Extra-Fahrzeuge in Kirtorf und Homberg (Ohm) stationiertBrandschutz im Danni: Vogelsberger Feuerwehren teilen sich die Aufgabe
ExklusivVOGELSBERGKREIS (jal/ls). Die Aufgabe, bei den Protesten gegen die A49 im Dannenröder Wald für den Brandschutz zu sorgen, wird auf mehrere Schultern verteilt. Nach Informationen von Oberhessen-live gibt es einen Plan, wonach fast jede Feuerwehr des Vogelsbergkreises an einem bestimmten Zeitpunkt bei Bedarf mit einer Abordnung in Homberg stationiert ist und von dort mit einem Extra-Fahrzeug ausrücken soll.
Das geht aus einem Entwurf eines Einsatzauftrags des Vogelsbergkreises hervor, der Oberhessen-live vorliegt. Auf Nachfrage bestätigte der Kreis im Kern, dass die in dem Entwurf dargelegte Planung mittlerweile umgesetzt wird.
Zum Hintergrund: Um den Brandschutz im Dannenröder Wald in der besonderen Lage durch die Proteste zu gewährleisten, hat das Land Hessen drei Feuerwehrfahrzeuge an umliegende Kommunen ausgeliehen. In Kirtorf befindet sich OL-Informationen nach ein sogenanntes LF-10, in Stadtallendorf und Homberg (Ohm) ist es jeweils ein HLF-20, welches mehr Pumpleistung hat und mit mehr technischer Ausrüstung ausgestattet ist, um zum Beispiel bei Unfällen zu helfen. Die Fahrzeuge sollen so lange vor Ort bleiben, wie es die Lage erfordert, aktuell ist die Stationierung erstmal bis zum Februar geplant – nach dem die Rodungssaison endet.
Dem Einsatzplan des Kreises nach teilen sich die Vogelsberger Kommunen im Wochenrhythmus auf, die Einsatzbereitschaft für den Brandschutz im Dannenröder Wald zu übernehmen. Das bedeutet, dass unter Umständen eine Abordnung der jeweiligen diensthabenden Wehr aus einer der Vogelsberger Kommunen nach Homberg fährt, um dort in einer Bereitschaft auf einen möglichen Einsatz im Dannenröder Wald zu warten. Auch das Extra-Fahrzeug in Kirtorf würde nach dieser Logik im Bedarfsfall besetzt, wenn die Einsatzleitung des Kreises dies für erforderlich hält.
“Die Anforderung der Mannschaft erfolgt lageabhängig“
Jedoch – und das ist dabei wichtig – soll die fremde Wehr nur nach Homberg kommen und dort mit einer Staffel aus sechs Personen Wache halten, wenn mit einem größeren Einsatzgeschehen zu rechnen ist. “Die Anforderung der Mannschaft erfolgt lageabhängig und situativ, das heißt es kann Tage ohne feste Besetzung des Fahrzeugs geben”, heißt es in dem Einsatzauftragsentwurf. Wenn der Kreis nach Rücksprache mit der Polizei also nicht mit einem großen Einsatzgeschehen rechnet, soll die jeweils eingeteilte Wehr nicht extra nach Homberg fahren und dort auf einen Einsatz warten – sondern sich sozusagen zu Hause bereithalten. Homberg und Kirtorf selbst sind aus der abwechselnden Einteilung ausgenommen, “da sie direkte Zuständigkeiten für das Einsatzgebiet haben”, wie der Kreis erklärt.
“Die Feuerwehren wurden unmittelbar nach Abstimmung mit der Polizei und den örtlich zuständigen Feuerwehren davon in Kenntnis gesetzt, dass diese gegebenenfalls in Form der nachbarlichen Hilfe angefordert werden”, heißt es von dort übrigens auf die Frage, wie die Einsatzplanung zustande kam.
Aktuell ist Antrifttal dran, die Einsatzbereitschaft zu stellen. Die Feuerwehrleute aus der Gemeinde seien nicht nach Homberg beordert worden, sagte Bürgermeister Dietmar Krist am Mittwochnachmittag. Der Kreis rechnete demnach diesen Tag also nicht mit einem größeren, gefährlichen Geschehen im Dannenröder Wald. Die Reihenfolge, wann welche Wehr Dienst hat, ist OL bekannt. Aus Sicherheitsgründen veröffentlichen wir diese Daten nebst anderen Einsatzdetails jedoch bewusst nicht.
Krist findet es gut und richtig, dass die Wehren im Kreis sich die Aufgaben des Brandschutzes im Dannenröder Forst aufteilen. Das habe auch ein Stück weit mit Solidarität zu tun, sagt er, verweist jedoch auch darauf, dass die Kommunen speziell für solche größeren Einsätze vom Land geförderte Katastrophenschutz-Ausrüstung hätten und es bei großen Lagen logisch sei, dass mehrere Feuerwehren zusammenarbeiten. Als wohl bestes Beispiel verwies Krist dabei auf den Alsfelder Bücking-Brand.
Jemand, der diese Worte bestimmt sehr gerne hört, ist Claudia Blum, Bürgermeisterin der Stadt Homberg (Ohm). “Die Stadt Homberg hat sich schon frühzeitig Gedanken gemacht, was denn hier auf uns zukommen könnte und frühzeitig um Unterstützung gebeten”, sagt die SPD-Politikerin. Diese Unterstützung sei nun durch das vom Land zeitlich begrenzt zur Verfügung gestellte Fahrzeug erfolgt. Die Autobahn sei ein Bundesprojekt, die Anschaffung von Feuerwehrfahrzeugen sei teuer für Kommunen, so Blum, die damit unterstreicht, dass sie die Art der Kostenaufteilung zumindest beim Material für die Helfer richtig findet.
Bislang hätten sich die Einsätze der Feuerwehren in Grenzen gehalten, berichtet die Homberger Rathauschefin weiter. “Wir haben tatsächlich mit schlimmeren Szenarien gerechnet.“ Man wisse jedoch nicht, was noch auf einen zukomme. Blum sagte dies bevor am Dannenröder Sportplatz ein größeres Zelt der A49-Gegner abbrannte.
Interessant wäre es zu wissen, was die Feuerwehren selbst von von der Regelung halten. Diese Frage zu beantworten, gestaltet sich mitunter jedoch schwierig. Denn der Kreis hat, zumindest laut dem OL vorliegenden Entwurf des Einsatzauftrags, den freiwilligen Helferinnen und Helfern ein Redeverbot ereilt. “Es gilt eine Verschwiegenheitspflicht und ein Verbot von Video, Foto und Tonaufzeichnungen”, ist darin zu lesen. Gleichzeitig bekommen die Feuerwehren jedoch erklärt, dass sie selbst im Wald von anderen fotografiert und gefilmt werden dürfen, “da Einsatzkräfte Personen des öffentlichen Interesses sind”.
Neben dem Hinweis darauf, dass Einsatzkräfte sich “grundsätzlich deeskalierend zu verhalten” haben, findet sich schließlich auch die Anordnung, bei entsprechenden Anfragen von Journalistinnen und Journalisten auf die Pressestelle des Landkreises zu verweisen. Heino Becker und Thomas Stein, die Feuerwehrchefs aus Kirtorf und Homberg, taten genau das. Beide mochten sich gegenüber OL nicht äußern und verwiesen am Telefon aufs Kreishaus.
Im August hatte Becker im Gespräch mit OL versucht zu erklären, warum die Situation aus Sicht mancher Feuerwehrleute nicht ganz einfach ist. Einige Helfer haben demnach Angst, zwischen die Fronten des Konflikts gezogen zu werden und so in Gefahr zu geraten. „Ich betone nochmals: In der Sache sind wir neutral, wir sind nicht die Feinde der Besetzer und halten zu keiner Seite in dem Konflikt und machen uns in der Sache mit niemandem gemein. Unser einziger Feind ist das Feuer”, sagte der Kirtorfer Feuerwehrchef damals.
A49: Wie die Feuerwehr darum kämpft, nicht zwischen die Fronten zu geraten
Aus Gesprächen mit anderen Feuerwehrleuten wird deutlich, dass es offensichtlich unterschiedliche Meinungen darüber gibt, wie gefährlich so ein Einsatz für die Helfer ist – auch wenn sie sich freiwillig für den Dienst melden und sie niemand dazu zwingt. “Ich persönlich habe da keine Lust drauf”, sagt ein Feuerwehrmitglied, welches lieber anonym bleiben möchte. “In den Dörfern und Kleinstädten des Vogelsbergs ist es tagsüber um die Alarmbereitschaft nicht ganz so gut gestellt – auch wenn die Politik das noch schön redet. Wenn es im Heimatort brennt und man rettet zu dem Zeitpunkt einen Aktivisten im Dannenröder Wald, der eigentlich gar nicht gerettet werden will – zumindest, wenn es um Kletteraktionen oder ähnliches geht: Das ist nicht ganz einfach.”
Das Feuerwehrmitglied verweist auf ähnliche Konfliktlagen, wo Feuerwehrleute zwischen die Fronten von Aktivisten und Polizisten geraten seien. Andere Stimmen wiederum sehen die Lage entspannter und verweisen darauf, dass das zu erwartende Einsatzgeschehen nicht so außergewöhnlich oder gefährlich sei, wie manche Feuerwehrkameraden vielleicht denken würden.
Ein Blick in den Hambacher Forst nach Nordrhein-Westfalen, in dem Umweltaktivisten gegen dessen Abholzung für den Kohleabbau protestierten, schafft keine wirkliche Klarheit. Während auf der einen Seite von Angriffen damals auch auf Rettungskräfte zu hören und zu lesen ist , heißt es auf der anderen, die Besetzer hätten Feuerwehrleute durchaus als Vertreter einer Organisation respektiert, die dort war, um Menschen in Not zu helfen.
“Die Sicherheit der Einsatzkräfte ist wichtig”, sagt der Landkreis zu dem Punk. Die bisherigen Einsätze hätten gezeigt, “dass die Einsatzkräfte des Rettungsdienstes und der Feuerwehr neutrale Helfer darstellen und nicht in Ihrer Arbeit behindert oder gar angegriffen wurden”.
Wie viel der Brandschutz kosten wird, das ist nach Aussage des Kreises noch unklar. “Gesamtkosten sind, wie bei anderen Einsätzen auch, nicht vorhersagbar, da diese unter anderem davon abhängen, wie häufig Einsätze stattfinden, wie lange sie dauern, in welcher Mannschaftsstärke gearbeitet wird und für welche Einsatzkräfte ein Lohnausfall anfällt”, heißt es aus Lauterbach. Die Aufgabenträger der Feuerwehren seien in diesem Fall wie üblich die Kommunen. Demnach sind sie auch dafür zuständig, privaten Arbeitgebern das gezahlte Arbeitsentgelt für Feuerwehrleute zu ersetzen, wenn die Helfer ein Löschfahrzeug zur Bereitstellung besetzen oder einen Einsatz fahren und somit nicht arbeiten können.
Das P in Vogelsbergkreis steht für Professionalität und das Amt für Gefahrenabwehr ist stets bemüht.
Ich selber hätte keine Lust mich von den Linksterroristen im Dannenröder Forst als ehrenamtlich tätiger Brandschützer selber in Gefahr bringen zu lassen. Wenn die meinen sie müssen 20 Meter hoch in Bäume klettern oder sich einbetonieren zu müssen sollen sie es tun, runter gekommen sind bisher alle. So etwas kann man auch mit Stihl lösen.