landes wurden die Impftermine für Senioren in der Hessenhalle vergeben. Die 91-Jährige Katharina Schneider aus Antrifttal war die Erste, die am vergangenen Dienstag ihre Impfung bekam. Zudem wurden Mitglieder des Rettungsdienstes, die Task-Force Pflege des DRK, Bundeswehr-Angehörige, Mitarbeiter des Dialysezentrums, Pflegekräfte der ambulanten Dienste, Hausärzte, Mitarbeiter der mobilen Teams, die Leitenden Notärzte sowie Organisatorische Leiter des Rettungsdienstes geimpft. „Laut Corona-Impfverordnung gehören diese Personengruppen in die Schutzimpfungen mit höchster Priorität“, sagt der Kreis als Erklärung, warum das Rettungs- und Pflegepersonal und die übrigen genannten Gruppen bereits geimpft wurden.

Jetzt mehr Zeit bei Impfungen

Bei einem der ehrenamtlichen Organisatorischen Leiter des Rettungsdienstes handelt es sich um die Führungsperson, die sich zusammen mit seiner Frau offenbar zu früh hat impfen lassen. Das Landratsamt argumentiert bei der frühen Impfung vordergründig mit der ehrenamtlichen Tätigkeit des Kreismitarbeiters für den Rettungsdienst. Seine Frau ist bei einem sozialen Dienstleister tätig, der Kreis geht in seiner aktuellen Stellungnahme nicht erneut auf sie ein. Die Verwaltung, in der der Mann hauptamtlich im Bereich Gefahrenabwehr arbeitet, ist eigentlich mit der Gruppe der 60-Jährigen dran. Ehrenamtliche Organisatorische Leiter des Rettungsdienstes übernehmen bei größeren Ereignissen die Koordinierung von Helfern, es gibt mehrere von ihnen im Kreisgebiet.

„Im Arbeitsumfeld der geimpften Personen ist das Ansteckungsrisiko groß, daher haben wir entschieden, diese Gruppen schnell zu impfen und dazu auch Restdosen des Impfstoffs verwendet“, schildert der Landrat. Gerade zu Beginn der Impfaktion spielte die Zeit eine entscheidende Rolle. Blieb eine Impfdosis übrig, musste sie nach Darstellung des Kreises zum Beginn der Impfungen in Deutschland innerhalb nur einer Stunde verimpft werden. „Laut Task-Force-Impfkoordination des Hessischen Innenministeriums beträgt die Aufbrauchfrist für alle Impfstoffe eine Stunde nach Rekonstitution beziehungsweise Anbruch. Wenn der Impfstoff unter einer Sterilwerkbank vorbereitet und auf die Spitze aufgezogen wird, hat man länger Zeit, ihn zu verimpfen. Unter diesen strengeren Bedingungen, die seit dem 21. Januar eingerichtet sind, steht mehr Zeit zur Verfügung, um die Restdosen zu nutzen“, ist in der Pressemitteilung zu lesen.

„Über die Verwendung der übrig gebliebenen Impfdosen im Impfzentrum entscheiden jeweils zwei Ärzte unseres Teams im Vier-Augen-Prinzip“, erläutert der Landrat außerdem. Diese Regelung wurde eingeführt, nachdem OL über die verführte Impfung des Kreismitarbeiters berichtet hatte. „Wir haben jetzt entschieden, dass Hausärzte, Fachärzte und Zahnärzte sowie deren Personal, das direkt am Patienten arbeitet, die nächsten Impfdosen erhalten. Dazu haben wir bereits eine Liste erstellt, die jetzt abgearbeitet wird. Danach werden wir neu entscheiden.“

17 Gedanken zu “Impfstoffreste und frühe Impfung: Kreis schweigt zu Ausgang interner Ermittlung

  1. Diese Damen und Herren machen die Verordnungen und Gesetze die sie selbst vor Strafverfolgung schützen. Wie heißt es immer so schön, “ ich/ wir habe/n einen Fehler gemacht“ ob im Bund oder im VB. Das ist das Vorteilsnahme und eine Straftat. Aber wie schon geschrieben, wird sich hinter Gesetzen versteckt um nicht die Schuldigen zu nennen.
    Also das Sprichwort „eine Krähe hackt der andern kein Auge aus“ passt wie die Faust auf Auge. Hättet ihr wenigstens den Impfstoff von Astrazeneca bekommen der ist nämlich ein Ladenhüter.
    Im März ist Kommunalwahl da kann jeder ankreuzen was er davon hält.

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  2. Mein Gott, wer sich impfen lassen will soll sich impfen lassen, ist doch egal nun ob vorgedrängelt oder in paar Wochen, mir ist es Recht wenn andere vordrängeln(als Test Objekte/Versuchs Kanninchen)
    HARHARHARHAR

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    1. Was sagt man zu einem schwerhörigen Kanninchen? K-A-N-N-I-N-C-H-E-N !!!
      Würde man es anschreiben, statt es anzuschreien, hieße es natürlich: „Sehr geehrtes Kaninchen!“

      P.S.: Ein Kaninchen würde sich beim Tierarzt nie vordrängeln!

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    2. Ich bin solidarisch und verschenke meine Impfung, ich möchte auch kein Versuchskaninchen sein. Wer möchte, bitte bei mir melden, es wird aber noch dauern weil ich noch nicht an der Reihe bin.

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      1. @FuF- was für ein Quatsch mit Soße !
        Die Impfbenachrichtigung ist nicht übertragbar !
        Bitte das Hirn einschalten!

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    1. Genau! Wo sie sich ja im Grunde auch nur ein Amt teilen, nämlich das des Landrats. Nur zahlt der Steuerzahler das Gehalt doppelt.

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  3. Völlig losgelöst von der Erde… – so beginnt ein Lied welches nicht nur auf Major Tom passt, sondern noch viel besser auf Manfred Görig! Der Landrat ist mittlerweile so abgehoben, dass er als Vertreter der Vogelsberger untragbar geworden ist. Nach den immensen Fehlern im Kreishaus nun den Vogelsberger Bürgern eifach Transparenz verweigern, ernsthat Görig? Und seine Partei? Von der hört und sieht man nichts. Nur Abnicken und rechtfertigen was Görig macht, egal wie groß auch seine Fehler sind. Braucht man so eine Truppe im Kreistag? Nein! Deshalb bleibt zu wünschen, dass die Vogelsberger Wähler ein ganz klares Zeichen setzen: Für eine bodenständige Politik und gegen abgehobene Landräte und seine meinungs- uns rückgratlosen Parteifreunde.

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  4. Erinnert mich irgendwie an Kapitän Francesco Schettino der es sehr eilig hatte von seinem sinkenden Schiff COSTA CONCORDIA zu kommen. Getreu dem Motto „Women and Children follow me, your Captain“

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    1. Neulich gehört als Faschingswitz:
      Geh rauf auf die Aida und ruf: „Ach, hallo Schettino, seit wann fährste denn wieder?

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  5. … und damit haben SPD und CDU ihre Stimme zur Kreiswahl bei mir verloren. Denkzettel-Wahl! Ganz schwache Performance von Landrat und Gesundheitsdezernent.

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  6. Hallo Oberhessen, ich habe sogar gehört das ehem kreismitarbeiter, obwohl von der Arbeitfreigestellt, und nicht berechtigt, sich die Impfung erschleichen haben, habe jetzt alle meine Ehrenaemter beendet. Wird eh alles
    mit fuessen getreten. Alles Egoistenpack

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  7. „Das Vertrauen ist nun total verloren gegangen und der Landrat muss hier handeln.“

    Wann in den letzten Jahren hat unser Landrat schon einmal gehandelt? Kann mir jemand ein Beispiel nennen???

    Görig hält es doch wie die Merkel – abtauchen und aussitzen.

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  8. Wenn das wahr ist, was ich befürchte ist dies eine unrechtmäßige Bevorteilung und muss personelle und ordnungsstrafrechtliche Konsequenzen haben.
    Bei vergehen wie keine Maske tragen oder die Corona Verordnung nicht eingehalten waren die Ordnungshüter und Behörden sofort zur Stelle Geldbußen zu verhängen.
    Das Vertrauen ist nun total verloren gegangen und der Landrat muss hier handeln.

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    1. „Das Vertrauen ist nun total verloren gegangen und der Landrat muss hier handeln.“

      So ist es! Und umgehend stellt der Landrat nach den peinlichen Enthüllungen das Vertrauen in den Datenschutz wieder her und vergattert die Vogelsberger Verwaltungsvögel zum Schweigen über den Ausgang der angekündigten internen Untersuchung. Besonders glaubwürdig wird dies auch dadurch, dass auch in weiteren Fällen der Nichteinhaltung der Impfreihenfolge keine Details veröffentlicht werden. Winterlich glänzet der Wald / Freue dich, der Wahltag kommt bald!

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      1. „Winterlich glänzet der Wald / Freue dich, der Wahltag kommt bald!“

        So ist es! Hoffentlich sehen das viele Vogelsberger genauso.

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