Verschwendung von Steuern angemahntSchilder-Aktion von Kirtorf steht im Schwarzbuch vom Bund der Steuerzahler
KIRTORF (jal). Der Bund der Steuerzahler sammelt regelmäßig mehr oder weniger kuriose Verschwendungen von öffentlichen Geldern. In die aktuelle Sammlung hat es auch Kirtorf geschafft – mit einem fragwürdigen Hin und Her zu zwei Hinweisschildern auf das Stadtgebiet.
„Im Norden des Vogelsbergkreises, wo sich sprichwörtlich Fuchs und Hase gute Nacht sagen“, beginnt der Artikel zu dem Vorfall. Dann beschreibt die Autorin recht übersichtlich, was da Anfang des Jahres in Kirtorf passiert war. Es ging um den Reiterhof Dammesmühle und der Dammeshof. Die beiden Gehöfte gehören zu Kirtorf, liegen jedoch als „Beinahe-Exklave“ im Gebiet von Antrifttal und sind von der Gemeinde umringt. Um die Bevölkerung, die auf der Kreisstraße 64 durch das Gebiet kommt, auf die Besonderheit aufmerksam zu machen, ließ Kirtorfs damaliger Bürgermeister Ulrich Künz zwei Hinweisschilder aufstellen, die neben der Ortsbezeichnung auch das Wappen der Stadt trugen.
Der Straßenverkehrsbehörde Hessen Mobil gefiel die Aktion, die nach der geplatzten Fusion von Kirtorf und Antrifttal stattfand, jedoch überhaupt nicht. Es folgte eine Posse und der Streit um nötige Genehmigungen, in Folge dessen die Schilder erst ab, und an einer anderen Stelle, für die keine Genehmigung nötig war, neu aufgebaut wurden.
Über die möglichen Kosten des ganzen Hin und Hers, dass den Bund der Steuerzahler naheliegend an einen „Schildbürgerstreich“ erinnert, heißt es in dem Bericht: „Die Kosten der Schilder lagen lediglich bei insgesamt 75 Euro. Wesentlich höher dürften jedoch die Arbeitskosten für das Aufstellen, Abbauen und erneute Aufstellen ausfallen. Hessen Mobil wollte dazu jedoch keine genauen Angaben machen. Schließlich seien die Schilder ‚ohne nennenswerten Aufwand im Rahmen der laufenden Streckenkontrolle‘ entfernt worden. Über das Wiederaufstellen verlor die Behörde kein Wort. In ähnlichen Fällen kostete die Installation eines Schildes rund 200 Euro. Hinzu kommen natürlich noch die Personalkosten für das Hin und Hers zwischen Stadt und Landesbehörde.“
Per Whatsapp nach einem Statement zu der Rüge angefragt, antwortete Künz‘ Nachfolger, Kirtorfs Bürgermeister Andreas Fey, mit „Schildbürgerstreich ?“ – und schob nach: „Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass ich nicht alle Maßnahmen meines Vorgängers groß kommentiere. Nach 42 Dienstjahren hätte ich dann etliches zu tun.“ Künz selbst teilte auf Nachfrage von OL über den Eintrag ins Schwarzbuch kurz mit: „Nicht ok! Die vehrkehesrechtlichen Vorgaben wurden eingehalten! Kosten 500 Euro.“
Das Schlussfazit des Bunds der Steuerzahler lautet: „Mit einer besseren Kommunikation zwischen Stadt und Landesbehörde wären die Kosten für den zwischenzeitlichen Ab- und Wiederaufbau vermeidbar gewesen. Beide Seiten hätten besser zunächst einmal das Gespräch gesucht bevor sie Fakten schaffen.“
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