Jens Mischak: „Vorzeigeentwicklung von Vorzeigeunternehmen“Von Storndorf an die Autobahn
VOGELSBERG (ol). Dass ein zweispänniger Holzleiterwagen mit dem Fokus auf Holztransport im Jahr 1854 der Grundstein für ein europaweit agierendes Unternehmen sein sollte, war wohl für den Uropa von Ralf Bohn nicht abzusehen. Denn damals umspannte das Netzwerk des Unternehmens nicht Deutschland und seine europäischen Nachbarn, sondern eher Ortschaften wie Storndorf, Vadenrod, Windhausen, Wallenrod, Lauterbach und Alsfeld. Heute geht es an 13 Standorten in ganz Europa um die Entsorgung von Reststoffen, Aschen, Abfallaufbereitung, Energiegewinnung, technischen Lösungen sowie Logistik.
Begrüßt vom Gesellschafterehepaar Tanja und Ralf Bohn sowie Geschäftsführer Heiner Kramer, seit 2018 Mitgeschäftsführer, macht sich der Erste Kreisbeigeordnete Jens Mischak ein Bild vom Unternehmen. Mit dabei war auch der Alsfelder Bürgermeister Stephan Paule. „Von Storndorf an die Autobahn“, das war vor zwölf Jahren die Entscheidung, die Ralf Bohn getroffen hat. Eines hat sich gezeigt: Dieser Schritt in die Nähe der Mobilität –in die Nähe zur Autobahn – hat sich gelohnt.
Mittlerweile werden vom Verwaltungsstandort im Alsfelder Industriegebiet Ost 16 Firmen in Deutschland, Frankreich und der Schweiz geleitet. „An der B+T Group wird deutlich, welch großes Gewicht eine gute infrastrukturelle Anbindung der Region für die wirtschaftliche Entwicklung hat“, stellt der Erste Kreisbeigeordnete Jens Mischak heraus.
Drei Kraftwerke werden derzeit betrieben
Und der Standort ist wichtig: „Davon profitieren Unternehmen hier vor Ort und damit die ganze Region“, fügt Mischak an. Auch aus diesem Grund entschied sich die Führung für Alsfeld und den Vogelsbergkreis als Standort. „Nachdem im Neubau dann auch der letzte Archivraum zum Büro umfunktioniert wurde, haben wir den Verwaltungssitz vor sieben Jahren erneut erweitert“, sagt Tanja Bohn, Leiterin der Kommunikation und des Marketings – der zentrale Standort mache sich bezahlt. Denn arbeiteten im Jahr 2005 etwa 15 Mitarbeiter im Unternehmen, seien es zurzeit etwa 350. Und es sollen mehr werden – gerade vor Ort sei man auf der Suche nach Nachwuchs, der Lust darauf hat, mitzuarbeiten und Verantwortung zu übernehmen, ergänzt Bohn. „Für die Region kann B+T ein Beispiel sein. Dafür, wie man Anreize dafür schafft, Wohnen und Arbeiten im Vogelsbergkreis zu verbinden“, sagt Mischak.
Jährlich werden in den verschiedenen Betrieben Reststoffe von umgerechnet 1,5 Millionen Bundesbürgern weiterverarbeitet. „Wir sind für die Restabfallentsorgung für 14 Landkreise in Deutschland zuständig, und betreiben derzeit drei Kraftwerke, in denen unterschiedlichste Ersatzbrennstoffe, und Biomasse energetisch verwertet werden“, sagt Geschäftsführer Kramer. Neben Entsorgungskonzepten für die Papierindustrie, Komplettlösungen – von der Planung, Umsetzung und Projektmanagement bis zum Betrieb – Entsorgung für Kommunen und Industrie sowie Ersatzbrennstoff-Versorgung seien nur einige der vielen Betätigungsfelder der verschiedenen Konzerntöchter.
Im Gespräch: Erster Kreisbeigeordneter Dr. Jens Mischak (Dritter von rechts), Gesellschafterehepaar Tanja und Ralf Bohn (Zweite und Dritter von links), der Alsfelder Bürgermeister Stephan Paule (CDU, Zweiter von rechts), Heiner Kramer, Geschäftsführer und Andrea Ortstadt vom Amt für Wirtschaft und den ländlichen Raum. Foto: Christian Lips/Vogelsbergkreis
Auch der Abfall hat sich durch die Corona-Pandemie verändert, erklärt Ralf Bohn. „Zum einen verändern sich die Märkte, zum anderen auch die Abfälle selbst, wenn die Automobilindustrie, Gastronomie und Gewerbebetrieb schließen mussten, so sehen wir das auch in den Abfallmengen und -qualitäten“, sagt Bohn. Eine Betriebsstätte bekam die Auswirkungen der Pandemie direkt zu spüren: „Unsere Betriebsstätte in Frankfurt am Main hat sich auf die Sortierung von Gewerbeabfällen spezialisiert – da waren die Veränderungen sehr deutlich spürbar“, fügt Bohn an.
Platz für Gewerbe, Platz zum Leben – in der Mitte Deutschland
Im Jahr 1993 nahm das Unternehmen seinen ersten Entsorgungsauftrag an. 27 Jahre später werden mehr als 700.000 Tonnen Reststoffe aus der Papierindustrie, 1.100.000 Tonnen Haus- und Gewerbeabfall, mehr als 1.200.000 Tonnen Ersatzbrennstoffe, etwa 400.000 Tonnen Aschen, die im Straßenbau verwendet werden können, 150.000 Tonnen Klärschlämme und 250.000 Tonnen Altholz und Biomasse verwertet. Das geschieht in enger Abstimmung mit den Kunden aus der Industrie.
Am Standort Deuna, im thüringischen Eichsfeld, beispielsweise, „bereiten wir Ersatzbrennstoffe auf und stellen so direkt auf dem Betriebsgelände eines Zementwerks die benötigte Energie in Form von Ersatzbrennstoffen zur Verfügung, die die bisher verwendete Braunkohle vollständig ersetzen. Durch das Engagement der B+T ist der Kohleausstieg in Deuna Realität geworden“, führt Geschäftsführer Kramer aus.
Nehme man alle Standorte und Logistikabläufe zusammen, komme man so auf 550 Lkw-Bewegungen pro Tag, die von Alsfeld aus koordiniert werden. „In vielen B+T Betrieben wird rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr gearbeitet“, ergänzt Geschäftsführer Bohn. „Dass die B+T Gruppe dem Standort und der Region treu bleibt, ist ein großer Gewinn. Und ein Beispiel für die Vorteile, mit denen der Vogelsbergkreis punkten kann. Platz für Gewerbe, Platz zum Leben – in der Mitte Deutschlands“, resümiert Mischak.
Mir leuchtet nicht ein, warum eine Verwaltung einen Autobahnanschluss
benötigt. Kamax hätte da schon eher einen logistischen Bedarf, aber die Produktion wird in Alsfeld geschlossen und in die Slowakei verlagert.
Mit seiner ständigen Pressepräsenz versucht Herr Mischak nur auf seine Pro A49 Einstellung aufmerksam zu machen.
Da Herr Mischak auch als Umweltdezernent für den Vogelgsbergkreis verantwortlich ist, erstaunt es um so mehr, dass er ausschließlich die vermeindlich wirtschaftlichen Interessen in den Vordergrund stellt. Die Bedrohung der Trinkwasserversorgung durch den Weiterbau der A49 ist für Herrn Mischak nicht von Belang, aber für uns Menschen in Oberhessen existenziell. Ein Beispiel wie es zukünftig mit der Wasserversorgung im Vogelsberg aussehen könnte, ist Ulrichstein.
Jens Mischak: „Vorzeigeentwicklung von Vorzeigeunternehmen“!!! Boah, ich bin beeindruckt. Ein Vorzeigewortspiel eines Vorzeige-Kommunikators. Jensi übt Landrat, merkt dabei aber, dass er nicht in die größeren Fußstapfen seines bedeutenden Vorgängers Manni tritt, sondern seine Füße zu groß sind für einen so kleinen Landkreis. Was jetzt?
@K.S. LE
Sie erzählen einmal etwas ganz Neues. War das Ihr erster Besuch in Dannenrod?
Ja, froh zu sein, bedarf es wenig. Und manchmal ist der kleine Unterschied noch kleiner als man gemeinhin denkt. Man hängt ein „E“ vor den Uropa und fertig ist der
Global Player mit Schaltzentrale im Vogelsberg. Hast du einen Opa, schick ihn nach Europa. Neuer Trend: Die Enkelgeneration wechselt vom Konzern-Büro gleich ins Weiße Haus und sorgt direkt für die wirtschaftsfreundlichen Rahmenbedingungen. Wann machen wohl Tanja und Ralf Bohn (Zweite und Dritter von links) einen Gegenbesuch bei Kater Mischak im Kreishaus? Miau, miau.
Auch wenn es im Vogelsberg nicht mehr so viel regnet wie in früheren Jahren: Sich Regen bringt (Geld-)Segen. „Nehme man alle Standorte und Logistikabläufe zusammen, komme man so auf 550 Lkw-Bewegungen pro Tag, die von Alsfeld aus koordiniert werden.“ Bewundernswert: Im kleinen Alsfeld koordiniert irgendein Koordinator, und schon verändern sich irgendwo in Europa für einen LKW die Koordinaten. Davon hätte der Uropa mit seinem hölzernen Leiterwagen nur träumen können. Der räumlichen Ausweitung der Geschäftstätigkeit einerseits – man höre! – folgt andererseits – man staune! – die zeitliche Verdichtung der Arbeit: „In vielen B+T Betrieben wird rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr gearbeitet“, ergänzt Geschäftsführer Bohn. Und wo so viel gearbeitet wird, fällt zur allgemeinen Freude auch Gewinn an, von dem auch Besucher Mischak sich ein Gewerbesteuer-Scheibchen abzuschneiden gedenkt: „Dass die B+T Gruppe dem Standort und der Region treu bleibt, ist ein großer Gewinn“, resümiert er voller Vorfreude. Man ist schließlich nicht bei Donald Trump zu Gast, der das Geld allerdings auch nicht im klassischen Sinne „verdient“, sondern eher ausleiht und wäscht (https://www.youtube.com/watch?v=_A7BSFtWxsU). Auch im Grunde eine Art Entsorgungskonzept. Oder besser Sorglos-Konzept, wie man’s nimmt. Die einen werden ihr Geld los. Die anderen ihre Geldsorgen. Alles ziemlich geheimnisumwittert.
Geheimnisse umwittern auch den Besuch des Vizelandrats. Diese betreffen die Gründe der Standorttreue der Firma B+T im Vogelsbergkreis. Da sieht Mischak „ein Beispiel für die Vorteile, mit denen der Vogelsbergkreis punkten“ könne. Wie das, fragt sich der kundige Laie, wo man doch sein Imperium von Briefkastenfirmen selbst von Orten aus steuern kann, wo die Post bereits den letzten Briefkasten abgeschraubt hat und man seine Briefmarken im Tante-Emma-Laden, pardon, der Tante-Emma-Postagentur, des Dorfes kaufen muss? „Platz für Gewerbe, Platz zum Leben – in der Mitte Deutschlands“. Na ja. Irgendwas in der Art „www.vogelsberg.de“ musste ja noch kommen. Was aber die Geheimnisse nicht hindert, die Frage weiterhin zu umwittern. Denn warum der Standort so wichtig sei… Mischak bringt’s einfach nicht auf den Punkt, womit der Landkreis denn nun punktet: „‚Davon profitieren Unternehmen hier vor Ort und damit die ganze Region‘, fügt Mischak an.“ Äh ja. Was war jetzt der Punkt? „Auch aus diesem Grund entschied sich die Führung für Alsfeld und den Vogelsbergkreis als Standort“, verlautet aus der Führer*innen-Etage. WAS IST DENN NUN DER GRUND? HIMMELHERRGOTTSAKRANOCHEINS!!! Aber es kommt wieder nur Geschwurbel: „‚Nachdem im Neubau dann auch der letzte Archivraum zum Büro umfunktioniert wurde, haben wir den Verwaltungssitz vor sieben Jahren erneut erweitert‘, sagt Tanja Bohn, Leiterin der Kommunikation und des Marketings – der zentrale Standort mache sich bezahlt.“ Donald Trump hat gleich einen Trump-Tower gebaut und baut demnächst als Altersruhesitz ein zehnmal so großes Weißes Haus im Garten des alten. Und wieder keine Antwort. Jaja, 350 Mitarbeiter statt 15 Mitarbeiter brauchen Platz. Aber warum muss der im Vogelsberg sein? Und da misch(ak)t sich Herr Mischak – Nomen est Omen – wieder ein, wieder ohne auf die Punkte zu kommen, mit denen der VB angeblich punktet: „‚Für die Region kann B+T ein Beispiel sein. Dafür, wie man Anreize dafür schafft, Wohnen und Arbeiten im Vogelsbergkreis zu verbinden“, sagt Mischak.“ Sagt es, beantwortet aber wieder nicht die Frage, warum im Zeitalter von Home-Office noch Archivräume zu Büros umgewandelt werden müssen und was denn jetzt die Punkte waren, die Firmen im Landkreis halten bzw. dorthin locken. Ich gebe auf und denke mir mein Teil: Wahrscheinlich ist eine kleine Überraschung geplant, falls mal die Greifer von Zoll und Finanzamt mit leeren Pappkartons zwecks Betriebsprüfung vor der Tür stehen: Kein Archiv, also leider nichts zu holen. Aber immerhin können die leeren Pappkartons vor Ort gleich fachgerecht entsorgt werden. Da ist man bestens aufgestellt in der Region.
P.S.: Diesen Beitrag hätte man sich selbstverständlich sparen können. Ist aber ein schönes Beispiel für eine Glosse oder Satire. Daran könnte man üben, wie man sowas macht. Zwinker, zwinker.
„Der räumlichen Ausweitung der Geschäftstätigkeit einerseits – man höre! – folgt andererseits – man staune! – die zeitliche Verdichtung der Arbeit“. Gut beobachtet. Endlich ist geklärt, wieso immer mehr gearbeitet wird und trotzdem nichts passiert. Schlag nach bei Einstein! Die Arbeit wird so sehr verdichtet, dass schwarze Löcher entstehen, die alle Energie aufsaugen. Und wenn einer guckt, was aus seiner kleinen Anfrage geworden ist… Schluuuuups, verschlingt ihn das schwarze Loch der verdichteten Betriebsamkeit. Oder das rote. Je nach Verteilung der Ministerien im Koalitionsvertrag.
Im feinen Anzug und in schönen Räumlichkeiten da fühlen sich unsere Politiker Wohl. Ich komme gerade aktuell von einem privaten Familienspaziergang aus dem vom zum Teil Aktivisten besetzten Wald bei Dannenrod. Hier sollte sich die politische Führung des Vogelsbergkreises mal ein Bild machen. Man konnte ja immer in der Zeitung lesen, dass die VB-Politik Befürworter der A49 ist, aber gekümmert hat sich, was seit einem Jahr dort im Wald passiert, niemand.
Zu hauf illegal errichtete Bauten in den Bäumen, gespannte Seile auf und über die Waldwege mit Hinweisen „Achtung Lebensgefahr“ und jede Menge unpasierbaren Hindernissen in Form von aufgeschichteten Holzstapeln zum Tei 3-4 Meter hoch.
Diese Waldwege sind auch Rettungswege für Einsatzfahrzeuge bei Ernstfällen, hier die gefordert Hilfsfrist hinzuhalten wäre schier unmöglich. Hier ist unbedingt Handeln angesagt. Also liebe Politiker, raus aus den gemütlichen Büros und Besprechungszimmern. Am Montag mal den feinen Zwirn gegen einen Arbeitsanzug und Gummistiefel tauschen, ab in den Wald nach Dannenrod und nicht nur palavern, sondern handeln.
…könnte man wahrscheinlich an 80% der politischen Beiträge von OL anhängen. Das Muster ist immer dasselbe: Ihr macht das und das… Warum kümmert ihr euch stattdessen nicht um…
Und dann folgen irgendwelche Aufforderungen, etwas zu tun oder zu lassen, was entweder nicht zu den Aufgaben des Betreffenden gehört oder so in einem Rechtsstaat nicht ginge. „Also liebe Politiker, raus aus den gemütlichen Büros und Besprechungszimmern. Am Montag mal den feinen Zwirn gegen einen Arbeitsanzug und Gummistiefel tauschen, ab in den Wald nach Dannenrod und nicht nur palavern, sondern handeln.“ Zu Befehl! Heute bleibt die Küche kalt, wir ziehen in den Danni-Wald und alle zur Verantwortung, die irgendwelche Rettungswege oder Krötentunnel verstellen und verstopfen. Jawoll!