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Ausgangssperre und Lockdown: Ein Gespräch mit La Strada-Leiter Andreas WiedenhöftLa Strada hilft auch in der Pandemie: „Niemand wird von uns weggeschickt“

ALSFELD (akr). Es gibt einen Satz, den man in Zeiten von Corona immer wieder hört: „Bitte bleiben Sie zuhause“. Aus diesem Appell ist nun aber eine Vorschrift geworden, denn im Kreis gilt eine Ausgangssperre, die Vogelsberger müssen von 21 Uhr bis 5 Uhr zuhause bleiben. Doch was ist mit den Menschen, die kein Zuhause haben? Die können die Wohnungslosen-Nothilfe La Strada aufsuchen. Leiter Andreas Wiedenhöft betont: „Niemand wird von uns weggeschickt“ – und das auch nicht in dieser Krisenzeit.

„Wir haben 24 Stunden am Tag offen, Tag und Nacht ist unsere Pforte besetzt. Man kann also jederzeit zu uns kommen“, erzählt Andreas Wiedenhöft, Leiter der Wohnungslosen-Nothilfe La Strada. Keiner werde abgewiesen, selbst, wenn alle Plätze belegt sind. Die Einrichtung verfügt derzeit über neun Zimmer, die entweder einzeln oder doppelt belegt werden können, beispielsweise für Paare oder Familien. Sollte es wirklich dazu kommen, dass es keine freien Zimmer mehr gibt, greifen Alternativen oder es werde eben kurzerhand improvisiert. Da könne dann auch einfach der Gemeinschaftsraum, der aktuell nicht mehr der Gemeinschaft dient, als Notunterbringung genutzt werden.

Unterstützt wird La Strada, eine Einrichtung des Diakonischen Werks Vogelsberg, auch vom Vogelsbergkreis. „Wir haben mit dem Landkreis eine Sonderregelung vereinbart, dass Klienten auch in Pensionen oder Hotels untergebracht werden können“, erzählt Wiedenhöft. Es sei wichtig, einfach diese Sicherheit im Hintergrund zu haben, falls man wirklich an die Grenze der Kapazitäten stoßen sollte, deshalb habe man sich auch schon früh Gedanken darüber gemacht, wie man notfalls handeln könne.

Anfang des Jahres veranstaltete La Strada noch ein kleines Grillfest, um sich für die Aktion #wärmespenden zu bedanken.

Der Leiter der Wohnungsnotfallhilfe erklärt, dass es aber auch viele Menschen gibt, die nur für eine Nacht oder ganz kurze Zeit vorbei kommen würden. „Viele Notfälle klären sich am nächsten Tag“. Man nehme dann beispielsweise Kontakt zur Familie oder zur Kommune auf und schaue gemeinsam, wie man dem Betroffenen helfen könne, denn „nicht jeder Notfall bleibt ein Notfall.“

Bislang noch kein Corona-Fall

„Es ist unser oberstes Ziel, dass jeder der klopft oder klingelt zu uns rein kann“, betont er. Wer also die Einrichtung aufsucht, weil er eine Unterkunft braucht oder Hilfe sucht, der wird sozusagen mit offenen Armen empfangen – auch über die Feiertage. Doch auch bei La Strada gilt: Maskenpflicht und Abstandhalten. „Wer keine Maske hat, der bekommt direkt eine von uns und die Menschen werden natürlich auch voneinander isoliert“, erklärt Wiedenhöft. Bislang habe es weder bei den Bewohnern, dem Personal oder den Menschen, die von der Einrichtung betreut werden, einen Corona-Fall gegeben.

Damit das weiterhin auch so bleibt werden strenge Regelungen befolgt, die einiges in Sachen Arbeit und Alltag in der Wohnungslosenhilfe verändert haben. So könne man im derzeitigen Lockdown nicht wie gewohnt bei den Umzügen vom Übergangswohnheim ins betreute Wohnen helfen. „Man kann ja wegen der Ansteckungsgefahr nicht einfach mit mehreren Menschen in unserem Bus fahren“, erklärt er. Das sei ein Problem. Möglich sei es nur, wenn die Person nur das aller nötigste mitnehme.

Die Wohnungslosenhilfe La Strada ist in der Altenburger Straße 19 zu finden.

Die Kontakte im Haus sind auch so weit runtergefahren, wie es nur geht. Kein Gemeinschaftsraum, keine Veranstaltungen, kein Weihnachtessen, wie es sonst der Fall war. „Wir haben jetzt anstelle des Weihnachtsessens Tüten mit Lebensmitteln gepackt“, erzählt er. Während des Lockdowns dürfe „La Strada“ auch keine Sachspenden annehmen, zu groß sei das Risiko einer Infektion. Die Kleiderkammer sei aber gut gefüllt, man müsse sich keine Sorgen machen. „Das kriegen wir hin, warme Kleidung ist genügend da“.

Das Schwierigste an der ganzen Corona-Zeit sei für Wiedenhöft die „Veränderung in den Notwendigkeiten“, wie er es beschreibt. „Anfangs mussten wir uns Sorgen machen, wie wir an Masken und Desinfektionsmittel kommen. Jetzt müssen wir und Gedanken machen, wo wir das Geld her bekommen, das uns aufgrund geringerer Einnahmen fehlt“, erklärt er. Man müsse immer wieder auf neue Bedingungen reagieren. Auf eines kann man sich aber verlassen: „Niemand wird von uns weggeschickt“.

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