Auf dem Bücking-Gelände tut sich etwas - Zeichen verdichten sichEntstehen auf dem Bücking-Gelände bald Wohnungen?
EXKLUSIV|ALSFELD (ls/jal). Seit dem Großbrand vor knapp vier Jahren liegen weite Teile des Bücking-Geländes in Alsfeld brach. Das könnte sich bald ändern. Nach Informationen von Oberhessen-Live verdichten sich die Hinweise darauf, dass Investoren planen dort Wohnungen entstehen zu lassen.
Schon lange gab es seitens der Stadt den Wunsch, auf dem Gelände neuen Wohnraum zu schaffen. Das knapp 30.000 Quadratmeter große Areal ist aktuell in der Hand mehrerer Eigentümer. Der nördliche Teil gehört immer noch der Erbengemeinschaft der Familie Bücking, die dort einst ihre Kleiderwerke hatte. Die Hallen an der Georg-Dietrich-Bücking Straße sind ebenfalls noch zwischen verschiedenen Eigentümern aufgeteilt. Das Gelände mit der „Sondermann“-Halle hat die VR-Bank Hessenland bereits im letzten Jahr gekauft. Sie ist es nun auch, die den Bau von Wohnungen auf dem Areal vorantreiben möchte.
Nach Informationen unseres Magazins wurde mit mindestens einem Eigentümer einer der Hallen an der Georg-Dietrich-Bücking Straße schon vor einem Jahr über einen möglichen Verkauf seiner Immobilie verhandelt. Doch der Geschäftsmann lehnte ab. Wie er Oberhessen-Live bestätigte, sei es bei den Gesprächen darum gegangen, auf dem Gelände Wohnungen entstehen zu lassen.
Hintergrund des Bestrebens der VR-Bank sind die niedrigen Zinsen. Das Geldinstitut sucht händeringend nach Mitteln und Wegen, das Geld seiner Kunden gewinnbringend zu investieren. Das sagte der Vorstandsvorsitzende Helmut Euler bereits Anfang des Jahres auf der Bilanzpressekonferenz der Bank. Dort hieß es, man wolle das Portfolio um Immobilien erweitern und mit nachhaltigen Miet- und Pachtverträgen den niedrigen Zinsen entgegenwirken. Schon zu diesem Zeitpunkt bekundete die Bank ihr Interesse am Bücking-Gelände und bestätigte die Verkaufsgespräche. Zunächst, so hieß es, gäbe es keine konkreten Pläne, was man mit dem Gelände vorhabe.
Gesellschaftsgründung: Weitere Schritte bereits geplant
Mittlerweile hat die VR-Bank konkrete Schritte unternommen, um ihre Pläne umzusetzen: Für den 21. April ist eine Pressekonferenz angesetzt, die ebenfalls auf den mutmaßlichen Wohnungsbau hindeutet. Hintergrund des Termins sei die „Neugründung einer Hausverwaltung in strategischer Positionierung mit einem Kunden“, heißt es in der Einladung. Nach Informationen von Oberhessen-Live hat sich die VR-Bank dazu mit Wigbert Hill zusammengetan. Die Hausverwaltungsfirma des ehemaligen und langjährigen Chefs der Alsfelder Hessenhalle geht einem Dokument zufolge, das unserem Magazin vorliegt, in einer neu gegründeten Tochterfirma der VR-Bank auf.
Hill bringt demnach sein Team und seine Kundendatei in die neue Firma mit ein und soll in einer Übergangszeit auch deren Leitung übernehmen. Wigbert Hill selbst befindet sich derzeit im Urlaub und war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Bei der VR-Bank lehnte man ein Interview ab und verwies auf den Pressetermin am 21. April.
Alle Zeichen deuten aktuell darauf hin, dass die neu gegründete Immobilienfirma auch damit betreut sein wird, die künftigen Wohnungen auf dem Bücking-Gelände zu verwalten. Einige Details des Projekts sind allerdings bisher noch unklar. Auch fehlt seitens der Beteiligten eine offizielle Bestätigung, ob das Vorhaben auf dem Gelände überhaupt realisierbar ist.
Durch den großen Brand vor vier Jahren wurde der Boden in Mitleidenschaft gezogen. Nach Insiderinformationen ist unklar, ob man darauf überhaupt Wohnungen bauen kann. Hinzu kommt: Die Planungshoheit für das Bücking-Gelände liege bei der Stadt, sagte Bürgermeister Stephan Paule gegenüber Oberhessen-Live. Und ein konkreter Bebauugsplan müsse aus Sicht der Stadt den Gesamtbereich vom Bahndamm bis zum Ölberg umfassen. Was das für die Pläne der VR-Bank genau bedeutet, bleibt abzuwarten.
Von Luisa Stock und Juri Auel
Klingt doch gut. Stadt-nahe Wohnungen werden überall gesucht.