Showdown in der Romröder Stadtverordnetenversammlung„Du hast mich persönlich mehrmals sehr enttäuscht“
ROMROD (ls). So viel vorab: Nein, Jörg Gaudl, der Fraktionsvorsitzende der SPD Romrod, hat sein Mandat nicht niedergelegt. Und nein, er hat sich auch nicht entschuldigt. Gefordert hatte das Stadtverordnetenvorsteher Udo Kornmann ganz am Ende der Stadtverordnetensitzung am Dienstagabend. Nicht grundlos. Wie es am Ende zu einem Eklat im Parlament der Schlossstadt kam.
Eigentlich war das Top-Thema des Abends ein anderes: Das Seniorenprojekt Luwia, das in Romrods Stadtmitte gebaut wird – und natürlich die damit zusammenhängende Kündigung des Mieters SozioVita, die Anfang diesen Jahres durch einen Bericht von OL bekannt wurde. Um es kurz zu machen: Die Parlamentarier stimmten – ausgenommen der SPD-Fraktion – dem Beschluss zu, die Kündigung zu akzeptieren. Fragen wurden gestellt, Standpunkte ausgetauscht. Doch richtig gestritten wurde nicht. Es wurde auch nicht lauter. Das kam erst im letzten Tagesordnungspunkt auf der Sitzungsliste. Punkt 7, unscheinbar überschrieben mit „Verschiedenes“.
Um kurz vor 22 Uhr erhob sich Stadtverordnetenvorsteher Udo Kornmann von seinem Platz und setzte sich auf die linke Seite des hufeisenförmigen Tisches an die Spitze der CDU/FWG-Fraktion. „Ich sehe den Leuten gerne in die Augen, wenn ich mit ihnen spreche“, sagte er und lehnte sich im Stuhl zurück. Vieles schien ihm auf dem Herzen zu liegen, ausgelöst von einer Sache: Ein anonymer Brief, den SPD-Fraktionsvorsitzender Jörg Gaudl in Zusammenhang mit dem Luwia-Projekt bekommen hatte und dessen Inhalt er öffentlich bekannt gab – und auch Vermutungen über die Herkunft anstellte.
„Wer hat uns verraten, Sozialdemokraten“
Man erinnert sich zurück: Am vergangenen Freitag veröffentlichte Gaudl eine Pressemitteilung zu der Kündigung von SozioVita. Das nahm Gaudl allerdings auch zum Anlass, über einen anonymen Brief zu sprechen, der ihn erreichte. „Wer hat uns verraten, Sozialdemokraten“ heißt es auf dem weißen Papier. Damals vermutete er den Brief aus den Reihen der CDU/FWG, da es schon einmal einen ähnlichen Vorfall gegeben habe, als eine CDU-Stadtverordnete einen SPD Stadtrat via Telefax als „größtes Arschloch von Romrod“ bezeichnet hat.
In der Pressemitteilung warf Gaudl Kornmann außerdem vor, politische Verantwortung tragen zu müssen und ging ebenfalls darauf ein, dass Kornmann sich als einziger zur Kündigung gegenüber der Presse mit mehr als „No Comment“ geäußert habe. Damals sagte Kornmann auf Anfrage von Oberhessen-live: „Es ärgert mich, dass wir im Ältestenrat jemanden haben, der mit vertraulichen Informationen anscheinend anders umgeht, als man eigentlich sollte“. Erst nach diesem Vorfall habe Gaudl der Brief erreicht.
Die Vorwürfe schienen schwer auf den Schultern des Stadtverordnetenvorstehers zu lasten, als er sich erhebt und sich zu den Stadtverordneten an den Tisch setzte. „Es geht um einige persönliche Angriffe gegen mich“, erklärte er mit erhobener Stimme und blickte Gaudl an. Gaudl werfe ihm vor, er unterstelle, Gaudl selbst sei die undichte Stelle gewesen. Außerdem bemängle Gaudl, dass es zum Thema Luwia noch keine Bürgerversammlung gegeben habe und dass das Thema als letzter Tagesordnungspunkt auf der Sitzungsliste stehe. Kornmann verteidigte die Planung.
„Das ist richtig, weil man am Ende genug Zeit für das Thema hat. Und der letzte Punkt: Sie sagen, ich soll politische Verantwortung übernehmen und werfen mir und der Fraktion vor, ihnen diesen Zettel eingeworfen zu haben. Anhaltspunkte haben Sie dafür nicht“, polterte Kornmann weiter und betonte, dass der Spruch seiner Meinung nach von einem Plakat der NSDAP aus 1932 komme. „Ich verbitte es mir, uns auch nur ansatzweise mit dieser Partei in Verbindung zu setzen. Das ist eine Unverschämtheit. Wir lassen uns das nicht bieten. Durch Ihren Narzissmus, Ihre verletzte Eitelkeit und Ihr ausgeprägtes Geltungsbedürfnis verletzten sie das Ansehen der ganzen Stadtverordnetenversammlung“, sagte Kornmann dazu. Es sei unangemessen und unakzeptabel.
Kornmann wechselte die Ansprache: „Du hast mich persönlich mehrmals sehr enttäuscht. Als Stadtverordneter kann ich nur sagen: Entschuldigen Sie sich jetzt hier bei mir und bei uns allen und legen Sie iIhr Mandat nieder“. Tischklopfen als Zustimmung aus den Reihen der CDU/FWG-Faktion. Auch Christiane Schlitt von der CDU stellte nochmal heraus, dass die Fraktion alle Vorwürfe zurückweise.
Kein Rücktritt und auch keine Entschuldigung
Und Gaudl reagierte: „Ich habe mir das jetzt angehört, Herr Kornmann, und ich muss schon sagen, dass ich recht erstaunt bin. Weil ich recht deutlich dargelegt habe, warum und weshalb ich etwas vorgeworfen habe“. Der Spruch sei seinerseits keinesfalls aus der NS-Zeit abgeleitet, sondern sei schon viel früher aufgekommen – nämlich bei der Frage der Kriegsschuld des 1. Weltkrieges.
„Dieser Brief, war deshalb in meinem Briefkasten, weil Sie politisch dafür die Verantwortung tragen. Das muss man mal ganz deutlich sagen. Sie haben mit der Spekulation angefangen – nicht die SPD“, rechtfertigte sich Gaudl laut und forderte abermals einen besseren Informationsfluss innerhalb der Romröder Politik. „Ich werde mich deshalb nicht entschuldigen und ich werde deshalb auch nicht zurücktreten“, erklärte er entschlossen.
Was ist denn da in Romrod los? Wird Zeit, dass Ihr Euren gesamten Haufen auflöst und Neuwahlen beantragt. Das gegenseitige Vertrauen scheint dahin.
Landauf landab ist die Haudraufseuche ausgebrochen. In Mücke putzen sie auch schon die Gewehrläufe und ziehen die Wetzsteine über die Klingen. Neuwahlen sind nicht das erste Mittel. Narzissten und eitle Gockel wälzen sich gerne in politischer Suhle. Deshalb tauchen sie immer wieder in den Listen auf.
Das politische Ehrenamt zieht offensichtlich in ganz besonderem Maße den von Ihnen beschriebenen Typ „Narzissten und eitle Gockel“ an. Während die Gemeindeverwaltungen sich zu modernen Dienstleistungszentren gewandelt haben, residieren in den Gemeinderäten und Magistraten immer noch „Patriarchen“, denen „Macht“ schnell zu Kopf steigt und die ihre Bedeutung maßlos überschätzen. Habe es selbst erlebt, wie gern sich da manche reden hören und mit überschnappender Stimme zu banalen Themen plötzlich Sportpalast-Reden inszenieren. Aber wehe, man hat Mist gebaut und soll jetzt die Verantwortung übernehmen. Da lässt man sich wegen Unpässlichkeit entschuldigen und wäscht dann per Presseerklärung die Hände in Unschuld.
Leute, Männerliebe gibt es auch außerhalb vom Sportplatz. Vertragt Euch. Scheiß Politik!
„Du brauchst das Gefühl, frei zu sein
Niemand, sagst du, fängt dich ein
Doch es war total Liebe pur
Manchmal frag ich mich, warum du
Du hast mich tausend mal belogen
Du hast mich tausend mal verletzt
Ich bin mit dir so hoch geflogen
Doch der Himmel war besetzt
Du warst der Wind in meinen Flügeln
Hab so oft mit dir gelacht
Ich würd es wieder tun
Mit dir, heute Nacht“
…Pack verträgt sich. Auch so ein Spruch aus dem Sandkasten. Früher war man nur wählerischer bei den zitierten Lebensweisheiten. Früher die Bibel oder Goethe und Schiller. Heute reicht wohl schon Andrea Berg. Und vor allem mussten die unartigen Kinder früher ihrem unbotmäßigen Tun und Treiben abschwören: „Ich will’s auch ganz gewiss nicht wieder tun!“ Und heute:
Ich würd es wieder tun
Mit dir, heute Nacht
Kein Wunder, dass es in den Stadtverordnetenversammlungen zugeht wie in der Ju…, äh, also… der Jugendfreizeit… äh, …stätte, oder so.
(Ehrlich) wäre es,wenn sich hier nicht jeder,hinter einer Maske verstecken würde.
Sollte es denn wirklich mal zu einer Bürgerversammlung kommen,kommt ihr dann alle im Batman Kostüm ?
Mittlerweile kommt es ja hier schon zu persönlichen Beleidigungen einzelner Personen .
Und das alles ,unter dem Deckmantel der Anonymität.
Da frage ich mich ,was ist eigentlich schlimmer ?
Beide Fraktionen ,die Öffentlichkeit zu ihrer Meinung stehen,oder die Personen die Anomym hier Poltern.
Dafür bekommst Du von mir eine Umarmung bei der Bürgerversammlung
Und Udo Kornmann ist für das Amt des Stadtverordnetenvorstehers nicht würdig. Was für eine dumme Aktion von ihm, er hat dem Ansehen der ganzen Stadt geschadet und Öl in ein Streitfeuer geschüttet. Udo, sei so gut, nimm den Hut. Kompliment an Herrn Gaudl, das ist wirklicher Einsatz für die gute Sache. Ehrlich währt am Längsten, das Leben Sie vor. Da könnte sich Frau Dr. Richtberg eine Scheibe abschneiden.
Gegen Frau Richtberg muss ein sofortiges Abwahlverfahren eingeleitet werden. Der SPDrate ich dringend an ein Akteneinsichtsausschuss zu beantragen und Licht ins Dunkel zu bringen. Die offenen Fragen und bewuust verschwiegenen Punkte gehören umfassend aufgeklärt.