Pro und Contra von OL-Redakteurin Luisa Stock und OL-Volontärin Alina RothBraucht es Corona-Ferien im Vogelsberg?
MeinungVOGELSBERG. Corona ist überall. Die Nachrichten bringen kaum noch andere Themen, Supermarkt-Regale sind teils leer gekauft, Veranstaltungen werden abgesagt oder gar verboten. Doch Schulen bleiben in Hessen überwiegend geöffnet. Noch. Das Saarland hat bereits beschlossen, alle Schulen und Kitas bis nach den Osterferien zu schließen. Bayern hat nachgezogen. Braucht es Corona-Ferien auch im Vogelsberg? Ein Pro und Contra von OL-Redakteurin Luisa Stock und OL-Volontärin Alina Roth.
Mehr als 2700 Fälle von infizierten Patienten gibt es in Deutschland bereits. Im Vogelsberg hält es sich mit zwei bestätigten Fällen bislang in Grenzen. Unterdessen ist ganz Italien mittlerweile eine Sperrzone, in Bayern und dem Saarland bleiben Schulen und Kitas geschlossen geschlossen, im Saarland zusätzlich auch die Kitas. Die einen fordern deutschlandweitere Zwangsferien, um die Ausbreitung einzudämmen, für andere steht das nicht zur Debatte.
Wie denken Sie darüber: Sollte es Corona-Ferien auch in Hessen und damit auch im Vogelsberg geben? Nehmen Sie unten an unserer Umfrage teil!
Contra
OL-Volontärin Alina Roth: „Schulschließungen kann man nicht beliebig anordnen“
In den kommenden Wochen heißt es für immer mehr Kinder vorerst: Schulfrei wegen Corona, egal ob ansteckend oder nicht, denn immer mehr Schulen setzen auf die sogenannten „Corona-Ferien“. Schulschließungen kann man aber nicht einfach beliebig anordnen. Nein, der richtige Zeitpunkt muss da sein – und im Vogelsbergkreis ist er es definitiv noch nicht.
Einfach mal alle Schulen schließen, um die weitere Ausbreitung des Corona-Virus zu verhindern, beziehungsweise einzudämmen – zwei Wochen „Corona-Ferien“, das schlägt der Virologe Prof. Alexander Kekule vor. In einigen Landkreisen wurde diese Empfehlung bereits umgesetzt. Die Schüler dürften sich darüber freuen, doch die Eltern stellt das vor Herausforderungen, denn wer soll die Kinder betreuen? Irgendjemand muss es schließlich tun.
Nicht alle Eltern haben die Möglichkeit einfach für zwei Wochen oder länger zuhause zu bleiben, um den Corona-Ferien-Aufpasser zu spielen. Und die, die es irgendwie organisiert bekommen, die fehlen dann wiederum an der Arbeit – sei es im Krankenhaus, im Büro oder in der Arztpraxis. Das schreit förmlich nach Engpässen. Wenn durch die Schließungen nun Pflegekräfte oder Ärzte nicht arbeiten können, weil sie zum Aufpassen Zuhause bleiben müssen, dann hat das auch Folgen für die gesundheitliche Versorgung. Auch eine alternative Betreuung, beispielsweise durch die Großeltern, ist sicherlich keine gute Idee. Gerade ältere Menschen gehören schließlich zur Corona-Risikogruppe.
Darüberhinaus würden Schulschließungen nur die ganze Panikmache beschleunigen – und Panik gibt es sicherlich schon genug. Überall kommt es zu Hamsterkäufen. Die Menschen decken sich mit Klopapier und Konserven für – gefühlt – die nächsten Jahre ein – von Desinfektionsmittel will man gar nicht erst anfangen. Das neuartige „Luxus-Gut“ wird spaßeshalber schon auf Ebay-Kleinanzeigen im Tausch gegen schicke Sportwagen angeboten, denn weit und breit sind Desinfektionsmittel ausverkauft, der Panikmache sei Dank. Einfach mal einen Gang zurückschalten, das wäre angebracht. Denn mittlerweile ist die Angst vor dem Virus schlimmer als das Virus selbst.
Bei der ganzen Panik darf man auch nicht vergessen, dass Schulen nicht mit Großveranstaltungen gleichzusetzen sind, wo Menschen aus den unterschiedlichsten Regionen in einem Raum aufeinandertreffen. Schulschließungen würden nur Sinn ergeben, wenn zum Beispiel auch alle Firmen, alle Restaurants, alle Schwimmbäder oder Kinos geschlossen werden und der gesamte ÖPNV stillgelegt werden würde.
Und um nochmal auf den „richtigen Zeitpunkt“ zurückzukommen: Ein Risikogebiet wie beispielsweise Heinsberg mit über 360 Fällen ist sicherlich eine andere Hausnummer, dort sind Corona-Ferien sogar nachvollziehbar. Schulschließungen ohne triftigen Grund sind aber einfach völlig übertrieben. Selbst wenn es an einer Schule einen bestätigten Fall gibt, heißt dass nicht, dass gleich hunderte Schüler Zuhause bleiben müssen. Schon allein aus dem Grund würden die Zwangs-Ferien im Vogelsbergkreis keinen Sinn ergeben. Es gibt keinen betätigten Corona-Fall an irgendeiner Schule im Kreis – mal davon abgesehen, dass es bislang überhaupt nur zwei bestätigte Fälle im gesamten Kreis gibt.
Anstatt in Hysterie zu verfallen und noch mehr Panik zu verbreiten, sollte man einfach vielmehr auf die Hygieneregeln achten, auch in Schulen. Regelmäßiges und sorgfältiges Händewaschen, in ein Taschentuch oder die Armbeuge niesen und husten, Händeschütteln vermeiden – das, was man auch bei einer gewöhnlichen Erkältung machen sollte. Alles andere wäre nicht nur eine Nummer zu viel.
Pro
OL-Redakteurin Luisa Stock: „Wenn man jetzt nicht alles Mögliche tut, um die Verbreitung einzudämmen, spielt man auf Risiko“
In Südkorea wird der Start des neuen Schuljahres nach hinten verschoben, in Italien sind Bildungseinrichtungen landesweit dicht, in Frankreich ebenfalls. In Deutschland ist das scheinbar noch nicht angekommen. Hier spricht man zwar davon große Veranstaltungen und Messen abzusagen, um eine Ausbreitung des Virus einzudämmen, die Schulen und Universitäten des Landes werden dabei dann aber doch nicht bedacht. Das ist ein fataler Fehler im Kampf gegen das Virus.
Täglich steigen die Fallzahlen der Infektionen auf der ganzen Welt. Italien hat mittlerweile seinen Höhepunkt erreicht, Deutschland steht der noch bevor. Hier steigen die Zahlen und nicht nur Gesundheitsminister Spahn, sondern auch Bundeskanzlerin Merkel sprechen davon, dass der Höhepunkt noch lange nicht erreicht sei. 60 bis 70 Prozent aller Deutschen könnten sich mit dem Virus infizieren, sagt die Kanzlerin – eine Naturwissenschaftlerin, die für alles andere bekannt sein dürfte, nur nicht für Panikmache oder Übertreibungen. Im Kampf gegen das Virus gibt es also nur eine vernünftige Reaktion: Schulen, Kitas und Universitäten schließen – und das sofort.
Der Virologe Prof. Alexander Kekulé stellte die Forderung nach zwei Wochen Corona-Ferien. Dadurch, so erklärte er es, erhoffe er sich, dass weitere unentdeckte Infektionsherde hervortreten, die man eindämmen könne. Doch das müsse sofort geschehen.
Das mag vielleicht zunächst sehr drastisch klingen, dennoch ist es die einzig vernünftige Reaktion auf das, was gerade passiert. Mit Großveranstaltungen, wo um die 1.000 Leute auf einen Fleck kommen, ist das bereits passiert. Vergessen hat man hier wohl eines: Auch in Schulen und an Universitäten kommen viele Menschen an einem Ort zusammen – und 36 solcher Schulen gibt es im Vogelsberg. Warum also warten und die Situation im Blick behalten, wenn es schon jetzt Prognosen gibt? Es geht hier immerhin um den Schutz der gefährdeten Menschen in unserem Land.
Zu warten, bis sich das Virus weiter ausbreitet und man irgendwann vor einer Situation steht, in der sich Italien aktuell befindet, ist nicht der richtige Weg. Mögliche Übertragungsorte sollten vorsorglich geschlossen oder abgesagt werden – auch wenn man wirtschaftliche Schäden befürchtet. Besser jetzt handeln, als zu spät. Besser jetzt eindämmen, ehe es zu Extremfällen kommt und das Gesundheitssystem bedrohlich überfordert ist.
Zugegeben, Kinder gehören nicht unbedingt zur Risikogruppe. Was man bislang weiß, ist, dass sich Kinder zwar infizieren können, der Verlauf allerdings eher schwach sei. Bei älteren Menschen sieht das anders aus und die gilt es zu schützen, mit Konsequenz. Und wer Kinder schützt, der schützt damit auch Enkel und damit wiederum die Älteren. Bezogen auf den Vogelsberg mit seinen zwei bestätigten Fällen bislang mag das übertrieben vorkommen. Blickt aber in der Nachrichtenlage ein paar Wochen zurück, dann erinnert man sich vielleicht an die Schlagzeilen in Zusammenhang mit Sturm Sabine: Die Schulen blieben geschlossen, Wind war die Ursache. Vielleicht ist eine Bedrohung durch Naturereignisse greifbarer als ein unsichtbares Virus, das sich gerne auch mal im Körper versteckt, ohne dass man merkt, dass man überhaupt Träger ist. Bedrohlicher ist Zweiteres allemal.
Nochmal: Das mag vielleicht sehr dramatisch klingen, aber es ist vernünftig und effektiv, denn nur so lassen sich Infektionen erkennen, ehe sie weitergetragen werden. Vielleicht ist es nur eine Erkältung, eine Grippe, die wieder verschwindet. Vielleicht ist es das nicht. Gewissheit gibt es hier bislang wenig. Hoffnung schon. Wenn man jetzt nicht alles Mögliche tut, um die Verbreitung einzudämmen, spielt man auf Risiko.
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Ja, ich höre? Jetzt wollen die allgemeinen Denkgesetze mal so richtig zur Anwendung kommen und glasklare Schlussfolgerungen hervorbringen!
Wie lautete noch mal die Prämisse? „Schulen [sind] nicht mit Großveranstaltungen gleichzusetzen […], wo Menschen aus den unterschiedlichsten Regionen in einem Raum aufeinander treffen.“
Und wieso nicht? Stammen die Schüler nicht „aus den unterschiedlichsten Regionen“(= Dörfern, Städten, Landschaften“, aus denen sie zudem in voll besetzten Schulbussen an einem Ort zusammen gekarrt werden? Und landen sie dann nicht „in einem [Klassen-]Raum“, und zwar nicht nur zwei Stunden, sondern von 8:00 bis 16:00 Uhr, dazu mit wesentlich schlechterem Luftaustausch? Da stellen selbst „Firmen, alle Restaurants, alle Schwimmbäder oder Kinos“ – ohne deren Schließung angeblich auch Schulschließungen keinen Sinn machen – ein weniger infektiöses Milieu dar, weil Personendichte und Aufenthaltsdauer in denselben Räumen im Durchschnitt geringer sein dürften.
Und bleiben wir gleich bei diesem Punkt: In den letztgenannten Einrichtungen kann man sehr viel leichter auf Personen treffen, die mit Corona-Infizierten Kontakt gehabt haben können. Die zahlreichen Pendler tragen die Krankheitserreger dann in ihre Dörfer und Familien, wo sie über die zahlenmäßig große Personengruppe der Schüler verdichtet und in andere Familien und Dörfer weiter verbreitet werden. Mögen Kinder und Jugendliche auch selbst weniger gefährdet sein, schwer zu erkranken, so sind sie doch als Überträger hoch wirksam und können z.B. ältere Menschen mit Vorerkrankungen auf den Dörfern infizieren. Dies geschieht dagegen weniger stark, wenn die Schulen geschlossen und die Schüler zu Hause bleiben.
Wer möchte das bestreiten? Es geht ja nur um Unterbrechungen möglicher Infektionsketten und um eine Verlangsamung des Infektionsgeschehens. Als Auslöser von Panik dürften Schulschließungen nicht stärker wirken als der normal fortgeführte Schulbetrieb. Die Panik auslösende Wirkung hängt hier allein von der Vorstellungswelt der Betroffenen ab. Den einen triggert die Vorstellung an, den anderen eine andere. Oft geht es ja nur darum, das Mögliche auch getan zu haben.
Wilke-Wurst musste man nach einigen Todesfällen und der öffentlichen Berichterstattung über die dort herrschenden Produktionsmängel komplett vom Markt nehmen. Dies erwartet die Bevölkerung einfach, um wirklich jedes Risiko für die Verbraucher auszuschließen. Man hätte stattdessen natürlich unter dem Motto: Der richtige Zeitpunkt sei noch nicht gekommen, auch Wurstswasser-Wettsaufen mit Wilke-Konserven veranstalten können. Dies hätte vermutlich keine zusätzlichen Erkrankungen oder Todesfälle ausgelöst, sofern die Wilke-Würste in steriler Brühe gelegen hätten. Aber hier geht es um die Akzeptanz und das subjektive Sicherheitsgefühl, das wiederum der Panik vorbeugt.
Schulen müssten allein aus Vorsicht alle komplett geschlossen werden ….ob jetzt ist oder nicht …..das mir zu hoch auf was noch gewartet wird ….es muss erst zum Äußersten kommen warscheinlich …..
Warum nur Schulen/Unis schließen und Großveranstaltungen absagen?
Stellen wir uns mal die Frage, wie hoch die Ansteckungsgefahr beim einkaufen oder in Großbetrieben? Da gibt’s seltsamerweise keine Gefahr? Ich habe noch keinen Händedesinfektionsspender z.B. am Eingang eines Einzelhandels gesehen.
An der Kasse stehen auch alle nah zusammen. Das Wechselgeld wird auch nicht gerade desinfiziert und das Kartenlesegerät auch nicht. Wie sieht es beim Einkaufswagen aus?
Werden die Sachen, die man in die Hand nimmt und wieder ins Regal stellt desinfiziert?
Wie sieht es im Krankenhaus/Arztpraxen/Apotheken/Pflegeheimen/Pflegedienste aus? Gibt’s da keine Ansteckungsgefahr, wenn Menschen aufeinander treffen?
Unter anderem sollte man auch bedenken, dass nicht jeder Husten bzw. Fieber gleich Corona entspricht.
Momentan geht auch die Grippewelle in der Bevölkerung um und unter anderem die Novoviren (aber nein es kann nur Corona sein).
Es ist immer leicht Panik zu machen. Und leider funktioniert auch die Masche dank der Medien.
Ich möchte nicht sagen, dass der Coronoavirus verharmlost werden soll, aber man sollte alle Seiten betrachten.
ps: Um die Ansteckungsgefahr beim einkaufen zu verringern, probiert Online-Shopping, aber bedenkt – Ihr wisst nicht, wer das bestellte alles in der Hand gehabt hat und ob die Hygienischen Maßnahmen eingehalten werden ;)
Es ist zwar sinnvoll die Schulen zu schließen um eine Weiterverbreitung des Virus zu verhindern. Aber die Eltern werden mit der Betreuung der Kinder allein gelassen. Alleinerziehende sind davon besonders betroffen. Es müsste in dieser Hinsicht eine Lösung gefunden werden und das sind bestimmt nicht Großeltern, die besonders gefährdet sind.
Wir wissen doch jetzt, dass 60 bis 70% der Bevölkerung am Ende betroffen sein werden. Ist auch gut so, irgendwie müssen sich ja Antikörper bilden. Das Absagen von Veranstaltungen und das Schließen von Einrichtung, dient der Verzögerung der Ausbreitung, dient dazu, dass unser Gesundheitswesen nicht überlastet wird. Das wurde doch jetzt schon massig bekannt gegeben. Wir müssen im Vogelsberg kein Diskussion zu diesem Thema aufmachen.
Es sollte JETZT was passieren. ALLE Veranstaltungen absagen. Sozialen Kontakt mit anderen Menschen, die nicht im Haus wohnen unterbinden. Home-Office wo es irgendwie möglich ist. Menschen, die auf Reisen waren, sollten von sich aus 2 Wochen zuhause bleiben und jeglichen Kontakt meiden. Ohne drastische Maßnahmen stehen wir in 2 Wochen da, wo Italien jetzt ist. Und die oberen Damen und Herren sitzen immer noch da und predigen, dass alles unter Kontrolle ist.
Wie lange soll noch zugeschaut werden?
Sehr gut argumentiert! Ich denke hier wird auch dem letzten A49-Gegner klar, warum es auch für die Umwelt nicht sinnvoll ist, die A49 mit einer Lücke in der hessischen Provinz enden zu lassen.
Hihi, wie die Daumenmanipulierer auf ihren Bäumen jeden Kommentar für die A49 manipulieren.
Ihr habt wirklich nichts besseres zu tun.