Stellungnahme Verein Schöner Ausblick e.V. zur dritten Änderung des Landesentwicklungsplans Hessen 2000Massive Defizite im Landesentwicklungsplan
ALSFELD (ol). „Da auch der neue Änderungsentwurf viele bereits kritisierte Punkte unverändert enthält, sehen wir uns als Verein, in dessen Zentrum Natur und Umwelt stehen, in der Pflicht, manche Kritik sowie Verbesserungsvorschläge erneut zu äußern“, sagte Dr. Sachiko Scheuing, die erste Vorsitzende des Vereins Schöner Ausblick zu den Änderungen des Landesentwicklungsplans Hessen 2000.
Ein Kritikpunkt beziehe sich auf die Möglichkeit, von den festgelegten Vorranggebieten abzuweichen. So könnten in jedem Ortsteil, für den keine Siedlungsflächen festgelegt sind, bis zu fünf Hektar für Windkraft beplant werden. Damit hätten die Vorranggebiete des Planes keine Ausschlusswirkung und Planungssicherheit fehlte.
Unverständnis gegenüber des Entwurfes zu Windkraftanlagen
Daneben kritisiert der Verein die grün-schwarze Landesregierung, die die Hauptfunktion des Waldes in der Nutzung zur Windenergieerzeugung sieht. „Laut Entwurf können Windgroßanlagen auch in Natura-2000-Gebieten gebaut werden. Das ist ein Skandal“, so Jörg Köhler, der zweite Vorsitzende des Vereins.
Auf großes Unverständnis stößt auch die Absicht der Landesregierung, für Hessen einen pauschalen 1000-Meter Abstand, unabhängig von der Höhe, festzulegen. Dadurch würden zum Beispiel in der Elbenröder/Ottrauer Dick weitere Anlagen möglich; dies erkläre eventuell laut den beiden Vorsitzenden das Interesse des Projektierers Wenger-Rosenau für den Weiterausbau der Fläche in das Ottrauer Gebiet. Einzig sinnvoll sei in den Augen des Vereins eine dynamische, von der Höhe der Anlagen abhängig festzulegende Entfernung, wie sie unter anderem in Bayern umgesetzt werde als die 10-fache Höhe.
„Insbesondere appellieren wir in unserer Stellungnahme an die Berücksichtigung der 2000 Meter Tabuzonen der Trinkwasserschutzzonen“, so Dr. Scheuing. Dadurch könnten weitere Dörfer und Wohngebiete bewahrt werden vor Eingriffen in die Bodenstruktur, anders als in Hattendorf, Elbenrod und Heidelbach, wo Anlagen in die Trinkwasserschutzzone beziehungsweise über einer Wasserblase gebaut oder geplant sind.
Politik ignoriere über 700 Bürgerinitiativen
Insgesamt sei es unbegreiflich, wie die Politik weiter eine Energieform voranbrächte, deren erzeugte Energie nicht gespeichert und oft nicht transportiert werden könne, während die Stromrechnungen kontinuierlich erhöht würden. „Die mittlerweile über 700 Bürgerinitiativen aus ganz Deutschland scheinen für sie nicht zu existieren“, heißt es abschließend in der Pressemitteilung.
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