Prof. Dr. Karl-August Helfenbein erhält die Ehrenbürgerwürde der Stadt LauterbachEin Mann, aus dem die pure Leidenschaft zur Geschichte spricht
LAUTERBACH (tsz). Er ist ein Sinnbild für die regionale Geschichte des Vogelsberges und ein Mann, dessen rhetorische Fähigkeiten die Menschen in wenigen Sätzen mit seinem leidenschaftlichen Feuer für das Historische anstecken können. Nun bekam er die Ehrenbürgerwürde verliehen: Prof. Dr. Karl-August Helfenbein.
Es ist ein besonderer Tag aus zweierlei Anlässen für den Lauterbacher Stadtarchivar Prof. Dr. Karl-August Helfenbein. Dieser feierte am Dienstag nicht nur seinen 90. Geburtstag, sondern wurde auch zum Ehrenbürger der Stadt Lauterbach ernannt. „Man könnte die Verleihung der Ehrenbürgerwürde heute, an seinem Geburtstag, auch als Geburtstagsgeschenk sehen“, erzählt die Lauterbacher Stadtverordnetenvorsteherin Marlene Aschenbach in ihrer Eröffnungsrede.
Der Rokokosaal im Hohhausmuseum, ein Gebäude von einem so historischen Geiste erfüllt wie der Ehrenbürger selbst, zeigte sich voll besetzt. Sowohl Vertreter der Stadt, des Vereins Hohhausmuseum Lauterbach, als auch Wegbegleiter des Professors durch die vergangenen Jahre hatten sich eingefunden, um diesem ehrenvollen Moment beizuwohnen. Bereits beim Eintritt in den Saal erhielt der Professor ehrwürdigen Applaus, bevor die Sitzung mit einer musikalischen Umrahmung von Marina und Wladimir Pletner begann.
Die Urkunde geht ihrer Zeit hinterher
„Wir verleihen Herrn Prof. Dr. Karl-August Helfenbein heute ein Zeichen höchster Ehrwürde“, sagte Bürgermeister Vollmöller in seiner Laudation auf den neuen Ehrenbürger der Stadt. Bereits im November 2016 habe der Gießener Anzeiger, als Helfenbein das Bundesverdienstkreuz erhielt, von ihm als einem tollen Professor und einem authentischen Mensch gesprochen. Eine Einschätzung, der sich der Bürgermeister nur anschließen könne.
Dabei ist er eine wichtige Person des Stadtlebens, aber in besondererweise der Kultur, sagt Vollmöller: „Seit den 1980er Jahren hat er in herausragender Weise Schweiß in der Forschung und Aufarbeitung der Stadtgeschichte Lauterbachs vergossen, um damit die Geschichte wach zu halten“. Er habe hier einen Mann vor sich, der inzwischen zu einer Institution der lokalen Geschichte wurde, diese aber nicht trocken, sondern als geistreicher, weltoffener und heimatgetreuer Erzähler am Leben hält. Dabei gehe die Urkunde ihrer Zeit hinterher, bestätige diese doch nur, was im Herzen und in den Köpfen der Lauterbacher schon lange eine Tatsache sein: Prof. Dr. Karl-August Helfenbein sei ein Ehrenbürger Lauterbachs.
Mit der Überreichung der Urkunde ist das offiziell, was für viele schon lange gilt: Prof. Dr. Karl-August Helfenbein ist Ehrenbürger seiner Heimatstadt Lauterbach. v.l.n.r.: Stadtverordnetenvorsteherin Marlene Aschenbach, Prof. Dr. Karl-August Helfenbein, Bürgermeister Rainer-Hans Vollmöller.
„Er tritt in die Fußstapfen des Professors“, munkelte man auch bei der anschließenden Festrede von Till Hartmann, einem der jüngeren Wegbegleiter Helfenbeins in den letzten Jahren. Mit seinem kurzweiligen Vortrag zum Thema „Die Versorgungspolitik der Stadt Lauterbach vor dem Verwaltungsstaat“ gab er einen weitläufigen, aber auch detailverliebten Einblick über Lauterbacher Historien. Neben den Feldschützen, die im Spatzenkrieg auf die damaligen Plagegeister schossen, bis hin zu den Bäckern, denen bei hohlen Brötchen Strafen drohten.
Anschließend ergriff noch der Ehrengast selbst das Wort. Für ihn sei diese Verleihung eine „beglückende Nachricht, ja schon existenzrührend“. Während seiner Dankesrede, die einige historischen und literarischen Ecken der Stadt passierte, wurde nochmal deutlich, dass alle ihm zugeschriebenen Charakterzüge in keiner Weise reine Hochlobungen waren. „Man könnte ihnen stundenlang zuhören“, beschreibt Stadtverordnetenvorsteherin Aschenbach anschließend seine Worte.
Abschließend bot die Trachtengilde im Hof des Hohhaus noch eine Darbietung ihrer Künste, danach folgte ein geselliger Umtrunk im Garten.
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