Politik0

Rohre teilweise über 50 Jahre alt - Kostengünstige Reparaturmethode im EinsatzSpezialfirma inspiziert Kanalleitungen im Schlitzerland

SCHLITZ (ol). Rund 125 Kilometer umfasst das Abwasserrohrnetz im Schlitzerland. Die im Schuss zu halten ist gar nicht so leicht. Aktuell ist wieder eine Spezialfirma unterwegs, die sich mit einer Kamera ganz genau anschaut, um herauszufinden, wo was repariert werden muss. 

Mindestens 15 bis 20 Jahre dauert es der Stadt Schlitz zufolge, bis alle Rohrleitungen zwischen Unter-Wegfurth und Hemmen beziehungsweise Willofs und Fraurombach so überprüft und ausgebessert worden. Von einer „Herkulesaufgabe“, spricht die Stadt in ihrer Mitteilung.

Die ältesten Kanäle stammen demnach noch aus den 60er-Jahren, da blieben Schäden nicht aus, sagt der zuständige Technische Leiter der Stadtwerke, Frank Jahn. Die Stadt Schlitz habe in 2015 knapp fünf Kilometer Schmutz- und Mischwasserkanäle mit 150 dazugehörigen Schachtbauwerken in den Stadtteilen Sandlofs und Fraurombach reinigen und untersuchen lassen, für die jetzt die notwendigen Sanierungsmaßnahmen angelaufen sind.

Weitere Schäden werden saniert

Neben diesen beiden Ortslagen werden aber auch noch Schäden in verschiedenen Verbindungsleitungen zwischen jeweils zwei Stadtteilen im gesamten Schlitzerland saniert. Hierzu habe die Stadt in diesem Jahr insgesamt 250.000 Euro zur Verfügung gestellt.
Vordringlich werden Schäden mit eintretendem Grundwasser oder auch Wurzeleinwüchsen behoben.

Ist ein Rohr längs gerissen oder weist viele kleine Schäden in kurzem Abstand auf, setzen die Experten ein sogenanntes Schlauchrelining-Verfahren ein, um die Schäden zu beheben. Bei diesem Verfahren wird ein neues Rohr in das alte eingezogen. Das geht viel schneller und einfacher, als die ganze Straße aufzureißen und komplett neue Rohre zu verlegen, sagten die Experten. Und günstiger ist die Methode auch noch. Um 200 Euro pro Meter im Vergleich zu neuen Rohren, sagt Hans-Jürgen Schäfer, Bürgermeister von Schlitz.

Das Thema Kanalsanierung steht alljährlich auf der Tagesordnung. Foto: Stadt Schlitz

Der Schlauchliner besteht aus einem glasfaserverstärktem Kunststoffmaterial mit Wandstärken zwischen vier und sechs Millimetern. Er wird zunächst mit einer Seilwinde in die zu sanierende Kanalhaltung von Schacht zu Schacht eingezogen und anschließend mit Druckluft aufgestellt, bis er sich fest an von innen an das alte Rohr anpresst.

Der Liner ist mit einem Harzmaterial getränkt, welches dann durch Bestrahlung mit ultraviolettem Licht ausgehärtet wird. Bei diesem Prozess verklebt der Schlauchliner sich mit dem Altrohr und übernimmt damit auch dessen Statik. Eine TV-Kamera überwacht und dokumentiert den gesamten Prozess. Mit einem speziellen Roboter werden abschließend alle Seitenanschlüsse ferngesteuert aufgefräst, so dass das Entwässerungssystem wieder voll funktionstüchtig ist.

Schreibe einen Kommentar

Bitte logge Dich ein, um als registrierter Leser zu kommentieren.

Einloggen Anonym kommentieren