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Michael Schär, Leiter des Europe-Direct-Informationszentrums (EDIC) im Regierungspräsidium im Gespräch mit Reiseunternehmer Mark PhilippiEuropaweite Leitlinien helfen, doch die Verunsicherung der Reisenden bleibt

MÜCKE (ol). In den meisten EU-Mitgliedstaaten ist seit einiger Zeit das freie Reisen ohne Grenzkontrollen und Beschränkungen wieder weitestgehend möglich. Das freut nicht nur viele Kunden, sondern auch die regionale Reisebranche. Michael Schär, Leiter des Europe-Direct-Informationszentrums (EDIC) im Regierungspräsidium Gießen, sprach mit dem Vogelsberger Reiseunternehmer Mark Philippi über die zurückliegenden Wochen und die Herausforderungen der kommenden Zeit.

„Bereits im Februar hatten wir für das laufende Jahr einen sehr guten Buchungsstand. Umso mehr waren wir betroffen vom Lockdown“, sagt Mark Philippi, der in Mücke ein großes regionales Busunternehmen mit drei Reisebüros führt. „Reisen durften nicht stattfinden, weder innerhalb Deutschlands, innerhalb Europas oder weltweit. Wir mussten genau das machen, was man nicht machen möchte – nämlich stornieren.“

Weiter heißt es in der Pressemitteilung des RPs, Millionen von kleinen und familiengeführten Hotels, Restaurants, Busunternehmen und Reisebüros sind vom Konkurs bedroht, auch wenn die Soforthilfen branchenübergreifend begrüßt wurden. Dem exportorientierten Gewerbe und der Industrie werde es kaum besser gehen. Schon im Mai gab die EU-Kommission darum Leitlinien für die schrittweise Wiederherstellung der Verkehrsdienste und Verkehrsverbindungen heraus.

„Darin wird eine Reihe von Empfehlungen ausgesprochen, beispielsweise, dass der Kontakt zwischen Passagieren und Mitarbeitern der Verkehrsbetriebe begrenzt und die Passagierdichte soweit möglich verringert werden sollte“, erklärt EDIC-Leiter Schär. „Für die EU-Kommission ist aber auch immer die Verhältnismäßigkeit ein wichtiges Gebot.“ Denn auch Busse müssten wirtschaftlich betrieben werden. Eine Fahrt rechnet sich erst bei einer gewissen Auslastung.

Die Verunsicherung der Kunden bleibt

Jetzt wo die Grenzen wieder durchlässig werden, sei jedoch auch eine Zurückhaltung der Kunden zu erkennen, betont Mark Philippi. „In unseren Reisebüros sehen wir, dass europäische Reiseziele nach wie vor nicht stark gefragt sind. Europaweite Leitlinien mögen grundsätzlich helfen, doch die Verunsicherung der Kunden bleibt.“ Die jetzigen Buchungszahlen für den Sommer würden alleine nicht reichen, um ein kleines Reisebüro am Leben zu halten. Viel stärker ist dagegen die Nachfrage für inländische Reiseziele.

Aber auch hier merke die Busbranche die Auswirkungen der Pandemie: „Buchungen finden oft nur unter Vorbehalt statt. Die verschiedenen Regelungen in den deutschen Bundesländern haben alleine schon für eine starke Verunsicherung gesorgt.“ Umso schwieriger sei darum das Europageschäft.

Reiseunternehmer Philippi glaubt aber an die Stärke der Busbranche. Diese müsse sich in der aktuellen Situation nicht neu erfinden. Viele Reisende schrecken derzeit eine Buchung zurück, da immer die Frage bleibe, wie man im Fall der Fälle zurückkomme. „Bei uns war eine verlässliche Rückholung vom Reiseziel immer gegeben. Zur Not auch mit einem Auto vom Nordkap. Für uns spricht die Nachhaltigkeit. Der Bus ist ein umweltfreundliches Reisemittel und wir bieten Pakete für alle Bevölkerungsschichten an.“

Der Regelbetrieb werde aber erst wieder flächendeckend eintreten, wenn die Impfung da ist. „Die aktuellen Angebote und Informationen sprechen eher die Menschen an, die entspannt sind. Verunsicherung ist aber sehr persönlich. Sie lässt sich nicht ohne Weiteres ausräumen.“

Das Gießener EDIC verweist darum auf das neue Online-Portal der EU-Kommission „Re-open EU“. Hier gebe es laufend aktualisierte Informationen über Reisen und Urlaub in der EU, unter anderem zu Verkehrsmitteln, Reisebeschränkungen und Regeln zum Schutz der öffentlichen Gesundheit wie Abstandsregeln und Tragen von Gesichtsmasken. Unter https://reopen.europa.eu/de finden interessierte Kunden alle notwendigen Informationen und Ansprechpartner.

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