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Nächster Termin am kommenden Samstag, den 21. Juli im Bürgerhaus in SchlitzSamstag für gesundes Altern geht in die nächste Runde

VOGELSBERG (ol). Das Vogelsberger Bündnis für Familie lädt zum zweiten „Samstag für gesundes Altern“ ein. Nach der Auftaktveranstaltung in Romrod geht es diesmal nach Schlitz. Die Aktion für ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger und für pflegende Angehörige findet am Samstag, 21. Juli, von 14 bis 17 Uhr im Bürgerhaus in der Schlitzer Jahnstraße statt.

In der Pressemitteilung des Kreises heißt es, Rede und Antwort stehen an diesem Nachmittag der Schlitzer Hausarzt Dr. Hermann Sauer, Fachkrankenpfleger Ingo Schwalm (Eichhofkrankenhaus Lauterbach) und Monique Abel vom Vogelsberger Pflegestützpunkt. Schwalm führe zudem kostenlose und individuelle Gedächtnistestung durch. An dem Nachmittag werde außerdem eine Wohnraumberatung des VdK angeboten. Besucher können sich bei Bernd Kämper, er ist Wohnberater und Fachberater für Barrierefreiheit, informieren.

Verschiedene Vereine, Verbände, Einrichtungen und Dienste, die in der Altenhilfe tätig sind, sind mit Info-Ständen im Schlitzer Bürgerhaus vertreten, auch dort können sich die Besucher informieren. Der gemischte Chor Bernshausen umrahme die Veranstaltung musikalisch. Für Kaffee und Kuchen sorge der AWO-Ortsverein Schlitz. Los geht es bereits am kommenden Samstag, den 21. Juli um 14 Uhr im Schlitzer Bürgerhaus in der Jahnstraße 1.

4 Gedanken zu “Samstag für gesundes Altern geht in die nächste Runde

  1. Früher hießen diese Kaffee-und-Kuchen-Events mal „Samstage gegen das Vergessen“ und hatten das Schwerpunkt-Thema Demenz. Nun möchte man als an Demenz Erkrankter oder pflegender Angehöriger eines solchen im Vogelsberg nicht dement über den Zaun hängen, denn es gibt kaum kompetente Beratung und erst recht keine Betreuungskonzepte auf dem Stand der modernen Pflegewissenschaft bzw. Medizin. Ausreichende Tagespflege zur Anregung der Dementen und Entlastung der pflegenden Angehörigen gibt’s auch nicht. Die Samstage gegen das Vergessen waren also eigentlich welche FÜR das Vergessen, weil sie die Vernachlässigung angemessener Versorgungsstrukturen vergessen machen und stattdessen demonstrieren sollten: Was habt ihr denn? Wir tun doch was! Und damit das Thema Demenz noch mehr in Vergessenheit geraten konnte, machte man erstmal zwei Jahre Pause und gab dann auf Wunsch des Landrats Demenz als Schwerpunkt- thema auf. Bewährtes Prinzip: Gut, dass wir mal darüber gesprochen haben, aber jetzt ist auch gut. Die einzige Konstante sind wohl mittlerweile Kaffee und Kuchen. Da findet man sich gern ein, lässt sich ein Bisschen was erzählen und geht dann satt und sauber wieder heim. Apropos Heim: Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit „verheimt“ der gesamte Landkreis. Ich unterstelle folgende Strategie: Die Bauherren sind Kapitalgesellschaften oder gewerbsmäßige Heimbetreiber. Der Bau kostet den Kreis kein Geld. Und die Menschen mit Demenz kommen dann eben ins Heim, wenn sie alleinstehend sind oder die Angehörigen nicht mehr können. Da kann man die Verantwortung für ein modernes Betreuungskonzept auf den Heimbetreiber abschieben, den man natürlich nur unzureichend beaufsichtigt, weil man ja auch keine Ahnung von Demenz hat. Heimtür zu. Problem gelöst. Und am nächsten Samstag für gesundes Altern gibt’s dann einen Vortrag über schmerzende Beine.

  2. Alte Känguru-Weisheit: Je leerer der Beutel desto größer die Sprünge. Oder, wie der Elefant im Porzellanladen zu sagen pflegt: Je leerer die Schüssel, desto größer der Sprung in derselben.

  3. Nicht, dass die Aktivitäten des Aufgabenfelds Pflege und Gesundheit überflüssig oder schlecht durchgeführt wären (neben den Info-Nachmittagen wären auch noch sog. „Bewegungstage“ zu nennen; siehe https://www.oberhessen-live.de/2017/01/17/fortsetzung-der-vulkanbewegung/). Aber man muss schon feststellen, dass im Rückblick auf zehn Jahre Familienbündnis die Bilanz der Aktivitäten quantitativ nicht sehr berauschend ist. Dafür berauschen sich die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung aber bis zur absoluten Peinlichkeit an den selbst herbei geredeten „Erfolgen“. Ich beobachte das nun schon seit vielen Jahren und komme zu dem Ergebnis, dass Donald Trump ein Schüler von Donald M. Görig sein muss. Alles, was man jetzt dem amerikanischen Präsidenten an Selbstbeweihräucherung und Fakes unterstellt – im Vogelsbergkreis ist dies seit Beginn der Ägide Görig gang und gäbe.
    Tatsache ist, dass sich im Vogelsbergkreis eine Politik etabliert hat, die die Versorgungsstrukturen, die sich aus der demografischen Entwicklung notwendig ergeben, nicht schafft, sondern nur „imaginiert“. Unter dem Primat einer Wirtschaftsförderung ohne nennenswerte Ressourcen muss alles schön geredet und geschrieben werden. Das schlechte Image der Vogelsberg-Region soll durch bessere Reklame gepimpt werden, nicht durch eine bessere Realität. Nach jahrelangem Trommelfeuer von „guten Nachrichten“ fragt niemand mehr, wie viele Pflegestützpunkte man denn brauche, um 107.000 Vogelsberger angemessen zu beraten. Man hat einen einzigen, und der wird eben bejubelt. Ein Superfake war das Projekt „Gutes Leben mit Demenz im Vogelsbergkreis“. Hier wurde unter Beteiligung einer Studentengruppe der Hochschule Fulda und auf der Grundlage von Informationen aus der Verwaltung (nicht etwa eigener Recherchen der „Forscher“!!!) ein „Ratgeber“ für Demenzkranke und ihre pflegenden Angehörigen entwickelt, der die Ratsuchenden an der Nase herum führt, weil es das Netz von Angeboten und Einrichtungen, auf das ein solcher Ratgeber seriöserweise hinweisen sollte, gar nicht gibt.
    Die Arbeitsweise des Vogelsberger Familienbündnisses stellt im wesentlichen sicher, dass über Themen der Daseinsvorsorge ständig geredet wird, aber in Wahrheit nichts passiert, was die Verhältnisse zwar konkret verbessern würde, in der Folge aber auch Geld kosten würde (Löhne und Gehälter, Gebäudeinvestitionen und Unterhaltungsaufwendungen), das man nicht hat. Nur wenn irgendwo Fördermittel ausgelobt werden, entwickeln sich konkrete Aktivitäten, die genau so lange andauern, bis das Fördergeld aufgebraucht ist. Ständig werden in diesem Zusammenhang neue Säue durch die Vogelsberger Dörfer und Städte getrieben. Nachhaltig ist davon das Wenigste.

  4. Ach ja, das Familienbündnis des Vogelsbergkreises (seit 2008 und trotzdem noch so rüstig!)…
    O-Ton Kreisverwaltung: „Die Partner im Bündnis kommen aus der Kreisverwaltung – Amt für Soziale Sicherung, Jugendamt, Amt für den ländlichen Raum und Gesundheitsamt – sowie aus der Wirtschaft, von Wohlfahrtsverbänden und von den Kirchen.“
    O-Ton Landrat Manfred Görig: „Unsere Region ist ein attraktiver Wirtschaftsstandort für Fach- und Führungskräfte. Um diese anzulocken, muss unser Landkreis bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf punkten. Das Bündnis für Familie im Vogelsbergkreis trägt seit zehn Jahren zuverlässig dazu bei, unseren Landkreis familien- und kinderfreundlicher zu machen und die Generationen zueinander zu bringen.“
    Ich übersetze das mal: Da wird ein „Bündnis“ von oben (Kreisverwaltung) angeregt. In dem sitzen verschiedene Ämter der Verwaltung mit den Vertretern sozialer Institutionen (z.B. Anbietern von Pflegeheimen und ambulqanten Pflegediensten) zusammen. Diese formieren sich in mehreren „Handlungsfeldern“, z.B. dem Handlungsfeld „Gesundheit und Pflege“, das auch die oben beschriebenen „Samstage für gesundes Altern“ ausrichtet.
    Jeder kennt mittlerweile die großen Probleme und Herausforderungen, die sich aus der fortschreitenden Überalterung der Gesellschaft und der Pflege- und Versorgungskrise ergeben. Diese Wirklichkeit – so hieß es bei der Gründung (http://www.vogelsberg-familienfreundlich.de/die-koordination/gesundheit-und-pflege.html) – wolle man dort „in den Blick nehmen“, also „erörtern, wo es in den Bereichen Gesundheit und Pflege Handlungsbedarf“ gebe, und aufzeigen, „welche Möglichkeiten für Verbesserungen bestehen“. Außerdem gehe es „um die Herausforderungen und Chancen, die der demografische Wandel mit sich bringt.“
    Während des nunmehr 10-jährigen Bestehens des Familienbündnisses habe ich allerdings noch keine einzige kritische Bemerkung aus dem Handlungsfeld dringen hören, nichts von Handlungsbedarf, nichts von Möglichkeiten zur Verbesserung, nichts von Herausforderungen und Chancen des demografischen Wandels. Stattdessen Ströme von Eigenlob, Wissenschafts-Fakes (vom Landkreis bezahlte Vorträge und „Forschungen“), die vermeintlich beste Ergebnisse attestieren), feierliche Reden und Auftritte. Viel mehr als im Durchschnitt drei Reklameveranstaltungen bei Kaffee und Kuchen in wechselnden Vogelsbergstädten und -gemeinden, auf denen ein „medizinisches Beiprogramm“ geboten wird, während sich die Anbieter von Pflegeleistungen mit ihren Ständen präsentieren, hat das Aufgabenfeld nicht zuwege gebracht. An den Versorgungsstrukturen im Landkreis hat sich – über das bereits bestehende Existenzminimum hinaus – nichts verbessert, jedenfalls nichts auf dessen Kritik oder Initiative hin.
    Die Erklärung liegt auf der Hand. Führt man die katastrophale Situation im Pflegebereich bundesweit (https://www.daserste.de/information/reportage-dokumentation/dokus/sendung/der-pflegeaufstand-122.html) auf eine Kumpanei zwischen Politik, Verwaltung und Pflege-Wirtschaft zurück, so stößt man hier im Bereich des Landkreises auf exakt dieselbe Konstellation. Und Landrat Görig gibt expressis verbis zu Protokoll, welche weitere Funktion neben der Vortäuschung nicht vorhandener Versorgungsstrukturen die ganze Schönfärberei erfüllt: Es geht darum, Fachkräfte anzulocken, ohne die es um die Wirtschaft im Vogelsberg demnächst schlecht bestellt sein wird.
    Und nun wünsche ich weiterhin gesundes Altern in Schlitz und in allem potemkinschen Dörfern.

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