12. Jazz-Festival "Swingin' Heimertshausen"Da, wo der Jazz seine neue Heimat hat

HEIMERTSHAUSEN (ls). Wer denkt, dass der Jazz seine Heimat in New Orleans in den USA hat, der mag vielleicht Recht behalten, war allerdings noch nie in Heimertshausen. Seit 2005 hat der Jazz dort nämlich eine Heimat gefunden – in Trevor Richards als Person. Und seit mittlerweile zwölf Jahren veranstaltet der Jazzliebhaber in seiner neuen Heimat das „Swingin‘ Heimertshausen“: Ein Jazz-Festival, das in diesem Jahr erstmalig im Rahmen der Alsfelder Kulturtage stattfand.

Wenn man im Vogelsberg von Jazz spricht, dann darf ein Name nicht fehlen: Trevor Richards, unter Jazz-Liebhabern bekannt wie ein bunter Hund – und das nicht einzig deshalb, weil er seit zwölf Jahren das „Swingin‘ Heimertshausen“ in dem 300-Seelen-Ort veranstaltet. Nein, der 74-jährige war schon vorher bekannt und hat von einigen Wegbereitern der Musikrichtung gelernt.

1945 wurde er in England geboren und wanderte mit 21 Jahren nach New Orleans aus, wo er die Kunst des klassischen Jazzschlagzeugs aus erster Hand von Pionieren dieser Musik lernte – unter vielen anderen von Zutty Singleton, Cozy Cole und Ray Bauduc. Mit vielen Größen des Jazz ist Richards weltweit auf Tournee, auf der Bühne und im Studio gewesen.

Gut gefüllt war sie, die Stamms Scheune zum 12. „Swingin‘ Heimertshausen“. Fotos: ssb

Als 2005 der Hurrikan Katrina über New Orleans zog und katastrophale Überschwemmungen anrichtete – tatsächlich an Richards 60. Geburtstag – hat er in Heimertshausen eine neue Heimat gefunden – und brachte den Jazz gleich mit. In Form eines Jazz-Festivals, das jedes Jahr aufs Neue zahlreiche Besucher in Stamms Scheune lockt. So, wie in diesem Jahr.

Wieder traten abwechselnd größere und kleinere Gruppen und nahmen mit auf eine Reise quer durch die Jazz-Musik. Da ertönten Klavier, Bass, Schlagzeug, Trompeten, Saxofone, Klarinetten – mal zusammen, mal einzeln, mal im Duett, im Quartett oder im Trio – ganz so, wie es für Jazz üblich ist. Mittendrin zwischen den Gästen aus Hamburg, Berlin, Mainz, Homberg, Tschechien oder der Schweiz: Richards selbst, der mit seinen Gästen auf der Bühne stand und den Zuhörern vom Nachmittag bis in die Nacht hinein ein abwechslungsreiches, musikalisches Programm bot.