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Weihnachtsstimmung auch ohne WeihnachtsmarktWeihnachtszauber trifft auf Altstadtflair

ALSFELD (akr). Dass die Innenstadt von Alsfeld mit ihrer schönen Fachwerkkulisse ein echter Hingucker ist, das ist schon lange kein Geheimnis mehr. Doch seit einigen Tagen ist es nicht mehr nur das urige Fachwerk, das die Blicke auf sich zieht, sondern auch 300 geschmückten Tannenbäume, ein Lichtermeer und märchenhafte Installationen, mit denen das kleine historische Städtchen ganz viel Weihnachtsstimmung verbreitet.

Auf einen Weihnachtsmarkt müssen die Alsfelder in diesem Jahr zwar verzichten, auf weihnachtliche Stimmung dafür aber nicht – davon gibt es in der Innenstadt nämlich jede Menge. Die Einkaufsmeile erstrahlt dank einer Gemeinschaftsaktion verschiedener Akteure wie zum Beispiel der Stadt, dem Verkehrsverein, Geschäftsleuten und Hausbesitzern im Weihnachtsglanz. Funkelnde Tannenbäume, Lichterketten von Haus zu Haus, festlich dekorierte Schaufenster und ein märchenhafter Weg, der die Ober- und Mainzer Gasse miteinander verbindet.

300 Weihnachtsbäume sind es, die derzeit die Obergasse, den Marktplatz und die Mainzer Gasse zieren. Knapp eine Woche habe es gedauert, die Weihnachtsbäume aufzustellen und mit Schleifen, Lichterketten und Kugeln zu dekorieren, wie Bauhof-Chef Bernd Schmidt erklärt. Rund 900 Kugeln und 1.100 Schmuckschleifen fanden beim Schmücken ihren Weg an die grünen Bäume. „800 von den Schleifen habe ich abends vorm Fernseher gebastelt“, lacht Schmidt, der gemeinsam mit seinem Team viele Stunden Arbeit investiert hat, um die Altstadt im Weihnachtsglanz erstrahlen zu lassen.

Der Bereich am Schwälmer Brunnen: Funkelnde Weihnachtsbäume und ein großer Engel aus Holz.

Einen großen Weihnachtsbaum gibt es auch in diesem Jahr auf dem Alsfelder Marktplatz nicht – und das hat auch einen ganz bestimmten Grund. Das Herzstück der Innenstadt ist zwar frisch gepflastert, aber die technischen Voraussetzungen noch nicht gegeben, wie Schmidt erklärt. Die Stromanschlüsse seien noch nicht fertiggestellt, weshalb man auf den großen, leuchtenden Baum in diesem Jahr noch einmal verzichten muss.

Funkelnde Lichter, so weit das Auge reicht

Doch es sind nicht nur die geschmückten Bäume, die ganz viel Weihnachtsstimmung verbreiten, sondern auch das Lichtermeer in luftiger Höhe, das sich von der Obergasse über den Marktplatz bis hin durch die Mainzer Gasse zieht. Über 250 Lichterketten –  die Ketten an den Bäumen eingerechnet – kommen dabei zum Einsatz, verleihen der historischen Fachwerkkulisse mit dem Einbruch der Dunkelheit nochmals einen ganz besonderen Charme.

In der Obergasse gibt es aber noch viel mehr Weihnachtliches zu entdecken, wie zum Beispiel das Weihnachtspostamt, das derzeit dem Leerstand mit der Hausnummer 9 ein wenig Leben einhaucht, liebevoll dekoriert und illuminiert. Hier können Kinder bis zum 20. Dezember ihre selbstgebastelten Briefe mit ihren Wünschen und Gedanken zum Weihnachtsfest in den Briefkasten vor der Tür einwerfen. Wichtig: Die Briefe müssen mit Vor- und Nachname sowie vollständiger Adresse beschriftet sein, denn die Kinder dürfen sich dann auch über eine Antwort des Weihnachtsmannes freuen.

Ein Leerstand hat sich in ein Weihnachtspostamt verwandelt.

Auf der gegenüberliegenden Seite blickt man auch nicht in ein leeres Schaufenster. Nein, man sieht die Heilige Maria, wie sie an der Krippe wacht, in der Baby Jesus auf Stroh gebettet schläft. „Auch eine Weihnachtskrippe durfte in diesem Jahr wieder nicht fehlen“, lächelt Bürgermeister Stephan Paule – die gab es schließlich schon letztes Jahr auf dem Weihnachtsmarkt. Während der Bauhof-Chef, der Bürgermeister und Wirtschaftsförderer Uwe Eifert die Obergasse in Richtung Marktplatz entlang schlendern, läuft eine Frau hurtigen Schrittes an ihnen vorbei. „Es sieht sehr schön aus hier in Alsfeld“, merkt sie beim Vorbeigehen an. Das freut die drei Herren. „Die Resonanz ist bislang durchweg positiv“, erzählt Paule.

Einen nächsten kurzen Stopp machen die Drei an der ehemaligen Buchhandlung Heinz. Dort gibt es nicht im Schaufenster etwas zu bestaunen, sondern ein wenig versteckt ums Eck. Unter einem leeren Schaukasten sind zwischen zwei Weihnachtsbäumen die Holzverkleidungen eines Fensters geöffnet, in das sich ein Blick dank des Eigentümers Helmut Nau definitiv lohnt – mehr soll an dieser Stelle aber nicht verraten werden. Nur so viel: es hat mit einem Märchen der Brüder Grimm zu tun.

Überall gibt es etwas zu entdecken.

Märchenhafter Marktplatz

Märchenhaft wird es vor allem auf dem Alsfelder Marktplatz. Dort hat Märchenerzählerin Sylvia Völker einen Teil ihres Repertoires aus dem derzeit geschlossenen Märchenhaus in kleine Märchenhäuser gezaubert. Sieben Häuschen sind es, die allesamt liebevoll mit bekannten Märchenfiguren bestückt sind, beispielswese Dornröschen, Frau Holle, Hänsel und Gretel oder Rotkäppchen – ein kleiner Märchentraum, nicht nur für die Augen, sondern auch für die Ohren. Ein absoluter Hingucker ist auch der bekannte Schlitten, der bereits am vergangenen Weihnachtsmarkt zahlreiche Blicke auf sich gezogen hat.

Wirtschaftsförderer Uwe Eifert, Bauhof-Chef Bernd Schmidt und Bürgermeister Stephan Paule.

Und was gefällt den Drei am besten? „Ich finde alles schön, es ist quasi ein Weihnachtserlebnisparcours“, lächelt Paule. Während sich der Bürgermeister nicht auf ein bestimmtes Highlight festlegen kann, fällt es dem Bauhof-Chef und dem Wirtschaftsförderer etwas einfacher. „Der Platz am Schwälmer Brunnen“, sagt Schmidt. Der würde ihm besonders gut gefallen – vor allem die Farbkombination aus den roten Kugeln und goldenen Schleifen, die die kleine Baumlandschaft zieren, „das passt toll zum roten Häubchen des Schwälmer Lieschen“, freut er sich. Und natürlich ist auch der große Engel aus Holz ein Blickfang. „Ich habe zwei Plätze: wenn ich von oben die Obergasse hinunter schaue und wenn ich von unten in die Mainzer Gasse blicke“, sagt Eifert – diese Blicke gefallen ihm am meisten.

Allen Beteiligten sei es einfach wichtig gewesen, in dieser schwierigen Zeit für Weihnachtsstimmung zu sorgen. „Das, was wir machen konnten, haben wir auch fast mit Perfektion hinbekommen“, freut sich der Rathauschef über die gelungene Gemeinschaftsaktion.

Ein Blick auf die weihnachtliche Märchenbrücke auf dem Marktplatz. Foto: kd

Ein Gedanke zu “Weihnachtszauber trifft auf Altstadtflair

  1. Gleich das erste Foto zeigt, dass sich keiner über Abstandsregeln Gedanken macht. Da muss man sich ja fast durch die Bäume „schlängeln“. Der 1,50m Abstand kann da nur sehr schwer eingehalten werden.
    Na,ja. Der Lockdown kommt schon noch siehe LKR Gießen und Fulda. Weit ist der Vogelsbergkreis auch nicht mehr vom 200er Inzidenz entfernt.

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