Aktion des Evangelischen Dekanats VogelsbergMit dem „Gottesdienst to go“ verschiedene Orte im Vogelsberg spirituell entdecken
VOGELSBERG (ol). Er wird sich in diesem Jahr besonderer Beliebtheit erfreuen – der gute alte Vogelsberg bietet als Natur- und Erlebnisraum eine Alternative zu Reisen in die Ferne. Dass man diesen Raum vielfältig erleben kann, liegt auf der Hand – eine besondere Facette bietet im Sommer das Evangelische Dekanat Vogelsberg an: Mit dem Format „Gottesdienst to go“ lädt ein Team aus Gemeindepädagogen ein, ausgewählte Orte im Vogelsberg spirituell zu entdecken und diese – getreu dem Motto des kommenden Ökumenischen Kirchentages „schaut hin“ – anzuschauen, anzusehen, sich ihnen zu nähern und gerne auch etwas von dort mitzunehmen.
In der Pressemitteilung des Evangelischen Dekanats heißt es, an vier Orten haben die Organisatoren Päckchen für kleine und große Besucher ausgelegt – geistliche Impulse, biblische Geschichten, kleine Überraschungen. „Wir haben auf dieses Format, das wir in den vergangenen Wochen schon am Totenköppel in Meiches und im Bibelpark Herbstein angeboten haben, viele positive Rückmeldungen erhalten“, so Franziska Wallenta vom Gemeindepädagogischen Dienst des Dekanats. Umso mehr bot es sich an, nun in den Ferien Anlaufstellen für kleine Ausflüge und neue Entdeckungen zu schaffen.
Von der Bonifatiuskanzel in Gunzenau über die Kirche in Oberrod und Schloss Eisenbach bis hin zum Schloss in Homberg kann man an vier Tagen fahren, wandern, radeln oder pilgern – je nach Geschmack. Und je nach Geschmack kann man dort einfach nur ausruhen, sich umschauen oder die liebevoll gepackten Päckchen suchen, mit denen das Team zu einer spirituellen Begegnung einlädt. Diese liegen an den jeweiligen Tagen und Orten ab 10 Uhr bereit.
Den Auftakt macht am Samstag, 11. Juli, die Bonifatiuskanzel in Gunzenau – sie ist wunderschön gelegener Ort mit einem sehr schönen Ausblick auf den Nieder-Mooser See und in die Rhön. Die Bonifatiuskanzel ist ein aus Stein gebautes Denkmal, das 2007 erbaut wurde und an der Bonifatiusroute liegt. Schon am Sonntag, 12. Juli, kann der Weg nach Oberrod führen. Diese außergewöhnliche kleine Kirche in malerischer Umgebung liegt am Lutherweg und kann von Liederbach aus gut erwandert werden. Wer mag, kann schon um 9.30 Uhr da sein und den Gottesdienst besuchen. Die Päckchen findet man hier in und um die Bonifatiuslinde.
Am Wochenende drauf laden zwei Schlösser zur Entdeckung ein: Schloss Eisenbach am 18. und Schloss Homberg am 19. Juli. Das Schloss Eisenbach bietet ein weitläufiges Gelände, das man erkunden kann. Die Päckchen findet man bei der Schlosskapelle, die zeitweise geöffnet ist und unter bekannten Hygieneregeln angeschaut werden kann. Vom Homberger Schloss aus kann man die wunderschöne Gegend rundherum erkunden, beispielsweise auf dem Schlossgartenrundweg. Auf dem Gelände befindet sich die ehemalige Burgkapelle St. Georg. Im Bereich des Bergfrieds findet man die Päckchen.
Franziska Wallenta, Sophie Schramm und Peter Weigang sind derzeit ordentlich mit Packen beschäftigt: „Wir würden uns freuen, wenn unsere Aktion Zuspruch fände und wir vielen Menschen diese besonders schönen Orte im Vogelsberg nahebringen können.“
Ihr hängt inzwischen in einem sich stetig beschleunigendem Teufelskreis (sic!) fest. Ohne Inhalt laufen Euch nun auch noch die Mitglieder weg, die Gläubigen haben schon länger aufgegeben; auf der Suche nach (Er-)lösung werdet Ihr noch beliebiger mit genanntem Erfolg.
Wie soll auch bei einem vernachlässigtem Fundament das Gebäude darauf noch standfest sein.
Ultreia!
Aber mal ehrlich: Muss man nicht langsam mal den Eindruck gewinnen, dass sich Kirche mehr und mehr in aufgesetzt wirkender Spiritualität und Esoterik auflöst? Alles, was man so im Umkreis von Kirchen, Friedhöfen, Pilgerwegen und was auch immer tun oder lassen kann, wird zur irgendwie durchgeistigten Handlung. Man legt die Bratwurst auf den Grill und erinnert an die Geschichte von Abraham und Isaak. Irgendwie spooky.
Jetzt auch zum Mitnehmen. Beim Fahrrad-Pilgern gab’s keine Päckchen, sonst eigentlich dasselbe. Neues Format? Na ja. Wer früher normal zum Gottesdienst ging, musste was mitbringen, nämlich neben dem Gesangbuch, das er gefälligst wieder nach Hause mitzubringen hatte, das Geld für die Kollekte. Der Beutel wanderte unter den scharfen Blicken der Umsitzenden durch die Reihen der Gottesdienstbesucher. Es wurde aufgepasst, dass niemand was rausnahm. Gleichzeitig wurde gesungen. Wahrscheinlich, damit man das Münzgeklimper nicht so laut hörte und am Ende noch Jesus erschien, um die Händler und Wechsler aus dem Tempel zu jagen. Peinlich, wer nichts hatte und den Beutel stumm weiter reichte. Da wanderte wohl manch abgerissener Knopf mit in die fromme Münzsammlung.
Nun also Gottesdienst to go in locker-beliebiger Darbietung. Neben dem Päckchen, das jeder zu tragen hat, kann man sich noch eins suchen. Vielleicht findet sich ja auch noch das eine oder andere Osternest an, was vor Wochen allzu listig versteckt und weder von den Kindern noch dem Hund wiedergefunden wurde.
Im Herbst geht’s dann in die Pilze. Vielleicht auch ein neues Gottesdienstformat? Irgend eine Verbindung zum Glauben wird sich da schon finden. Ich glaube, der ist essbar. Oh, nein doch nicht. Jesus sprach zu den Aposteln: Ein Giftpilz kann das Leben kosteln…
Mit hinschauen ist es nicht getan,die Kirche muß mehr tun wenn sie die Menschen erreichen will.
„Wir würden uns freuen, wenn unsere Aktion Zuspruch fände und wir vielen Menschen diese besonders schönen Orte im Vogelsberg nahe bringen können.“
Nach meinem Eindruck tut die Kirche bereits alles, um die Menschen zu erreichen. Doch hierbei gerät aus dem Blick, was denn eigentlich noch „kirchlich“ sein soll. Fast scheint es, als schäme man sich der religiösen Kernaufgabe und kommt erstmal mit „gereinigtem“ Programm, um möglichst niemanden abzuschrecken. Um besonders schöne Orte im Vogelsberg kennen zu lernen, brauche ich keinen kirchlichen Veranstalter. „Und je nach Geschmack kann man dort einfach nur ausruhen, sich umschauen oder die liebevoll gepackten Päckchen suchen, mit denen das Team zu einer spirituellen Begegnung einlädt.“ Die „spirituelle Begegnung“ kommt durch die Hintertür. Erinnert so ein wenig an die berüchtigten Kaffeefahrten für Rentner. Für ein paar Euro wird ein attraktives Reiseziel versprochen einschließlich Verpflegung und zusätzlicher Geschenke. Doch am Ende soll eine überteuerte Heizdecke oder angeblich vor Elektrosmog (vermutlich verursacht von eben dieser Heizdecke) schützende Matratze gekauft werden.