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Chirurg Erik Erlekampf widmete sich dem Verschleiß und den Folgen fehlerhaft eingesetzter ProthesenWenn schmerzfreies Gehen kaum mehr möglich ist

LAUTERBACH (ol). Unter dem Titel „Was ist, wenn die Prothese schmerzt?“ beschäftigte sich Erik Erlekampf, Chirurg und Hauptoperateur am EndoProthetikZentrum (EPZ) Lauterbach, mit Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten bei fehlerhaftem Einsatz und Verschleißerscheinungen bei künstlichen Gelenken. Es war der letzte Vortrag der Serie „Treffpunkt Gesundheit“ am Krankenhaus Eichhof in Lauterbach im Jahr 2018.

In der Pressemitteilung des Eichhof Krankenhauses heißt es, die Kooperation der Praxis Erlekampf in Fulda mit dem Krankenhaus Eichhof und dem dort gemeinsam betriebenen zertifizierten EPZ unter Leitung des Chefarztes der Unfall- und Orthopädischen Chirurgie Dr. Jürgen Ludwig besteht erfolgreich seit mehreren Jahren. Als Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft Endoprothetik weiß Erlekampf, dass in Deutschland jedes Jahr über 400.000 Patienten mit künstlichen Hüft- und Kniegelenken versorgt werden.

Dabei kommt immer wieder die Frage auf, was passiert, wenn Kunstgelenke verschleißen, sich lockern, der Knochen bricht oder bei der Operation etwas „schief“ gegangen ist.
„Im Rahmen der modernen Versorgung mit Kunstgelenken gibt es heute viele Möglichkeiten, hierauf zu reagieren. Das individuelle Behandlungskonzept reicht von konservativen Therapien bis hin zu aufwendigen Wechseloperationen“, erklärte der Referent.

Das persönliche Gespräch im Vordergrund

Das persönliche Gespräch mit dem Patienten in einem EndoProthetikZentrum zu individuellen Ursachen und Versorgungsmöglichkeiten stehe im Vordergrund der Behandlung und könne nicht durch eine Recherche im Internet ersetzt werden, warnte der erfahrene Chirurg. In seinem Vortrag ging er auf die Zunahme der endoprothetischen Versorgung im mittleren Lebensalter ein. Verbesserte Implantate und Materialen sowie moderne Operationstechniken steigerten die Lebensqualität und sorgten für mehr Mobilität, informierte Erlekampf die Zuhörer.

Die Erfolgsquote sei hoch, dennoch könne es zu Schmerzen durch Knochenbruch, Verschleiß, Muskelschmerz, Fehlimplantat oder Bandläsion kommen. Auch gelockerte Prothesen oder der Bruch der Komponenten eines Implantats, zum Beispiel durch Sturz nach einer Operation gehörten zu den Ursachen, die schmerzfreie Bewegung nicht mehr zuließen. Der Mediziner zeigte anhand von Beispielbildern und radiologischen Aufnahmen die unterschiedlichen Szenarien dazu auf.

„Die konservative Behandlung mit Krankengymnastik, manueller Therapie, gezieltem Muskelaufbautraining und begleitender Schmerztherapie steht zunächst im Vordergrund. Gelockerte Prothesen können zu Knochenverlust oder Entzündungsreaktionen führen, die vom Abriebmaterial ausgelöst werden“, sagte Erlekampf. Mittels diagnostischer TRIAS aus Anamnese, Klinik und Röntgenbild sowie unter Einsatz von Computertomographie, Szintigraphie, Laborbestimmung und Gelenkpunktion könnten die genauen Ursachen ermittelt werden.

Unterschiedliche Arten von Prothesen

Der Mediziner ging in seinem Vortrag auf Lockerungszeichen ebenso ein, wie auf  Frakturen am Oberschenkelknochen, in der Fachsprache auch Femur genannt. Er informierte ausführlich über die unterschiedlichen Arten von Prothesen für Hüfte und Kniegelenk bei Erst- oder Wechsel-OP und widmete sich auch der Schlagzeile: Individuelle Prothesen aus dem Drucker. „Hier wird mit einer speziellen Computersoftware die Grundlage für die Erstellung eines individuellen Implantats gelegt. Durch die millimetergenaue Fertigung kann die Passgenauigkeit verbessert werden, da die künstlichen Gelenke aus einem Guss hergestellt sind und so die Gefahr späterer Bruchstellen sich deutlich reduziert“, erklärt der Facharzt für Chirurgie, Unfallchirurgie, Notfallmedizin und Röntgendiagnostik. Er sieht in diesem Verfahren neue Wege in der Zukunft.

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