Jahrgangsübergreifende Kunstausstellung der ASS auf dem Schulfest am kommenden Mittwoch von 14 bis 18 UhrDen Geist der documenta nach Alsfeld bringen
ALSFELD (ol). „Ist das Kunst oder kann das weg?“ – Eine Frage, die man sich angesichts der Vielfalt von Kunst und keiner Kunst immer wieder stellen mag. Auch die documenta, eine der weltweit bedeutendsten Reihen von Ausstellungen für zeitgenössische Kunst, entfacht die Diskussion immer wieder neu. Vom 10. Juni bis zum 17. September findet sie in diesem Jahr in Kassel statt, und aufgemacht, die dort gezeigte Kunst für sich zu entdecken, zu interpretieren und ein Stück davon mit nach Alsfeld zu nehmen, hatten sich vor wenigen Tagen drei Busse voller Schülerinnen und Schüler der Albert-Schweitzer-Schule.
Jahrgangsübergreifend hatten sie sich einem Projekt des Fachbereichs Kunst unter der Leitung von Simone Zauner-Pfaff angeschlossen, um einen heißen Sommertag lang der Kunst in Kassel auf die Spur zu kommen. In acht Führungen wurden die Gruppen durch verschiedene Bereiche der Ausstellung geführt – altersgemäß, sodass alle das Gesehene einordnen und verarbeiten konnten.
„Die Gespräche mit den Künstlern und die inhaltliche Auseinandersetzung mit den Kunstwerken war für alle sehr bereichernd“, resümierte Schulleiterin Elisabeth Hillebrand, die es sich nicht hatte nehmen lassen, eine Gruppe zu begleiten, deren Aufgabe es auch war, sich für ein großes Kunstprojekt in der Schule inspirieren zu lassen: Was wäre interessant selbst umzusetzen? Was hat Relevanz für das eigene Denken und Handeln? Was hat besonders bewegt?
Mit diesen Fragen aus der documenta gingen die etwa 140 Schülerinnen und Schüler nach ihrer Fahrt nach Kassel eine Woche lang ans Werk. Herausgekommen ist eine vielfältige Ausstellung mit unterschiedlichsten Werken – von Bildern über Skulpturen bis hin zu Performance -, die an diesem Mittwoch auf dem Schulfest zu sehen sein wird.
Bewegende Performance, kreative Werke und bewegende Themen
So wird beispielsweise der Kurs Darstellendes Spiel von Veronica Saez das Thema Flucht und Migration in einer bewegenden Performance aufgreifen, die das Publikum des Schulfestes sicherlich gleichermaßen fesseln wie überraschen wird. Es werden 3-D-Bilder zu sehen sein, die das Thema Masken umsetzen. In Anlehnung an das Selbstportrait von Lorenza Böttner, die ihr Bild mit den Füßen gemalt hat und darin auch das Thema Transgender aufgegriffen hat, ist ein großes Clownsbild entstanden. Jeder einzelne Schüler konnte das umsetzen, was ihn an der documenta am meisten berührt hat – es gab keine Vorgaben für das künstlerische Schaffen.
Umso kreativer sind die Werke, die nun entstanden sind. So gibt es eine ganze Reihe von Schrumpfköpfen – mit den Konterfeis von Menschen, die „der Menschheit nicht guttun oder nicht gutgetan haben.“ Ein Symbol auf die menschliche Energie wurde hergestellt – mit der Aussage, dass man selbst entscheiden solle, für was man seine Energie nimmt, gerade weil die Kunst der documenta stellenweise den Anspruch hatte, die Energie der Besucher aufzunehmen, ob sie das nun wollten oder nicht. Kritische Betrachtungen gehören eben nicht nur dazu, sondern sind maßgeblicher Bestandteil von Kunst. Den Tempel der Akropolis bauten einige Schülerinnen und Schüler nach, oder das Pantheon der Bücher. Während in Kassel dort alle verbotenen Bücher gesammelt werden, haben in Alsfeld die Kinder ihre Lieblingsbücher mitgebracht, verpackt und arrangiert.
Rege Fantasie nach moderner Kunst
Es sind viele Installationen entstanden, Bilder, Skulpturen – man kann also durchaus sagen, dass der Besuch der documenta die Fantasie der Kinder und Jugendlichen extrem angeregt hat. Dass sie dieser Fantasie nun eine Woche lang ihren freien Lauf lassen konnten, fanden auch die verantwortlichen Kunstpädagoginnen sehr erfreulich und fruchtbar, wie Fachlehrerin Julia Krawetzke ausführte: „Es ist sehr ungewöhnlich, dass man in der Schule eine ganze Woche lang jeden Tag an seinem Werk arbeiten kann. Dies ermöglicht ein überaus konzentriertes Arbeiten – eine schöne Erfahrung für alle Beteiligten.“ Das sehen auch viele der jungen Künstler so: Sie wollten kaum in den Pausen ihre Wirkungsstätte verlassen – verständlich eigentlich, wenn der künstlerische Flow eingesetzt hat.
Was dieser noch alles zu Tage gefördert hat, darauf darf man durchaus gespannt sein: Mehr als hundert Kunstwerke sind in Gruppen- oder Einzelarbeiten entstanden. Zu sehen sind sie am kommenden Mittwoch von 14 bis 18 Uhr Uhr auf dem Schulfest der Albert-Schweitzer-Schule in der Schillerstraße. Hierzu lädt die Schule alle Interessierten herzlich ein – zumal an diesem Tag noch mit vielen anderen Programmpunkten zu rechnen sein wird.
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