Meinungsaustausch der Bürgermeister Künz und GrollKünz und Groll: „Diese Chancen werden wir nutzen“
KIRTORF (ol). Alljährlich kommen die Bürgermeister der beiden Nachbarkommunen Kirtorf und Neustadt, Ulrich Künz und Thomas Groll, zu einem ausführlichen Meinungsaustausch „über Kreisgrenzen hinweg“ zusammen. Im Mittelpunkt der diesjährigen Unterredung standen die Entwicklung des ländlichen Raumes und Fragen der Interkommunalen Zusammenarbeit.
Sowohl die Gesamtkommune Kirtorf als auch Neustadt mit den Stadtteilen Mengsberg, Momberg und Speckswinkel wurden in das Dorfentwicklungsprogramm des Landes Hessen aufgenommen. „Die damit verbundene Förderung ist eine gute Basis für die Weiterentwicklung unserer Kommunen. Diese Chance werden wir nutzen“, waren sich die beiden Bürgermeister laut Pressemitteilung einig.
Während in der Vogelsberg-Kommune das Integrierte Entwicklungskonzept (IKEK) bereits 2015 erstellt wurde und man inzwischen tatkräftig mit dessen Umsetzung begonnen habe, werde das IKEK für die Neustädter Stadtteile gerade unter aktiver Beteiligung der Bürgerschaft erarbeitet. In beiden Kommunen komme dem Umgang mit leerstehenden Wohnhäusern und Scheunen, der Nahversorgung und einer guten Gesundheitsversorgung vor Ort besondere Bedeutung zu.
Flächen sollen erworben und neu geordnet werden
Bürgermeister Ulrich Künz stellte seinem Amtskollegen in diesem Zusammenhang das Modellprojekt „Neue Mitte Kirtorf“ vor. Mit finanzieller Unterstützung des Landes sollen Flächen erworben und neu geordnet sowie Gebäude abgerissen werden. Private Investoren werden dann in der Folge tätig und Ähnliches wie ein Ärztehaus errichten. Das Gesamtvolumen betrage 12 Millionen Euro. Bürgermeister Thomas Groll habe sich hieran sehr interessiert gezeigt. Strebe man doch im Rahmen des Dorfentwicklungsprogrammes beispielsweise an, sich nochmals mit der Zukunft der Dorfmitte von Speckswinkel zu befassen.
Hier habe es bereits 2009 Überlegungen gegeben, „Neubauflächen im Bestand“ zu entwickeln, diese sollen aber an den Eigentumsverhältnissen und den Vorgaben des Denkmalschutzes gescheitert sein. „Wir werden uns die Kirtorfer Lösung genau anschauen und prüfen, was davon auf unsere Kommune übertragbar ist“, erklärte Thomas Groll. Die Neustädter Kernstadt befinde sich aktuell im Städtebauförderungsprogramm „Soziale Stadt“. Hier werde nach Nutzungen für den sanierungsbedürftigen Zwischenbau des ehemaligen „Schwesternhauses“ direkt am Marktplatz gesucht. „Darin, dass eine Stärkung des Ärzteangebots vor Ort ein wichtiger Standortfaktor sei, waren sich Künz und Groll einig. „Schauen wir, ob und gegebenenfalls was mit diesem Gebäude passieren kann“, erklärte Thomas Groll.
Den ländlichen Raum stärken
Die beiden Bürgermeister begrüßten, dass die Landesregierung beschlossen habe, den ländlichen Raum in den kommenden Jahren mit einer Vielzahl von Maßnahmen zu stärken. Das sei aber auch notwendig. Der Blick von Wiesbaden aus dürfe nicht nur auf die Ballungsräume Frankfurt/Rhein-Main und Kassel gerichtet werden. Wer gerade junge Familien auf dem flachen Land halten wolle, der müsse ihnen eine gute Perspektive ermöglichen, sagten Ulrich Künz und Thomas Groll übereinstimmend. Neben einer guten Kleinkinderbetreuung, einem wohnortnahen Schulangebot seinen in diesem Zusammenhang aber auch Betreuungsangebote für Senioren wichtig.
Konkret besprachen die beiden Bürgermeister mit ihren Mitarbeitern Andrea Hedrich und Holger Michel Möglichkeiten der Interkommunalen Zusammenarbeit im Ordnungswesen. Angedacht sei, dass die Stadt Neustadt (Hessen) dem gemeinsamen Ordnungsamtsbezirk der Städte und Gemeinden Kirtorf, Romrod, Homberg Ohm, Feldatal, Gemünden (Felda) und Schwalmtal, bei welchem Kirtorf federführend tätig sei, beitrete, um zukünftig die Geschwindigkeitsüberwachung gemeinsam zu regeln. Dadurch erspare sich die Stadt Neustadt (Hessen) die Anschaffung einer eigenen Auswertungssoftware, könne von Synergien im Vertrag mit einem Radarunternehmen profitieren und bringe sich im Gegenzug personell in den Verbund ein.
Bürgermeister Künz habe seinen Gast zudem über Einzelheiten der geplanten Fusion mit Antrifttal unterrichtet. Die Bürgerinnen und Bürger der beiden Kommunen werden hierüber am 28. Oktober 2018 beschließen.
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