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Bürgerbaubeginn: Alsfelder ziehen sich Erinnerungs-PflastersteinGemeinsam den ersten Schritt zur Sanierung des Alsfelder Herzstücks gemacht

ALSFELD (akr). Am Samstag war es endlich so weit: Die Sanierung des Alsfelder Herzstücks startete. Aber nicht durch Bagger oder Presslufthammer. Nein, es waren die Alsfelder Bürger, die den ersten Schritt zur Marktplatzsanierung machten, selbst Hand anlegten und sich mit voller Freude einen eigenen, originalen Alsfelder Pflasterstein zogen.

„Wir möchten nicht, dass es Bagger sind, die den ersten Schritt zur Sanierung unseres Platzes im Herzen der Stadt tun, sondern gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern der Stadt selbst Hand anlegen“, sagte Bürgermeister Stephan Paule vor einigen Tagen in seiner öffentlichen Einladung zum Bürgerbaubeginn. Man wolle vielmehr ein Zeichen setzen: Unser Marktplatz, unser Platz im Herzen, unsere Baustelle – und dieser Einladung waren rund 200 Alsfelder am Samstagvormittag gefolgt.

Vier Baustellenhütchen markierten den Bereich, aus dem die Bürger ihren persönlichen Pflasterstein ziehen konnten, die passenden Werkzeuge lagen auch schon bereit. Einige Alsfelder liebäugelten schon mit ganz bestimmten Steinen, konnten es kaum erwarten, selbst Hand anzulegen: „Soll ich den nehmen? Oder doch den?“, hörte man aus den Reihen. Doch sie mussten sich noch ein wenig gedulden, schließlich durfte die offizielle Begrüßung des Rathauschefs vor dem Start nicht fehlen.

Den Anfang der Marktplatzsanierung mache der Bereich vom Kartoffelsack zum Hochzeitshaus, erklärte Bürgermeister Stephan Paule. Fotos: akr

„Dem Marktplatz steht Großes bevor“, sagte Paule. Wasser-, Strom-, und Rohrleitungen sind in die Jahre gekommen und auch das Pflaster des Marktplatzes sei nicht mehr im besten Zustand. Die Steine seien teilweise geborsten und abgesplittert, die Fugen sehr groß und durch die jahrzehntelange Nutzung glatt geschliffen. Kein Wunder, denn die Steine seien mittlerweile rund 200 Jahre alt, seien in der Zeit schon mehrfach verlegt worden. „60 Prozent der Steine, die sie hier sehen, bleiben erhalten. Kaputte Steine werden ausgetauscht“, erklärte Paule.

An die Hammer, fertig, los

Dann war es auch so weit: Der erste Pflasterstein sollte gezogen werden. Den Anfang machten die Kids, schließlich wartete auf sie noch eine Kinderbaustelle, auf der sich die kleinen Baumeister austoben konnten. Mit Mama oder Papa an der Seite nahmen die Kleinen Hammer und Meißel in die Hand, hämmerten und zogen mit ganzer Kraft stolz ihren Stein aus dem Boden.

Mit voller Freude wurde der erste selbstgezogene Pflasterstein präsentiert.

Mit der Errungenschaft in der Hand und einem breiten Grinsen im Gesicht machten sie sich dann auf den Weg zur nächsten Station, zum Waschzuber. Hier befreite man ihn mit einer Bürste vom überschüssigen Dreck, bevor der selbst gezogene Pflasterstein dann mit einer Erinnerungsplakette versehen wurde und für einen Euro mit nach Hause genommen werden konnte. Neben dem Stein gab es noch eine Tragetasche, „extra mit langen Henkeln, damit auch die Frauen sie über die Schulter tragen können“, lachte Paule, sowie ein Buch über die Kulturdenkmäler in Alsfeld.

Auch die Erwachsenen freuten sich über ihre Errungenschaften.

Nach und nach wurden die Schlangen am Waschzuber und an der Kasse immer länger, die „Pflasterstein-Löcher“ immer größer. Aber keine Sorge: Die Pflastersteine reichen später noch für die Verlegung, das wurde im Vorfeld nämlich extra ausgerechnet. Der Bürgerbaubeginn war übrigens nur der Anfang. „Es muss einen Grund geben, trotz Baustelle in die Stadt zu kommen, auch gerade für die Leute, die die Marktplatzsanierung noch etwas abschreckt“, erklärte Paule. Die Alsfelder können sich also noch auf einige Events freuen, um das Herzstück von Alsfeld trotz Baustelle mit Leben zu füllen.

Viele weitere Eindrücke des Bürgerbaubeginns gibt es hier:

3 Gedanken zu “Gemeinsam den ersten Schritt zur Sanierung des Alsfelder Herzstücks gemacht

  1. Man sollte wirklich neben jeden Hundekotbeutelspender noch einen Spender für Lobhudeleibeutel montieren, wo man die durchgängig in eingängigem Plusquamperfekt formulierten Lobenhymnen dann nur noch aus Textbausteinen zusammenfügen und die zu danken Gewesenen in einer Liste ankreuzen muss. Dank an OL, dass ich diesen herausragenden Kommentar hatte abgegeben haben können.

  2. Der „Bürgerbaubeginn“ war eine tolle Idee. Die Ansprache von Bürgermeister Stephan Paule mit vielen Infos und Witz hatte mir sehr gut gefallen. Zudem war die Stimmung klasse und das Wetter hatte auch noch mitgespielt.

    Natürlich hatte ich es mir nicht nehmen lassen einen Stein vom Marktplatz im wahrsten Sinne des Wortes „abzustauben“. Dieser wurde mit einer Plakette aus „hohem umweltfreundlichen Silikon“ (O-Ton Paule) versehen. Dazu gab es noch das Buch „Stadt Alsfeld“ (2002) von Peer Zietz und eine hübsche Stofftasche. Wirklich schöne Erinnerungen an dieses in jeder Hinsicht gelungene stadtgeschichtliche Ereignis. All das habe ich meiner „Alsfelder Sammlung“ beigefügt.

    Deshalb kann ich nur sagen: Ich bin froh dabei gewesen zu sein. Vielen Dank! Ein schöner Tag. Gut es auch gefilmt zu haben …

  3. Eine hervorragende Aktion der Stadt Alsfeld: Bürgerbaubeginn, Danke an die Organisation die diese Aktion geplant haben.
    Danke auch Alina Roth,für den interessanten Bericht.

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