Das Mobile Lernlabor „Mensch, du hast Recht(e)!“ bis zum 10. Juni in der Albert-Schweitzer-SchuleGegen Rassismus, für Demokratie und Menschenrechte
ALSFELD (ol). „In welcher Gesellschaft möchtest du leben?“ – Die Kernfrage der Ausstellung „Mensch, du hast Recht(e)!“ stellt sich gleich zu Beginn am Eingangsportal des Lernlabors der Bildungsstätte Anne Frank, das bis zum 10. Juni in Alsfeld Station macht und in einem interaktiven Angebot für Jugendliche und junge Erwachsene ab 13 Jahren deutlich macht, wie Rassismus und Diskriminierung, Rechtsextremismus und Demokratiefeindlichkeit Bedürfnisse wie „Freiheit“, „Liebe“ oder „Schutz“ unterlaufen und wie man ihnen begegnen kann.
In der Pressemitteilung heißt es, Rassismus auch im Alltag zu erkennen, Diskriminierung verschiedener Gruppen wahrzunehmen und demokratisches Verhalten zu erlernen, sind die Ziele des Lernlabors. Alexander Möller, Lehrer für Politik und Wirtschaft an dem Gymnasium, habe es in seine Schule geholt, weil er es für mehr als nötig halte, bereits junge Menschen für einen verantwortungsvollen Umgang mit den Grundrechten aller Menschen zu sensibilisieren und auch dafür, wann diese Rechte in Gefahr sind. Dazu bietet die Ausstellung an verschiedenen Stationen Gelegenheit.
Drei Bereiche für Rassismus, Diskriminierung und Vorurteile
Welche Paragraphen des Grundgesetzes beispielsweise schützen die eingangs genannten Bedürfnisse nach „Freiheit“, „Familie“ oder auch „Bildung“? Untergliedert ist der Rundgang, der ohne feste Reihenfolge zu durchlaufen ist, in drei Bereiche: Orangefarbene Stationen beschäftigen sich unter der Überschrift „Mensch, du bist gleichwertig!“ mit Rassismus. Die Besucher werden hier mit eigenen Vorstellungen und auch Vorurteilen konfrontiert: Welchen Eindruck habe ich von jemandem, der in alter, unmoderner Kleidung umherläuft? Arm, obdachlos, ungewaschen vielleicht? Wundere ich mich, wenn eine dunkelhäutige Person fließend Deutsch spricht? Und wie sieht es mit meinem Wortschatz aus? Worte wie Zigeuner, Asylant oder auch Ausländer sind diskriminierend, und doch finden sie im deutschen Sprachalltag ständig noch Gebrauch. Wo kommen sie her? Wozu werden sie eigentlich verwendet? Und wie gehen die Medien damit um? Spannende Fragen, die zum Nachdenken über die eigene Position anregen. Genauso wie die anderen Bereiche der Ausstellung.
Der graue Bereich läuft unter dem Motto „Mensch, du kannst sein wie du bist und wie du willst!“. Er beschäftigt sich mit Diskriminierung, offener und versteckter. Hier werden unter anderem diskriminierende Stereotype in der Werbung vorgestellt, die verschiedene Gruppen immer wieder ausklammern oder auf deren vermeintlich typische Eigenschaften reduzieren. Hier geht es darum, darüber nachzudenken, was gesellschaftlich als normal gilt: Familie mit Vater, Mutter, Kind beispielsweise, die Ehe von etwa Gleichaltrigen und Frauen ohne Kopftuch. Wer im Alltag nicht vorkommt, etwa eine Familie mit einem homosexuellen Elternpaar, wird gedanklich und praktisch ausgeschlossen. Über die Folgen dieser Diskriminierung und über Best-Practice-Beispiele zu deren Bekämpfung informiert das Lernlabor.
Ein drittes Feld ist der grüne Bereich. Er heißt „Mensch, die kannst (mit-)bestimmen!“. Hier geht es darum, was der oder die Einzelne tun kann, um für Demokratie und Menschenrechte einzutreten. Wie funktionieren politische, demokratische Prozesse im Alltag, auch in der Schule? Wie geht man mit Mehrheitsbeschlüssen um – auch als Minderheit? Was ist der richtige Weg, Demokratie zu bewahren, etwa wenn die durch Rechtsextremismus bedroht ist?
Rassismus und Diskriminierung gefährden die Grundrechte
Das Lernlabor stelle die Fragen dieser Bereiche nicht nur dar, sondern rege die Besucher an zum Mitmachen und Mitdenken – auch über die eigene Haltung. Und mehr als das: Es stellt die Verbindung her zwischen den individuellen Lebenswünschen Einzelner und dem Einfluss von Politik und Gesellschaft darauf. So werde deutlich, dass Rassismus und Diskriminierung die Grundrechte aller gefährden, dass Demokratie es wert ist, dass man um sie kämpft und sie nicht den Rechtsextremen überlässt, die mit Diskriminierung und Rassismus die Gesellschaft zu spalten drohen. „Ich sehe heute mehr denn je, dass die Grundannahmen eines sicheren, guten Lebens, das wir hier führen, in Gefahr sind,“ sagte Alexander Möller zu seiner Motivation, diese Ausstellung nach Alsfeld zu holen.
Gefördert wurde dieser Plan aus Mitteln des Bundesprojekts „Demokratie leben!“, als Projektträger fungiert der Förderverein der Albert-Schweitzer-Schule. Für Dieter Welker, den Vorsitzenden des Vereins, war es keine Frage, den Plan zu unterstützen. „Die Ausstellung richtet sich an fast alle Altersstufen und ist damit ein Projekt, das für die ganze Schulgemeinde gut ist – Herr Möller hat damit offene Türen bei uns eingerannt“, erklärte Welker, der sich von Nabeela Khan durch die Ausstellung führen ließ. Sie kam von der Bildungsstätte Anne Frank zu Beginn der Ausstellung nach Alsfeld, um Lehrkräfte und Peer Teacher zu schulen, die nun die Besucher des Lernlabors unterstützen können.
Die Ausstellung richtet sich sowohl an interessierte Schulklassen der Region, ist aber auch an einem öffentlichen Abend (4. Juni von 19 bis 21 Uhr) für ein breites Publikum geöffnet. Anmeldungen können direkt bei Alexander Möller getätigt werden (a.moeller@ass-alsfeld.net).
Anregen, die eigene Position zu überdenken und Haltung zu entwickeln
„Die Ausstellung soll dazu anregen, eigene Positionen zu überdenken und eine Haltung zu den vorgestellten gesellschaftlichen Themen zu entwickeln. Sie soll zum Dialog anregen und natürlich auch dazu, zu erkennen, was jeder und jede Einzelne für ein Leben in einer demokratischen, wertschätzenden Gesellschaft tun kann“, erläuterte Nabeela Khan.
Auch Schulleiterin Annette Knieling ist von der Wirksamkeit der Ausstellung überzeugt: „Ich freue mich, dass es gelungen ist, das gesellschaftspolitische Lernlabor an unsere Schule zu holen. Diese Ausstellung ist in besonderer Weise geeignet, Fragen des gemeinsamen demokratischen Miteinanders erlebbar zu machen. Sie ermöglicht allen Schülerinnen und Schülern sowie den externen Besuchern partizipativ ihr Wissen zu vertiefen und Haltungen zu entwickeln, die dazu beitragen, die eigene Rolle in der Gesellschaft zu reflektieren“. Sie stehe als wertvolle Ergänzung zu dem regulären Unterrichtsangebot und öffne neue Formen der Auseinandersetzung mit den Grundrechten und allgemeinen Fragen der Humanität.
Ich gehe davon aus, dass Sie mit „Gehirnwäsche“ auf die Äußerungen von Herrn Gauland abzielen, denn einen Bezug zu dem obigen Artikel kann ich nicht erkennen.
@ Michael Hartmann
Was ist denn die Alternative? Den Pöbel zusammentrommeln und Flüchtlinge klatschen?
Gehirnwäsche ist das.
Leute, schaut Euch um wie sich dieses Land und Europa in den letzten drei Jahren verändert hat.
Die Spirale abwärts ist im vollen Gang.
Für solche Spielchen wie trommeln und klatschen bleibt keine Zeit mehr.