FLENSUNGEN (akr). Corona macht auch vor der fünften Jahreszeit keinen Halt. Fasching in diesem Jahr aber ausfallen lassen? Nicht mit den Flensunger Narren. Die haben sich nämlich etwas ganz Besonderes einfallen lassen, um trotz der Pandemie für ganz viel Fastnachtsflair zu sorgen: Eine digitale Faschingssitzung.

Bunte Kostüme, humorvolle Büttenreden, eindrucksvolle Tänze und närrisches Gelächter – genau das würde aktuell in der fünften Jahreszeit auf dem Programm stehen. Doch die Narren befinden sich im Lockdown. Auf das närrische Treiben in diesem Jahr aber zu verzichten, nur weil sich das Dorfgemeinschaftshaus nicht wie gewohnt in eine Narrhalla verwandeln kann, das kam für die Flensunger-Fastnachts-Vereinigung nicht in Frage.

Schon im Oktober vergangenen Jahres war für die FFV klar, dass es 2021 eine Kampagne geben wird, wenn auch anders, als sonst. Am 6. Februar 2021 sollte es in den heimischen Gaststätten auf einer Großbildleinwand eine Faschingsübertragung geben – das gaben die Narren auf ihrer Pressekonferenz bekannt. Doch Corona mit ihren steigenden Zahlen und den verschärften Kontaktbeschränkungen machte diesem geplanten Vorhaben einen Strich durch die Rechnung.

Sitzungspräsident Benjamin kurz bei seiner Neujahrsansprache mit passender Angie-Pose. Screenshots OL.

Schon wieder musste eine Alternative her. „Im Endeffekt war es dann doch ziemlich spontan, wir wollten aber unbedingt etwas zusammenstellen“, erzählt Sitzungspräsident Benjamin Christ. In der vergangene Woche hat er gemeinsam mit Lukas Decher, Marco Hisserich und der Hilfe von Marcus Bär viel Arbeit investiert, um eine coronakonforme Faschingsalternative 2.0 auf die Beine zu stellen, immerhin wird schon seit 1950 in dem Mücker Ortsteil die fünfte Jahreszeit gemeinsam gefeiert.

Seit Samstag ist das Ergebnis nun auf YouTube zu sehen – und das beinhaltet alles, was das Faschingsherz höher schlagen lässt: Büttenreden, eine Narrenschau, in der das Dorfgeschehen aufs Korn genommen wird und außergewöhnliche Tanzdarbietungen einiger Gardemädels. Getanzt wird dabei aber nicht nur im eigenen Zimmer, sondern auch im Rewe, wie die Überwachungskamera des Supermarktes zeigt. Und was gehört zu einer Faschingssitzung noch dazu? Natürlich die Grußworte der befreundeten Vereine. Sogar das Coronavirus stattet der digitalen Sitzung einen Besuch ab – mehr soll aber an dieser Stelle aber nicht verraten werden.

Wenn man nicht im DGH trainieren kann, müssen eben andere Örtlichkeiten her.

„Wir haben uns bewusst dafür entschieden, die Sitzung kurz zu halten, irgendwann verliert man vielleicht auch die Lust sich das anzuschauen. Wir wollten die Leute gleich von Anfang an mitnehmen“, erklärt Christ. 24 Minuten Narren-Gaudi sind dabei rausgekommen. Die Sorgen, jemand könne sich vielleicht langweilen, waren übrigens völlig unbegründet. „Die Resonanz war durchweg positiv. Viele haben gesagt, es hätte auch gerne länger sein dürfen“, freut sich der Sitzungspräsident.

Die Flensunger Narren müssen in diesem Jahr aber nicht nur auf ihre große Sitzung verzichten, sondern auch wieder auf das größte Faschingsevent im Vogelsberg, den beliebten Mücker Umzug, der Jahr für Jahr Tausende von Besucher nach Flensungen lockt und sich als wahres Highlight weit über die Region hinaus etabliert hat. „Der Umzug kann zwar nicht stattfinden, aber wir wollen den Kindern dennoch Süßigkeiten zukommen lassen, natürlich kontaktlos“, erzählt Christ. Aktuell überlege man aber noch, wie man das am besten anstellen könnte. Aber man ist zuversichtlich, auch hierfür eine Lösung zu finden. Echte Narren hält schließlich nichts auf.

Hier gibt es die digitale Sitzung der Flensunger Narren:

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