Kirtorfer feiern Europafest mit buntem ProgrammMit Musik, Spiel und Spaß zum Wählen motiviert
KIRTORF (akr). Europa wählt am 26. Mai ein neues EU-Parlament. Damit sich auch viele Menschen an der Wahl beteiligen, hat das Kirtorfer Aktionsbündnis für Vielfalt in Zusammenarbeit mit der Stadt Kirtorf am Sonntag auf dem oberen Marktplatz ein Fest für ein gemeinschaftliches Europa, gegen Nationalsozialismus und gegen Populismus, veranstaltet – und das war ein voller Erfolg.
„Unser Ziel ist es heute, sie alle zu motivieren, nächsten Sonntag zur Wahl zu gehen und keiner faschistischen, nationalsozialistischen oder populistischen Partei die Stimme zu geben“, erklärte Pedro Valdivielso vom Aktionsbündnis die Motivation hinter dem Europafest, das an diesem Sonntag zahlreiche Besucher auf den oberen Marktplatz lockte.
Das Aktionsbündnis für Vielfalt – früher noch unter den Namen Aktionsbündnis gegen Rechtsextremismus – bestehe nun seit 15 Jahren. Seit letztem Winter habe sich die Anzahl der aktiven Mitglieder mehr als verdoppelt. „Das ist ein Grund zur Freude“, freuten sich Valdivielso und seine Kollegin Anja Köhler, die an diesem Tag durch das bunte Programm führten.
Und dann ging es auch direkt mit jeder Menge musikalischer Power weiter: Die Alsfelder Trommelgruppe SambAllegria sorgte mit ihren Trommeln für Gute-Laune-Garantie, Annemarie Becker von der Musikschule Kirtorf verzauberte mit ihrer zarten Stimme die Ohren der Gäste. Auch der Chor Klangfarben und der Männergesangsverein Liederkranz begeisterten die Kirtorfer mit ihrem musikalischen Können. Natürlich durfte bei einer Veranstaltung in Kirtorf auch ein Auftritt des Kirtorfer Faschingsclub nicht fehlen: Die crazy little partygirls sorgten mit ihrer zuckersüßen Tanzdarbietung für ordentlich Applaus.
Neben den Programmpunkten auf, beziehungsweise, vor der Bühne, gab es beim Europafest noch vieles mehr zu entdecken: So konnten sich besonders die kleinen Gäste über frisches Popcorn und Zuckerwatte freuen, sich beim Kinderschminken beispielsweise in die verschiedensten Tiere verwandeln lassen, die ein oder andere Runde „Vier-Gewinnt“ spielen oder mit Kreide die Flaggen der 28 Europäischen Länder auf die Straße malen.
Auch kulinarisch kam man auf seine Kosten. Viele engagierte Frauen haben Muffins und Kuchen gebacken, Partykoch Simon verwöhnte die Gäste mit Twister-Pommes, Kirtorfer Hotdogs und einer frischen Champignonpfanne mit Kräuterdip. Abkühlen konnte man sich bei dem strahlenden Sonnenschein mit kalten Getränken, die der Faschingsclub Kirtorf im Angebot hatte.
Zu den vielen Programmpunkten zählte auch eine Ansprache des Bürgermeisters Andreas Fey. „Das Europäische Parlament hat 751 Sitze. Ganz schön viel, aber Deutschland hat mit 96 davon die meisten Sitze. Wir reden also maßgeblich mit und das ist gut so, weil wir viel positiv beeinflussen können“, sagte der Rathauschef.
Die EU sei eine starke Gemeinschaft mit 28 Staaten. „Wir haben dieses Fest veranstaltet, um zu zeigen, wie toll es ist, dass wir die EU und diesen Staatenbund haben. Wir sind nur gemeinschaftlich stark“, sagte Fey und machte darauf aufmerksam, dass man der EU vieles zu verdanken habe und wie schön es sei mit den Nachbarn in Freundschaft und Frieden zu leben. „Europa, wir wollen gemeinschaftlich die Welt ein Stückchen besser machen – und das können wir“.
Zum Europafest hatten die Organisatoren noch einen besonderen Gast eingeladen: Mercedes Thiel, Mitglied des Rednerteams der EU-Kommission wollte nicht nur alle motivieren zur Wahl zu gehen, sondern sie wollte auch helfen, Vorurteile hinsichtlich der Europäische Union abzubauen oder auch alle Ängste, die im Inneren der Menschen seien, durch mehr Informationen zu nehmen. So ging sie unter anderem darauf ein, wie Europa zu dem geworden ist, was es jetzt ist, indem sie einen kleinen Abriss der Entstehungsgeschichte der Europäischen Union skizzierte.
Ihr war es aber auch wichtig, Vorurteile, Mythen abzubauen, dass Brüssel eben kein bürokratischer „Moloch“ ist. „Nur sechs Prozent aller Ausgaben aus dem Finanzplan werden für Verwaltung und Personal verwendet, 94 Prozent der Ausgaben kommen den Menschen in den Mitgliedsstaaten zu gut“, betonte Thiel. Es sei eben nicht der Fall, dass in Brüssel alles bestimmt werde, dass man als Bürger keinen Einfluss haben. Man habe durchaus vielfältige Möglichkeiten mitzudiskutieren. „Wir sitzen alle in einem Boot. Wir sollten unsere Zukunft und die unserer Kinder nicht aus den Händen nehmen oder Fremdbestimmen lassen. Treffen Sie ihre Wahl, am 26. Mai für ein menschliches Europa“, sagte sie abschließend.
Dieselben Genossen, die hier mit den roten Fahnen gegen den „Nationalismus“ demonstrieren, schreien beim nächsten G20-Gipfel gegen die Globalisierung.
>Ganz großes Kino!
@ Schnitzel
Äh ja, wo ist jetzt der Aufreger? Zwischen dem vermeintlichen Gegensatzpaar Nationalismus und Globalisierung besteht doch längst Koexistenz. Schauen Sie doch mal nach China. Die Chinesen schaffen es hervorragend, nationale Interessen und Teilnahme am globalisierten Welthandel unter einen Hut zu bringen. Es geht doch nie um die Bedeutung irgendwelcher Begriffe, sondern um die Vermeidung gefährlicher Übertreibungen. Die Rechten wissen es im Grunde längst selbst: Nationalismus ist kein Mittel, um die negativen Wirkungen der Globalisierung zu vermeiden. Das erzählt man nur seiner dummen Anhängerschaft, um eine nicht vorhandene Handlungspersektive vorzutäuschen.