Mehrere Infizierte im Alsfelder Rambachhaus und im Haus Martin in Schotten-WingershausenCorona-Ausbrüche in weiteren Vogelsberger Altenpflegeheimen
VOGELSBERG (ls). Corona hat verstärkt die Vogelsberger Pflegeheime erreicht. Nachdem bereits Fälle im Haus Stephanus in Alsfeld und auch im Awo Sozialzentrum in Lauterbach bekannt wurden, gibt es jetzt zwei weitere Alten- und Pflegeheime, in denen es einen Corona-Ausbruch gibt: Das Rambachhaus in Alsfeld und das Haus Martin im Schottener Ortsteil Wingershausen.
Die Corona-Lage im Vogelsberg spitzt sich weiter zu: Insgesamt 339 aktive Corona-Fälle gibt es derzeit – und viele davon kommen aus den Alten- und Pflegeheimen. „Am Samstag haben wir einen Anruf von dem Gesundheitsamt bekommen, dass ein Bewohner in der Klinik positiv auf Corona getestet wurde“: Mit diesen Worten informiert das Alten- und Pflegeheim Haus Martin aus Wingershausen auf seiner Homepage zur aktuellen Lage im Haus.
Daraufhin seien alle Bewohner und auch das Personal einem Schnelltest unterzogen worden, wobei 21 weitere Bewohner und 13 Mitarbeiter positiv auf Corona getestet wurden. Die OZ berichtete an diesem Mittwoch von 30 Bewohnern und zwölf Mitarbeitern, die infiziert seien. Sechs der Bewohner seien mit erhöhter Temperatur im Krankenhaus, die Mitarbeiter des Ambulanten Pflegedienstes seien nicht mit Corona infiziert.
Anfang der Woche seien dann alle Bewohner und Mitarbeiter nochmal mit einem PCR-Test getestet worden, deren Ergebnisse man am Freitag erwarte. „Wir sind im engen Kontakt mit dem Gesundheitsamt und der Heimaufsicht“, heißt es dort außerdem. Im Haus sei ein separater Quarantänebereich eingerichtet worden, wodurch negative und positive Bewohner voneinander getrennt würden, um weitere Ansteckungen zu vermeiden.
Auch weist das Haus darauf hin, dass man ehrlich und transparent informieren wolle, dass man die Ängste der Angehörigen nachvollziehen könne und dass man bei jeglicher Verschlechterung des Gesundheitszustandes eines Bewohners persönlich Kontakt zur Familie aufnehmen werde. „Wir müssen Sie aber bitten, aktuell von Besuchen Abstand zu nehmen – auch zu Ihrem eigenen Schutz“, heißt es weiter.
Während das Haus Martin im Schottener Ortsteil transparent mit dem Corona-Ausbruch umgeht, und dabei bereits einige Informationen auf der Homepage bekannt gibt, ist es von offizieller Seite beim Rambachhaus in Alsfeld bislang noch still. Auch auf der Homepage ist von einem Corona-Ausbruch und weiteren Maßnahmen noch nichts zu lesen. Hier liest man einzig den Hinweis, dass Besucher vorab einen Termin ausmachen sollen.
Auch eine Anfrage von Oberhessen-live blieb bislang unbeantwortet. Nach OL-Informationen sollen in dem Haus am Dienstagabend jedoch mindestens elf Bewohner und mindestens sieben Mitarbeiter positiv auf das Coronavirus getestet worden sein. Laut diesen Informationen wurden außerdem alle anderen Bewohner und Mitarbeiter des Hauses am Dienstag getestet. Ob und wie viele Menschen dort weiterhin mit dem Virus infiziert sind, ist bislang nicht bekannt.
Kreis: Lage in den Altenheimen spitzt sich zu
Später an diesem Mittwoch reagierte dann die Vogelsberger Kreisverwaltung mit einer Pressemitteilung, in der sie erklärte, dass es ein Besuchsverbot in Einrichtungen mit Corona-Fällen gebe. „In den Alten- und Pflegeheimen des Vogelsbergkreises spitzt sich die Lage von Minute zu Minute zu. In zahlreichen Einrichtungen gibt es Covid-19-Fälle mit einem teils eklatanten Ausbruchsgeschehen, was auch zu einem Besuchsverbot in diesen Einrichtungen führt“, heißt es darin. Eine genaue Anzahl der infizierten Bewohner und Pfleger, sowie die Namen der Alten- und Pflegeheime, in denen es derzeit einen Ausbruch gibt, nennt die Pressemitteilung dabei nicht.
Außerdem wird darauf hingewiesen, dass mit der gültigen „Corona-Einrichtungsschutzverordnung des Landes“ nun diverse Verschärfungen vorgesehen seien, bei denen es unter anderem wöchentliche Testungen für Personal oder aber das generelle Tragen von FFP2-Masken für Personal und Besucher vorgesehen ist. Für sterbende Menschen gilt eine Ausnahme des Besuchsverbots.
Zu den Maßnahmen in den Altenheimen erklärte das Gesundheitsamt, dass für positiv getestete Bewohner eine Zimmerquarantäne gelte, ebenso für Kontaktpersonen der Kategorie 1 (Personen mit einer hohen Wahrscheinlichkeit für eine Infektion). Für mobile Bewohner mit einem negativen Testergebnis werde empfohlen, das Grundstück nicht zu verlassen, um das Einschleppen von Infektionen von außerhalb zu verhindern.
Positiv getestetes Pflegepersonal bleibe für mindestens sieben Tagen in häuslicher Quarantäne. Außerdem empfiehlt das Gesundheitsamt, diese Regelung auch bei Heimen ohne nachgewiesenen Covid-Fall zu übernehmen. Bereits im November wurde ein Ausbruch im Haus Stephanus in Alsfeld bekannt, wo mehrere Bewohner und Mitarbeiter mit dem Virus infiziert wurden.
Hinterher ist man klüger! Warum gibt der Bund Milliarden zur Rettung der Lufthansa aus, aber lässt Heimbetreiber im Bezug auf Schnelltests und FFP2 Masken lange Zeit im Regen stehen? Warum dürfen/müssen Pflegekräfte im Herbst trotz positiven Coronatest, ohne Symptome weiterhin zur Arbeit gehen? Warum bekommen Pflegekräfte nicht die Entlohnung die dem Beitrag den sie für die Gesellschaft leisten entspricht? Weil Politiker es so entschieden!
Danke auch an die betroffenen Einrichtungen, die Transparenz zulassen. Es kann niemanden zur Last gelegt werden, wenn das Virus in die Häuser einzieht und es schadet nicht dem Ruf der Einrichtung, wenn man die Bevölkerung über den aktuellen Stand informiert.
Danke fuer diesen Bericht.