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Ausstellung des Landeskirchlichen Archivs Stuttgart in Lauterbach noch bis zum 7. DezemberAusstellung im Hohhaus Museum: In Würde leben lernen

LAUTERBACH (ol). „In Würde leben lernen – Das Syrische Waisenhaus in Jerusalem und die heutigen Schneller-Schulen im Nahen Osten“ unter diesem Motto gibt es aktuell im Hohhaus Museum in Lauterbach eine Ausstellung des Landeskirchlichen Archivs Stuttgart. Noch bis zum 7. Dezember können die Besucher die Ausstellung kostenlos besuchen. Zum Abschluss gibt es zudem noch einen Vortrag.

In der Presseankündigung des Museums heißt es, im Auftrag der Pilgermission St. Chrischona gründete Johann Ludwig Schneller 1860 das Syrische Waisenhaus in Jerusalem. Die süddeutschen, vom pietistischen Gedankengut durchdrungenen Rettungshäuser, seien sein Vorbild gewesen. Durch den Bürgerkrieg in der zu Syrien gehörenden Provinz Libanon waren viele christliche Kinder zu Waisen geworden. Ihnen sollte das neue Haus ein Leben in Würde bieten.

Die Entwicklung der Institutionen und ihrer 150-järigen Geschichte

Der Tagesablauf war streng geregelt und ausgefüllt mit Arbeit, Gebet und Gesang. Von Anfang an wurde neben der rein schulischen Ausbildung großes Gewicht auf handwerkliche Berufsausbildung gelegt. Aus diesem Grund wurden nach und nach verschiedene Werkstätten im Waisenhaus eingerichtet. Spenden wurden in ganz Deutschland gesammelt. Viele Gelder kamen auch aus dem Vogelsberg. Bis zum Ersten Weltkrieg vergrößerte sich die Fläche des Waisenhauses so sehr, dass sie mehr Raum einnahm als die Jerusalemer Altstadt. Besucher beschrieben es als „ein Bethel vor Jerusalem“. Im Laufe der Jahre wurden Filialen in der Küstenregion Palästinas und in Nazareth errichtet. So wurde das Syrische Waisenhaus zur größten Erziehungseinrichtung im damaligen osmanischen Reich.

Durch die Wirren des 2. Weltkrieges konnte das Syrische Waisenhaus in seiner ursprünglichen Form in Jerusalem nicht weiter bestehen. Johann Ludwig Schnellers Enkel, Hermann und Ernst, bemühten sich aber, die Schneller-Schulen im Nahen Osten wieder zu beleben. In den 1950er Jahren wurde in Khirbet Kanafar im Libanon die „Johann-Ludwig-Schneller Schule“ gegründet und schon Anfang der 1960er Jahre konnte in Amman in Jordanien die „Theodor-Schneller Schule“ aufgebaut werden.

Foto: Hohhaus Museum Lauterbach

Durch den syrischen Bürgerkrieg kam auf die Schneller-Schulen heute eine große Verantwortung, da sie sich bemühen jährlich hunderte weitere Schulplätze für Flüchtlingskinder zur Verfügung zu stellen. Die Ausstellung zeigt die Entwicklung dieser Institutionen während ihrer mehr als 150-Jährigen Geschichte anhand historischer Aufnahmen, Archivalien, Büchern und Gegenständen aus dem Bestand des Syrischen Waisenhauses im Landeskirchlichen Archiv und der Landeskirchlichen Zentralbibliothek, Stuttgart.

Vortrag mit Dr. Jakob Eisler zum Abschluss der Ausstellung

Desweiteren findet zu dieser Ausstellung am Donnerstag, dem 7. Dezember um 19 Uhr im Rokokosaal des Hohhaus-Museums ein weiterer Vortrag mit Dr. Jakob Eisler, wissenschaftlicher Mitarbeiter vom landeskirchlichen Archiv in Stuttgart, statt. Die Veranstaltung ist wie die Ausstellung ebenfalls kostenfrei.

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