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Ortstermin in Flüchtlings-Wohngruppe der Schottener Sozialen Dienste: "Sie machen alle einen guten Eindruck"Wintermeyer unterwegs in Lauterbach

LAUTERBACH (lrn). Es war schon eine längere, über mehrere Stunden gehende Stippvisite, die der Chef der hessischen Staatskanzlei und Flüchtlingskoordinator, Axel Wintermeyer am Dienstag in der Vogelsberger Kreisstadt Lauterbach einlegte. Dort besuchte er nicht nur die Stadtkirche sondern auch eine Wohngruppe für unbegleitete Flüchtlinge.

Zuvor war er bereits in Romrod und im Herbsteiner Stadtteil Stockhausen zu Besuch, bevor er dann zunächst eine Wohngruppe für unbegleitete Flüchtlinge der Schottener Sozialen Dienste besuchte, die evangelische Stadtkirche besichtigte, dort von der Vorsitzenden des Kirchenvorstandes Jutta Hess herumgeführt wurde und sich schließlich mit Parteifreunden und Pressevertretern zu einem Abendessen mit Gedankenaustausch im Posthotel „Johannesberg“ traf.

Eine große Gruppe scharrte der Staatsminister um sich. Alle Fotos: lrn

Mit im Gefolge: MdL Kurt Wiegel, Erster Kreisbeigeordneter und CDU-Kreisvorsitzender Dr. Jens Mischak, Bürgermeister Rainer Vollmöller, Erster Stadtrat Lothar Pietsch, der städtische Flüchtlingskoordinator Michael Duschka , JU-Kreisvorsitzende Jennifer Gießler  und andere CDU-Vertreter, die den Gast aus Wiesbaden auf der Tour begleiteten. Wintermeyer kommt im übrigen – so war am Rande zu erfahren – regelmäßig nach Lauterbach, um in einer ortsansässigen Manufaktur seine Hemden schneidern zu lassen. Neben einem ausgiebigen Meinungsaustausch schwang hier und da auch Wahlkampfwerbung für die Christdemokraten mit.

Reger Austausch in der Wohngruppe für Flüchtlinge

Der aus Hofheim stammende CDU-Landespolitiker zeigte sich nach einem längeren Austausch mit den zwölf Bewohner der Flüchtlingsunterkunft aus Albanien, Afghanistan und Eritrea erfreut darüber, dass die zwischen 16 und 18 Jahre alten Jugendlichen entweder eine Praktikums- und Ausbildungsstelle hätten oder die Schule besuchten, über bemerkenswerte deutsche Sprachkenntnisse verfügten und gut in ihr deutsches Umfeld integriert seien. „Sie machen alle einen guten Eindruck“, stellte er als Resümee der Begegnung fest.

Ein Lob gab es auch für die Ehrenamtlichen, die sich in das Projekt mit einbrächten. „Sie fühlen sich gut aufgenommen und akzeptiert“, fasste der CDU-Minister seine Eindrücke zusammen. Ob allerdings alle Jugendlichen in Deutschland bleiben dürfen, vermochte der Politiker nicht zu sagen, da die teilweise aus als sicher geltenden Staaten kämen. An dem Gespräch nahmen auch die Teamleiterin der Jugendeinrichtung Sylvia Meyer-Nahrgang, und weitere Mitarbeiter aus dem Haus teil.

Staaatsminister Axel Wintermeyer im Gespräch mit Mitarbeitern und unbegleiteten minderjährigen Jugendlichen in der Einrichtung der Schottener Sozialen Dienste in Lauterbach.

„Diese Menschen wollen Stabilität haben“, vermochte Wintermeyer als Fluchtgründe für die Jugendlichen auszumachen. Sie erhofften sich ihre Zukunft in einem stabilen Land wie Deutschland – und diese Stabilität konstatierte Wintermeyer sowohl für das Land als auch für die Regierung. Im Hinblick auf die Bundestagswahl im September erhoffte sich der CDU-Landespolitiker die Unterstützung der CDA „um diese Stabilität weiter gewährleisten zu können“. Wintermeyer will aber auch die Ursachen in den Herkunftsländern der Flüchtlinge wie Krieg, Armut oder die wirtschaftliche Situation vor Ort abmildern, um die Fluchtgründe in den Herkunftsstaaten zu beseitigen. „Wir wollen einen Wohlstandsgürtel um das Mittelmeer anlegen“, sagte er.

Auch lokale Themen wie demografischer Wandel im Gespräch

Zu Sprache kamen im  Gedankenaustausch mit dem Landespolitiker aber auch lokale Themen, die der demografische Wandel, die Verlagerung von Arbeitsplätzen in den ländlichen Raum wie etwa die Grunderwerbssteuerstelle mit rund 100 Arbeitsplätzen nach Lauterbach, das Schutzschirmprogramm des Landes sowie die geplante Rückführung von Kassenkrediten mit Hilfe des Landes und die Breitbandversorgung. Dass das Land zum zweiten Mal eine schwarze Null geschrieben habe, führte Wintermeyer auf  die gute wirtschaftliche Situation, aber auch auf das gute Wirtschaften der hessischen Politik zurück. „Die Rückführung der Kassenkredite ist eine Chance, die ergriffen werden muss“, so der Tenor seiner Aussage. Der CDU-Vertreter plädierte auch ausdrücklich für eine Stärkung der interkommunalen Zusammenarbeit, um Kosten einzusparen.

Viele weitere Gespräche und Themen gab es bei der Stippvisite in Lauterbach zu besprechen.

Aber es gab auch ein paar Wermutstropfen  bei allem Positiven: „Der Staat wird sich in Zukunft nicht mehr soviel leisten können“, erklärte der Minister. Die „Geldvernichtungsstrukturen“ können wir uns nicht mehr leisten, meinte er angesichts der Überalterung der Bevölkerung. Auch der Anspruchsgesellschaft erteilte er eine deutliche  Absage, die er zu einer „Bereitschaftsgesellschaft“ hin verschoben haben will. Entweder müssten sich die Bürger mehr einbringen oder höhere Abgaben zahlen. Fehlendes ehrenamtliches Engagement müsse durch finanzielle Beteiligung ausgeglichen werden. „Die Zukunft wird etwas schwieriger werden“, so seine Prognose, denn „manche sind in ihrer Spass- und Freizeitgesellschaft gefangen“. Hier sieht Wintermeyer die Chance, „dass die Beschleunigung zu einem Retro führen wird“.

Beeindruckt vom Blick aus der Stadtkirche

Das Kirchenprogramm war deshalb mit auf dem Plan, weil der CDU-Politiker auch Vorsitzender des evangelischen Arbeitskreises ist und selbst lange als Organist tätig war. Sehr beeindruckt zeigte sich der Staatsminister vom Blick auf Lauterbach vom Turm der Stadtkirche aus – wenngleich manchem der Turmbesteiger auch etwas mulmig dabei war. Neben den umfangreichen Erläuterungen durch Kirchenvorstandsvorsitzende Jutta Hess zeigte sich Stadtoberhaupt Rainer Vollmöller erstaunlich fachkundig in Sachen Kirche und der Patronatsfamilie Riedesel.

Jutta Hess vom Kirchenvorstand gab ausführliche Erläuterungen über das evangelische Gotteshaus in Lauterbach ab.

Jutta Hess durfte sich als Dank über eine Flasche Rotwein aus dem Erbacher Staatsweingut  freuen und der Staatsminister erhielt als kleines Geschenk einen Senior-Mini-Gartenzwerg aus den Händen des CDA-Kreisvorsitzenden Werner Stoepler.

Weitere Eindrücke von Wintermeyers Besuch in Lauterbach:

2 Gedanken zu “Wintermeyer unterwegs in Lauterbach

  1. Zitat:
    „will aber auch die Ursachen in den Herkunftsländern der Flüchtlinge wie Krieg, Armut oder die wirtschaftliche Situation vor Ort abmildern, um die Fluchtgründe in den Herkunftsstaaten zu beseitigen“
    Weder Krieg, noch Armut oder wirtschaftliche Situation sind Asylgründe.
    Aus Albanien schon mal überhaupt nicht.
    Also, Aufniewiedersehen und Tschüß!

  2. Diese allein reisenden Flüchtlinge sind tickende Zeitbomben, die haben nichts zu verlieren und sind durch ihren Asly Status unantastbar(nicht Abschiebbar im Gegensatz zu normalen Migranten)
    Zukunfts Prespektive und Beschäftigung, sollte oberste Prioität sein bei solchen Personen/Gruppen, ansonsten driften die in die Kriminalität/Alkohl/Drogen ab.

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