Hessischer Rundfunk drehte vom Kirchturm - Reportage morgen Abend um 19.30 Uhr in der HessenschauHoch vom Turm der Walpurgiskirche: Traditionelles Christkindwiegen
ALSFELD (ep). Am Heiligen Abend fand erneut das traditionelle Christkindwiegen vom Turm der Alsfelder Walpurgiskirche statt. Drei Mal am Abend sangen die Musiker von den Ecken des Turmes und erfreuten die Besucher auf dem Alsfelder Marktplatz.
In diesem Jahr waren es 74 Alsfelder, die die 145 Stufen des Turms auf sich nahmen, um gemeinsam in der ehemaligen Wohnung des Türmers das Alsfelder Weihnachtsfest einzuläuten. Auch ein dreiköpfiges Team des Hessischen Rundfunks war dieses Jahr mit dabei und befragte einige Musiker über die Tradition und Geschichte des Christkindwiegens. Die Reportage wird am 2. Weihnachtsfeiertag um 19.30 Uhr in der Hessenschau ausgestrahlt.
In der vollbesetzten Türmerstube begrüßte Pfarrer Peter Remy die Sänger, dankte für ihr Engagement und überbrachte den symbolischen „Singwein“. Ingrid Kober, die Vorsitzende des Gesangvereins Liederkranz-Harmonie, stellte zudem zwei neue Turmsänger, Horst Weidlich und Herbert Krug, vor. Auch wenn der Chor mit der Jahreshauptversammlung 2017 die wöchentliche Singtätigkeit eingestellt habe, halte der Verein die jahrhundertealte Tradition des Christkindwiegens weiter in Ehren, so Kober.
Ehrungen für Teilnahme an Tradition
Anschließend ehrte sie den engagierten „Sangesbruder“ Hans Buchhammer für seine 40. Teilnahme am Christkindwiegen und ihren Ehemann, Hans-Werner Kober, für die 60. Teilnahme. Hans-Otto Schneider erhielt eine außergewöhnliche Ehrung: Zum 59. Mal nahm er an der Tradition teil, allerdings zum 50. Male als Dirigent auf dem Turm.
Auch in diesem Jahr war Dr. Monika Hölscher wieder dabei und berichtete von neuen Informationen aus der Alsfelder Heimatgeschichte. Die Historikerin stellte Oskar Staab vor, der Bürgermeister Alsfelds in der frühen Nachkriegszeit, genauer vom 15. Juni 1945 bis 31. März 1946, war. Dabei hob sie besonders hervor, dass Staab mit seiner Ehefrau, der Halbjüdin Elisabeth, trotz starken Drucks aus dem Regierungsdirektorium Darmstadt, zusammenblieb. Er habe sich „trotz aller Repressalien nicht von seiner ‚jüdischen‘ Frau scheiden lassen, wie das viele andere getan hatten“, erklärte Hölscher auf dem Kirchturm.
Den Turmsängern blieb zwischen den Auftritten am Turmumgang um 17.15 Uhr, 18 Uhr und 19 Uhr beim Aufwärmen in der Türmerstube auch Zeit für geselliges Beisammensein, Weihnachtslieder und das ein oder andere „Schwätzchen oder Schnäpschen“.
Eine wunderschöne, alte Tradition. bei uns begann der hl. Abend mit dem Gang zum Marktplatz. Damals lag meist noch Schnee. Nach dem Christkindwiegen gings nach Hause, Abendessen und Bescherung. Das war jedes Jahr der Ablauf. Ich denke gerne an die Zeit zurück.