Erster Kreisbeigeordneter Dr. Jens Mischak lobt Engagement der Firma Seipp & KehlAktives Werben um Fachkräfte
GEMÜNDEN (ol). Es sei immer schwieriger, junge Menschen an die Werkbank zu locken oder Auszubildende für technische Berufe zu bekommen, so heißt es im Pressetext des Kreises. Diese Tendenz soll bei der Frima Seipp und Kehl aber frühzeitig erkannt worden sein.
Wie der Geschäftsführer Marco Herzberger und der Berater der Firma Seipp Karl-Heinz Müller bei einem Besuch des Ersten Kreisbeigeordneten Dr. Jens Mischak erklärten, arbeite man schon seit Jahren erfolgreich dagegen an. „Sie haben es erkannt, sie machen sehr viel mehr als andere“, lobte denn auch der Wirtschaftsdezernent des Vogelsbergkreises. Bei Seipp & Kehl sei „über den Tellerrand“ geschaut worden, nur so könne es gelingen, Mitarbeiter zu gewinnen und an die Firma zu binden. Mitte der 50er Jahre war das Unternehmen in Nieder-Gemünden gegründet worden. Zusammen mit der Tochterfirma HKM GmbH, seien rund 70 Mitarbeiter in den Betrieben tätig, führte Herzberger beim dem Besuch aus.
In ganz Europa lassen sich Seipp-Produkte finden
Bei Seipp & Kehl werden metallische Präzisionsteile hergestellt, komplexe Werkstücke werden bearbeitet, es werden Baugruppen montiert und Fertigprodukte komplett hergestellt. Die Kunden, so heißt es in der Pressemitteilung weiter, kommen nicht nur aus allen Teilen Deutschlands sondern auch aus dem gesamten europäischen Ausland. Seipp & Kehl-Produkte finde man unter anderem im Maschinenbau, in der Medizintechnik, in Motorentechnik, in Mess- und Regeltechnik, in Hydrauliksystemen oder auch in der Luftfahrt und Wehrtechnik. So werde beispielsweise auch ein Werkstück des Eurofighters in Nieder-Gemünden hergestellt.
Der Jahresumsatz soll laut eigenen Angaben zwischen 5,5 und 6 Millionen Euro liegen, Um für die steigenden Anforderungen der Kunden gewappnet zu sein, habe das Unternehmen in den letzte drei Jahren, knapp 2 Millionen Euro in neuste Fertigungsanlagen und Messtechnik investiert. Die Auftragsbücher seien voll, die hochmodernen Maschinen komplett ausgelastet.
Es braucht Menschen die die Maschinen bedienen.
So technisiert die Ausstattung des Unternehmens auch sei, Karl-Heinz Müller engagiere sich schon seit Jahren im Bereich Aus- und Weiterbildung. Sieben Auszubildende seien derzeit in den Fachbereichen Zerspanungsmechaniker Drehen/Fräsen/Schleifen sowie Industriemechaniker in beiden Unternehmen tätig. „Wir halten seit Jahren ein Level von zehn Prozent“, betonte Marco Herzberger. Allerdings blieben nicht alle nach der Ausbildung in Nieder-Gemünden. „Die, die richtig gut sind, machen anschließend eine Weiterbildung, ohne vorher die nötige Berufspraxis zu sammeln“, bedauerte Herzberger.
Aber wo kommt der Nachwuchs her?
Über eine enge Zusammenarbeit mit der Alsfelder Max-Eyth-Schule und der Vogelsbergschule in Lauterbach versuche Seipp & Kehl, immer wieder Nachwuchs zu gewinnen. Auch in der Gesamtschule in Homberg habe sich die Firma in der Vergangenheit bereits vorgestellt. Man habe um Praktikanten und künftige Auszubildende geworben. Dafür habe die Schüler gar mit Bussen in den Betrieb gefahren und stellte ihnen die Werkshallen vor.
„Wir werden die Zusammenarbeit mit den Schulen künftig noch ausbauen“, kündigten Müller und Herzberger an. Dr. Mischak regte in diesem Zusammenhang den Besuch der Ausbildungsmesse in Alsfeld an. Sie wird von der Kommunalen Vermittlungsagentur veranstaltet und findet im September in der Hessenhalle statt.
Integration von Flüchtlingen gestaltet sich schwierig
Zudem versuche Seipp & Kehl „Externe“ als Mitarbeiter zu gewinnen. Bislang sollen die Chefs da durchaus positive Erfahrungen gemacht haben. Zudem soll sich die Zusammenarbeit mit der Behindertenhilfe gut eingespielt haben. Die Werkstatt übernehme einige Fertigungsarbeiten. Schwierig hingegen gestalte sich die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt – und zwar wegen der Sprachbarriere. „Wir haben hochkomplexe Maschinen, um die Arbeit daran erklären zu können, müssen die Flüchtlinge unsere Sprache sprechen“, verdeutlichte Herzberger.
Genügend Aufträge auch für neue Mitarbeiter
„Wir versuchen, unseren Betrieb bekannt zu machen – auch über Facebook“, so der Geschäftsführer weiter. So werde versucht, junge Leute anzusprechen. Auch Pendler sollen erreicht werden. „Wie viele fahren nach Frankfurt und wohnen hier? Die könnten doch auch hier arbeiten“. Aufträge für neue Mitarbeiter jedenfalls habe Seipp & Kehl genügend.
„Wir haben eine sehr gute Auslastung. Teilweise müssen wir Aufträge absagen, weil wir die Lieferzeiten nicht halten können. Da stellt sich natürlich auch die Frage nach einer Erweiterung. Die aber steht und fällt mit dem Personal“, machte Herzberger deutlich. Ohne zusätzliche Mitarbeiter lässt sich das nicht realisieren. Wirtschaftsdezernent Dr. Mischak habe sich beim Rundgang durch beeindruckt gezeigt, wie präzise dort gearbeitet wird. Ein salopp formuliertes Lob gab es auch von Thomas Schaumberg: „Ein blitzsauberer Laden!“
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