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Mit VIDEO: Rundgang durch die fertig aufgebauten Kabinen in der HessenhalleSo sieht das Vogelsberger Corona-Impfzentrum aus

ALSFELD (ls). Knapp zwei Wochen hat es nur gedauert, jetzt ist es fertig: Das Corona-Impfzentrum in der Alsfelder Hessenhalle ist so gut wie einsatzbereit, wenn auch ein bisschen anders als zunächst geplant. Acht Impfkabinen wurden hier in den vergangenen 14 Tagen aufgebaut, der erste Probelauf lief gut. Jetzt fehlt nur noch der Impfstoff.

Nachdem vor etwas über zwei Wochen der Einsatzbefehl im Vogelsberger Landratsamt ankam, machte man sich direkt an die Arbeit. Bis zum 11. Dezember sollte ein Corona-Impfzentrum für den kompletten Kreis auf die Beine gestellt werden. Eine große Herausforderung, wie Landrat Manfred Görig es damals nannte. Dennoch: Kurz darauf stand das Konzept und auch die Planungen dauerten nicht lange.

Das hatte einen Grund: Schon früher hatte der Kreis mit Hessenhallen-Chef Christian Schmidt zusammengesessen. Damals allerdings ging es um die Einrichtung eins Notfall-Krankenhauses, für den Fall, dass die Krankenhäuser überfüllt gewesen wären. Gemietet wurde die Halle vorsorglich schon einmal vom 1. Dezember bis zum 30. April und könnte – wenn nötig – sogar noch länger gemietet werden.

Rückblick: Vor zwei Wochen erklärte Dr. Rüdiger Rau den Hallenaufbau. Damals waren noch sechs Impfstraßen mit jeweils fünf Impfkabinen geplant. Foto: archiv/ls

Einen Tag vor Ende der Frist ist es so weit: Das Impfzentrum in der Halle ist so gut wie fertig und für den ersten Probelauf bereit.

Kein Zutritt mit Fieber oder Erkältungssymptomen

Vor der Hessenhalle wird ein Zelt aufgebaut. Komplett fertig ist man noch nicht, der Feinschliff fehlt. Dennoch wäre man einsatzbereit. Ganz so einfach kommt man allerdings nicht in die Hessenhalle hinein. Schon bevor man überhaupt Zutritt bekommt, wird Fieber gemessen, werden die Menschen auf Erkältungssymptome gecheckt. „Wir wollen damit verhindern, dass Corona überhaupt in die Halle kommt und dadurch Ansteckungen vorkommen könnten“, erklärt Dr. Rüdiger Rau, der stellvertretende Leiter des Vogelsberger Gesundheitsamts. Mit Fieber gibt es deswegen keinen Einass.

Zutritt gibt es nur fieberfrei: Gemessen wird das bereits vor dem Impfzentrum, wie Landrat Manfred Görig hier an Gesundheitsdezernent Jens Mischak zeigt. Fotos: ls

Gleichzeitig wird noch im Freien das erste Mal kontrolliert, ob ein Termin für die Impfung vorliegt, ehe man eintreten und zur Anmeldung darf. Die Terminregelung soll verhindern, dass viele Menschen auf einmal an der Halle zusammenkommen. Die Anmeldung zur Impfung und die Vergabe der Termine wird über das Land geregelt. Nachdem schon vor der Halle einmal die Personalien überprüft wurden, geht es weiter zur Anmeldung. Dort werden nochmal patientenbezogene Daten gesammelt, Einverständniserklärungen ausgeteilt und Vorerkrankungen und Allergien notiert, sowie Medikamente abgefragt, die täglich eingenommen werden.

Aufklärungsgespräche gegen Skepsis

Danach geht es weiter in den Wartebereich. Fast 50 Stühle stehen dort – natürlich mit Abstand. Gleichzeitig könnten dort die Impf-Patienten von Ärzten über Nebenwirkungen und Impfstoff-Wirkung aufgeklärt werden. Für Patienten, die ein Einzelgespräch wünschen, steht Impfkabine 9 zur Verfügung. „Viele Bürger stehen der Impfung skeptisch gegenüber und haben viele offene Fragen, da ist es wichtig, dass man sich die Zeit nimmt, und nochmal drüber spricht“, erklärt Rau.

Im Wartebereich stehen fast 50 Stühle auf Abstand.

Einzeln wird man nach der Aufklärung in eine der insgesamt acht Impfkabinen gerufen, wo ein Team zur Impfung bereit steht. Organisiert wird das durch eine Ampelanlage, die den Zutritt signalisiert. Eigentlich, so hieß es bei der Pressekonferenz vor gut zwei Wochen, waren sechs Impfstraßen mit je fünf Kabinen geplant, daraus sind nun zwei Straßen mit reduzierter Kabinenanzahl geworden. Zwei Kabinen gibt es mit Liegen, die anderen sind mit Stühlen ausgestattet.

Insgesamt weicht der Aufbau in der Halle von den einst vorgestellten Plänen deutlich ab – doch trotzdem sollen nach wie vor bestenfalls bis zu 1.000 Vogelsberger Bürger täglich geimpft werden können – so lautet die Vorgabe des Landes im entsprechenden Einsatzbefehl für die örtlichen Behörden. Dass das trotz der reduzierten Kabinenzahl möglich ist, hängt offenbar mit anders geplanten Abläufen zusammen, durch die weniger Zeit in den einzelnen Kabinen benötigt wird.

Von einer Messehalle zum Impfzentrum in zwei Wochen

„Geimpft wird in den Oberarm, das kann im Sitzen gemacht werden. Es gibt aber auch Patienten, die Kreislaufprobleme haben, weshalb es auch Kabinen mit Liegen gibt“, erklärt Rau. Auch in der Kabine können nochmals Fragen geklärt werden, im besten Fall allerdings werde der Aufenthalt in den Kabinen nicht länger als fünf Minuten dauern, ehe es in den Ruhebereich geht.

Auch hier sind nochmal viele Stühle aufgebaut. „Es ist wichtig, die Menschen danach noch einmal für etwa 15 Minuten zu beobachten, falls es zu allergischen Reaktionen kommt“, erklärt Landrat Manfred Görig. Deshalb stehe hier auch ein Team des Deutschen Roten Kreuzes, was die Menschen in dieser Zeit betreue. Meist würden sich die ersten allergischen Reaktionen bereits innerhalb kürzester Zeit zeigen. „Es ist also wichtig, dass wir hier nochmal überwachen und die Menschen nicht gleich wieder wegschicken“, bestätigte Rau. Allerdings, so sagte er auch, seien allergische Reaktionen meist selten. Nach dem Wartebereich wartet nur noch die Abmeldung und dann geht es über einen separaten Ausgang wieder aus der Halle raus.

Dr. Rüdiger Rau zeigt in einer der Impfkabinen, wo die Impfung hingesetzt wird. „Das sind ganz dünne Nadeln, nicht mehr so dicke wie früher. Der Einstich ist kaum noch zu spüren“, erklärt Rau dabei.

Erster Testlauf ohne große Komplikationen

Der erste interne Testlauf mit Kreis-Mitarbeitern ohne wirkliche Impfung verlief zum größten Teil reibungslos, erklärte Dr. Sven Holland. Kleinere Anpassungen müsse man noch vornehmen und zudem sei auch die IT-Technik noch nicht angekommen, die das Land zur Verfügung stellen wolle. „Also haben wir es erst einmal ohne die IT getestet, das hat gut geklappt.“ Sobald alles fertig eingerichtet sei, werde man die Abläufe nochmals durchgehen.

Dafür habe man neben den etwa 650 laufenden Metern Messewänden, etwa 1.500 Meter Stromkabel, 3.500 Meter Netzwerkkabel und nochmal 120 Meter Glasfaser verlegt, erklärte Landrat Manfred Görig. Alles in allem sei der Aufbau gut verlaufen und die Halle habe sich durch die Extra-Eingänge und zusätzlichen Räumlichkeiten für das Personal als eine sehr gute Wahl gezeigt. Mittlerweile konnte auch freiwilliges Personal gefunden werden.

Gelagert wird der Impfstoff bei -70 Grad und bei -20 Grad wird er transportiert. Angekommen im Impfzentrum wird er langsam vorbereitet und ist dort nur noch für 15 Tage in einem normalen Kühlschrank haltbar.

Über 500 Menschen von Verwaltungen, Rettungsdienst oder medizinischen Berufen hätten sich bisher auf den Aufruf des Kreises gemeldet. „Das soll aber nicht heißen, dass wir nicht noch weiterhin Personal suchen, denn das tun wir“, erklärte Gesundheitsdezernent und erster Kreisbeigeordneter Jens Mischak. Wenn der Betrieb erst einmal los gehe, dann würde täglich von 7 Uhr bis 22 Uhr geimpft werden – in zwei Schichten zu je mindestens 40 bis 50 Menschen im Personal.

Insgesamt rechnet der Kreis mit etwa 63.000 Impfungen, um die erforderlichen 60 bis 70 Prozent der Vogelsberger Bürger zu impfen, jede Impfung muss doppelt ausgeführt werden. Wann es mit der Impfung los geht, hängt nun nur noch an der Zulassung und der Lieferung. Der Vogelsbergkreis ist jedenfalls bereit – wenn denn auch bald die ganze Technik kommt.

Weitere Eindrücke vom Vogelsberger Impfzentrum

3 Gedanken zu “So sieht das Vogelsberger Corona-Impfzentrum aus

  1. Bin gespannt, wie hoch die Impfbeteiligung der Bevölkerung wirklich ist.
    Interessant wird, ob es allergische Reaktionen bei den Menschen geben wird und wenn wie viele reagieren auf das Protein. Die Dunkelziffer an autoimmunerkrankten Menschen, die es noch nicht mal wissen, ist hoch. Auf mittelfristige Reaktionen darf man ebenfalls gespannt sein. Aber das kann und will danach keiner mehr wissen. Aber egal haut rein, dass Zeug muss weg. Und der Hausarzt darf dann den nicht mehr reparablen Impfschaden versuchen auszubügeln.

    Natürlich habe ich auch kein Rezept, außer Impfung und Einhaltung der Regeln, gegen Covid 19. Dennoch sollte jeder mit Bedacht an die Impfung ran gehen.

    Sprechen Sie die Impfung erst mit Ihrem Hausarzt ab. Nur er kennt Ihre Arztakte.

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  2. Ich finde gut wenn alle Bundesländer und Kreise gut vorbereitet sind sobald der Impfstoff verfügbar ist. Ich finde es beschämend, das Ärzte über 100 €/Std. in einem Impfzentrum an Vergütung bekommen! Mitarbeiter des ZAV einen Corona Bonus erhalten während viel Pflegekräfte noch immer nichts erhalten haben! Hier läuft etwas komplett aus dem Ruder. Schade!

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  3. Wunderbar diese Vorführung. Woher wissen die Ärzte der Hessenhalle, dass ich chronisch eine Vorerkrankung habe und geimpft werden muss zumal ich mich auch impfen lassen möchte? WIE BEKOMME ICH DEN TERMIN ZUR IMPFUNG. WARUM IST ES NICHT MÖGLICH, DASS DIE HAUSÄRZTE EINE LISTE MIT EINVERSTÄNDNIS DER PATIENTEN AN DAS GESUNDHEITSAMT GEBEN MIT DEN PERSONEN DATEN DIE GEIMPFT WERDEN MÜSSTEN. DAS GESUNDHEITSAMT VERGIBT DIE TERMINE UND SCHREIBT DANN DIE PATIENTEN AN. BITTE HIER EINE KLARHEIT WIE UND WANN EINE EINLADUNG ZUM IMPFEN ERFOLGT UND WIE EINE CHRONISCHE VORERKRANKUNG BERÜCKSICHTIGT WIRD.

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