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GLOSSE über Umweltaktion in RomrodTipps für mehr Nachhaltigkeit – präsentiert auf Hochglanzpapier

ROMROD (jal). In Romrod verteilt die Stadt gerade Tipps für mehr Nachhaltigkeit – präsentiert auf schickem, wohl nicht ganz so nachhaltigem Hochglanzpapier. Mit cleverer Kommunikation ließen sich noch ganz andere Probleme in Romrod lösen. Wir hätten da ein paar Ideen.

Das blöde an Nachhaltigkeit ist ja, dass sie so muffig daherkommt. Alles so grau und kratzig. Und wer außer den A49-Demonstranten, von denen selbst bei diesen Temperaturen noch welche im Wald rumlungern, will schon so aussehen? Klimaschutz muss doch auch anders gehen. Schicker, besser, hochwertiger. So, dass man dabei das genaue Gegenteil von Recycling-Toilettenpapier vor Augen hat eben.

Das dachte man sich auch im Romröder Rathaus. Dort ist den Verantwortlichen aufgefallen, dass man ja nun schon seit etwa einem Jahr zum erlesen Club von mehr als 250 Städten, Gemeinden und Kreisen in Hessen zählt, die sich dazu verpflichtet haben, als „Klimakommune“ etwas gegen die Erderwärmung zu tun. Jetzt sei es dann aber auch wirklich mal Zeit, Taten sprechen zu lassen.

Nachzulesen ist das Ganze auf einem Flyer, den die Romröder die Tage in ihrem Briefkasten fanden. Damit wird die Bevölkerung informiert, was jeder einzelne Bewohner des märchenhaften Städtchens tun kann, um seinen Teil zum Klimaschutz beizutragen. Zu den Tipps gehört zum Beispiel, in der Fastenzeit zehn Tage auf gekauftes Mineralwasser zu verzichten und stattdessen den Hals an den Wasserhahn zu hängen. „Unsere Wasserqualität im Vogelsberg ist hervorragend“, sagt der Flyer. So nämlich. Und warum sollte irgendein Frankfurter Yuppie in den Genuss dieses tollen, exportierten Vogelsberger Wassers kommen, während die Romröder sich mit schweren Sprudelkisten abrackern, die sie in ihre Autos hieven müssen? Kurze Verbrauchswege sind immer gut für den Klimaschutz. Wobei, ne, das mit dem Auto muss man vielleicht streichen. Das sollen die Romröder nämlich auch zehn Tage mal stehen lassen – um sich dann die gesparten Kilometer zu notieren.

Da geht noch mehr

Aber das Auge schützt das Klima ja bekanntlich mit. Und damit die Romröder nicht schon beim Lesen dieser nützlichen Tipps das erwähnte Kratzen des grauen Recycling-Toilettenpapiers an ihrem … na, Sie wissen schon … spüren, sind die Handreichungen der Schloss- und Klimakommune Romrod auf hochwertigem Hochglanzpapier gedruckt. Knalliges Grün inklusive, denn es geht ja auch um grünes Handeln. Sie verstehen? Gut, okay, so ein Hochglanzflyer ist oftmals aufwändiger und umweltbelastender in der Herstellung als ein einfacher Schwarz-Weiß-Druck, aber hey: Was nützt der ganze Klimaschutz, wenn er so doof aussieht, dass keiner mitmacht?

Diese clevere Art, PR und Kommunikation zu denken, sollten die Verantwortlichen in Romrod auch in anderen Bereichen zur Problemlösung anwenden. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Faxabruf für die aktuellen Wassergebühren? Faxe sind retro und damit angesagt. Die Daten wie andere Kommunen transparent ins Netz zu stellen macht eh keinen Sinn, so lange nur die Kernstadt schon schnell surfen kann. Die wichtigen Fußgängerbrücken im Stadtgebiet sind gesperrt und der Ersatz noch nicht da? Wie wäre es mit geführten Wanderungen, die schönsten Umwege entlang? Und um die Wirtschaft nach dem Lockdown wiederzubeleben, wäre eine Konferenz für ausländische Investoren doch nicht schlecht, am besten vielleicht mit Gästen aus China. Im alten Landhotel wäre genügend Platz, um dabei sogar die Abstandsregeln einzuhalten.

Anmerkung der Redaktion. Eine Glosse ist eine satirische Textgattung. Sie zeichnet sich durch ihren zugespitzten Charakter mit teils polemischen Zügen aus und arbeitet mit Übertreibungen, hat aber in der Regel eine wahre Begebenheit als Kern. Hier: die Klimaflyer der Stadt Romrod.

19 Gedanken zu “Tipps für mehr Nachhaltigkeit – präsentiert auf Hochglanzpapier

  1. Immerhin ist der Klimafailflyer anspruchsvoller als der Wahlkampfflyer der CDU/FWG…da zweifelt man schon an der technischen Kompetenz…

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  2. Irgendwie muss die geförderte Stelle im Mehrgenerationenhaus ja beschäftigt werden… Beim Bauhof wäre die Arbeitskraft vielleicht wirtschaftlicher angelegt… Aber um Wirtschaftlichkeit geht es in Romrod ja schon lange nicht mehr.

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    1. @Flötenspieler
      Richten Sie ihre Anmerkungen doch bitte an die Bundesregierung und das Land Hessen bezüglich Fördermittel, finanzielle Ausstattung von Kommunen, Wirtschaftlichkeit etc. dort sitzen die richtigen Adressaten!

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  3. Gut gemacht …
    Da haben sich der Glossenschreiber und seine Jünger schon sehr gute
    Gedanken um das Thema Nachhaltigkeit gemacht.
    Dann kann der Flyer ja doch nicht so schlecht sein, wie das Papier
    auf dem er gedruckt ist 😀

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  4. Zugegebenermaßen aufs falsche Papier gedruckt.
    Aber: Auf den Inhalt kommts an, gelle?
    Und den finde ich gut.

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    1. Auf den qualifizierten Kommentar gibt’s erstmal eine Kiste Krombacher, dem Regenwald zuliebe. Da ist der Inhalt auch gut.

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  5. Wollemer der Juri eroilosse ? Narrhallamarsch ! Em Juri fehle e paar Klicks, dess machtem awwer weirer nix. Drum schreibter schnell, macht gar kei Bosse, e abselut verunglickt Glosse. Der Trick hat en meterlange Bart. De Wahlkampf kommt halt ned in Fahrt. Hotelruine, morsche Bretter, sind untaugliche Stimmenretter und grünes Ars..h-Babeier owedruff rege waerklich niemand uff. Daeffdae, Daeffdae, Daeffdae , Auszug, Narrhallamarsch !

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  6. Ansonsten steht doch immer alles „Wichtige“ als öffentliche Bekanntmachung in der Tageszeitung? Hatte man Angst über dieses Medium diesmal nicht die breite Bevölkerung zu erreichen? Gespannt, wann die Hofberichterstatter dieses Mediums die Aktion in den Himmel loben…

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    1. Und am heutigen Tag steht die Lobeshymne im Amtskäseblättchen der Stadt Romrod (ÖZ)…

  7. Was kostet dieser Unsinn eigentlich den Steuerzahler wieder? Könnte man in anderen Städtchen online im Haushalt nachschauen. In Romrod wird das vermutlich genau aus solchen Gründen nur zur Ansicht im Rathaus ausgelegt. Nicht, dass sich noch ein Bürger wirklich informiert…

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  8. Versteckter Wahlkampf mit Greenwashing. Ich hätte da noch eine Weitere Idee für die Kollaboration der Frauen Union mit der Stadt Romrod zum Klimaschutz. Wie wäre es mit einem grünen Außenanstrich für den örtlichen Schweinemastbetrieb? Mit grüner Farbe ist doch gleich alles viel besser.

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  9. Na, Prinz Karneval ist aber auch wieder überall unterwegs und sammelt bestimmt gerade die besten Aprilscherze des Jahres 2021. Und was zündet im Untergeschoss des Humors am zuverlässigsten? Genitalien und Fäkalien. Ja, kratziges Klopapier bringt immer einen Lacher, auch retro benutzt im Faxgerät. Spart Toner. Und führt zur Verwertung der gehorteten Klopapiervorräte, die sich noch tonnenweise in/auf Kellern, Dachböden, Garagen, Gartenhäuschen usw. stapeln müssen.

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  10. Die Kennzeichnung als Satire finde ich vorbildlich. Nicht weil ich glaube, dass die OL Leser zu dumm sind, den Unterschied zu erkennen. Ganz im Gegenteil. Manchmal schreibt man eine Satire und merkt es nicht. So beispielsweise bei der Wahl der letztjährigen Mrs. OL.
    Wenn man sieht wie diese Dame die Gesellschaft bewusst spaltet mit falschen Behauptungen, Unterstellungen über Vorgänge, die mehr als 10Jahre zurück liegen.
    Vielleicht will sie damit ablenken von unangenehmen Fragen, die man ihr stellen könnte. Was mich wirklich interessiert, ist warum sich diese Dame in den letzten Jahren eigentlich so wenig für den Lärm- und Sichtschutz ihrer Mitmenschen eingesetzt hat.

    Mit dieser Dame werden im Frühjahr die Krawalle weitergehen und seriöse Verhandlungsversuche um Lärm- und Sichtschutz ein Ende haben. Wahrlich, diese Wahl war eine Satire.

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  11. Klimabigotterie vom allerfeinsten! Die Klima-Karte kann man immer ziehen, ist ja allenthalben ein dominierendes Thema. Da wir ja anhand der aktuellen Pandemie schon üben, wie zur Rettung der Welt Verbote durchgesetzt werden, können wir ja gleich weitermachen, wenn die Inzidenz unter 10 ist. Dann wird es warm, Klima-Gretel und Langstrecken-Luisa mahnen dann wieder, und dann ist Romrod doch dufte aufgestellt. Einfach mal die Karre stehen lassen und den Hals an den Wasserkran hängen. Ich lache dann später, wenn Zeit ist…

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