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110 Schülerinnen und Schüler gehen mit ihrem Erste-Hilfe-Schein nach Hause – insgesamt nun schon fast 1.000Praxisnah, verantwortlich und mit Zukunftsperspektive

LAUTERBACH (ol). Erste Hilfe leisten zu können, ist wichtig. Nicht nur grundsätzlich für den Fall, dass man zu einer Notsituation kommt, bevor Notfallsanitäter und Notärzte da sind, sondern gerade auch für junge Verkehrsanfänger, die einen Erste-Hilfe-Schein für den Erwerb ihres Führerscheins vorweisen müssen. Die Alexander-von-Humboldt-Schule ermöglicht ihren Schülern in der E-Phase seit einiger Zeit einen Erste-Hilfe-Kurs und übernimmt dafür die Kosten.

Auch dieses Jahr wurden wieder Erste-Hilfe-Scheine verliehen. Mit dabei war neben der Schulleiterin Gitta Holloch auch Ralf Dickel, Kreisgeschäftsführer des DRK Kreisverbandes Lauterbach. Dickel bedankte sich bei der Schule für die Kooperation und auch bei seinen verantwortlichen Ausbildern Paul Schimanski und Philipp Stehling. In der Pressemitteilung des Gymnasiums heißt es, dass die Schule hier eine exponierte Stellung einnimmt, liegt daran, dass auch die Schulsanitäter im Rahmen einer AG bereits sehr gut ausgebildet werden und die Schule im Schulalltag und bei größeren Veranstaltungen gern unterstützen.

Und damit geht es zurück zu den Anfängen: Mitgegründet haben den Schulsanitätsdienst Paul Schimanski und Philipp Stehling, die seinerzeit selbst Schüler an dem Lauterbacher Gymnasium waren. Heute ist der eine Rettungssanitäter und der andere Notfallsanitäter und JRK-Kreisleiter. Beide studieren berufsbegleitend Emergency Management und sind im Vogelsberg auch zuständig für die Nachwuchsgewinnung für den DRK Rettungsdienst Mittelhessen. Das Schöne: Aus jedem Kurs bleiben ein paar Interessierte dabei, sei es, dass sie direkt eine Ausbildung im Katastrophenschutz beginnen oder nach dem Abitur für ihr FSJ zum Rettungsdienst kommen.

Gute Resonanz auf Erste Hilfe Kurs am Gymnasium

Doch auch für die, die nur den Schein machen, sei der Kurs interessant und für die Kursleiter dennoch wichtig, denn: „Wir vermitteln den jungen Leuten, dass es etwas anderes gibt als Verdrossenheit und Nichthelfenwollen“, sagte Stehling. Wenn man die beiden jungen Männer ansehe, habe man keine Zweifel, dass das gelingt. Sie seien kompetent, sehr gut ausgebildet und können mit den angehenden Abiturienten auf Augenhöhe sprechen.

Mit ihrem Angebot eines Erste-Hilfe-Kurses für junge Erwachsene haben sie an der Alexander-von-Humboldt-Schule offene Türen eingerannt: „Wir waren für das Thema ‚qualifizierte Hilfeleistung‘ durch unsere hervorragende Schulsanitäts-AG ja bereits sensibilisiert“, führt Gitta Holloch aus, die diesen Bereich zur Chefsache gemacht habe. Die Kooperation mit einer Schule nimmt eine Vorbildfunktion im ganzen Bundesland ein. Aus diesem Grund konnten Stehling und Schimanski ihr Projekt im letzten Jahr auch in Wiesbaden bei Innenminister Peter Beuth und Kultusminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz vorstellen.

Erste-Hilfe Unterricht: Praxisnaher als früher

Das Besondere an dieser Kooperation war schnell klar: Sowohl durch den Schulsanitätsdienst als auch durch die Erste-Hilfe-Kurse, die Stehling und Schimanski in Lauterbach anbieten, entstehe nicht nur Bewusstsein für die Notwendigkeit guter Hilfeleistung, es werde auch eine Bindung der jungen Menschen an die Arbeit des DRK geschaffen, somit werde nicht zuletzt auch das Ehrenamt gestärkt, führte Schimanski aus.
Für die Schülerinnen und Schüler gestaltet sich der Unterricht in Erste Hilfe nach einem neuen Konzept des DRK sehr viel praxisnaher als das früher noch war: „Wenn man in einer Notfallsituation ist, dann nutzt einem keine Theorie, sondern nur ganz viel Praxiserfahrung“ – das wissen beide Sanitäter aus eigener Erfahrung.

Zum einen ist es das, was den jungen Erwachsenen gefällt, zum anderen ist es das gemeinsame Lernen in ihrem Klassenverband, noch dazu in der Unterrichtszeit. „Das macht natürlich viel mehr Spaß, als wenn man sich von irgendwoher im Vogelsberg zu einem Samstagskurs anmelden muss, nach Lauterbach kommen muss und dort nur mit Fremden sitzt“, weiß Stehling. Dazu kommt natürlich auch, dass die Alexander-von-Humboldt-Schule die 35 Euro pro Schüler oder Schülerin und Kurs komplett übernehme.

Fast 1000 Zertifikate

„Besser könnte es gar nicht laufen“, freuen sich die beiden Sanitäter, die in diesem Jahr 110 angehende Abiturienten schulen und ihnen ihre Zertifikate übergeben durften und mit insgesamt 924 Schülerinnen und Schülern nun schon an der Tausendermarke kratzen. „Ein FSJ im Rettungsdient können sie natürlich erst nach dem Abitur antreten, aber sie können jetzt schon in den Schulsanitätsdienst eintreten oder ehrenamtlich bei uns mitarbeiten.“

Für das FSJ im Rettungsdienst des DRK Rettungsdienst Mittelhessen sind derzeit noch einige Plätze frei. Interessenten können sich gerne noch bewerben: Sie würden bei  Stehling und Schimanski offene Arme finden.

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