Gemeinschaftsprojekt: Albert-Schweitzer-Schule stärkt Naturwissenschaften mit SchülerlaborVon der Theorie in die Praxis kommen
ALSFELD (ol). „Ein großer Tag für die Albert-Schweitzer-Schule“, freute sich Elisabeth Hillebrand, Schulleiterin des Alsfelder Gymnasiums, am vergangenen Freitag gemeinsam mit zahlreichen Gästen im naturwissenschaftlichen Trakt des Mittelstufengebäudes.
Anlass der Zusammenkunft von Vertretern der Schule – Schulleitung, SV und Fachlehrerschaft – des Rotary Clubs Alsfeld, des Forschungszentrums Neu-Ulrichstein und der Schlosserei Koch aus Alsfeld war die Einweihung des nagelneuen Schülerexperimentierraumes, finanziert und errichtet als Gemeinschaftsprojekt unter Mitwirkung des Hessischen Kultusministeriums. Das geht aus einer Pressemeldung des Gymnasiums hervor.
Nachdem die Cheerleaderinnen der Schule die Gäste der Eröffnung mit viel Schwung begrüßt hatten, blicke Hillebrand zurück auf die anfängliche Idee für das Schülerlabor. Anlass war der Erfolg dreier Schülerinnen bei einem Wettbewerb des Landes Hessen gemeinsam mit der Fachgesellschaft Setac GLB (Society of Enviromental Toxicology and Chemistry) und der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) im Jahr 2015. Irina Rachimow, Jiali Ye und Lisa-Marie Jäckel hatten die Wirkung einer Zigarettenkippe auf die Umwelt nachgewiesen und Kultusminister Ralf Alexander Lorz damit so sehr beeindruckt, dass er spontan einen Zuschuss zur Einrichtung eines Schülerlabors zusagte. Umgehend ging man in Alsfeld an die Planung und stellte fest, dass ein gutes Labor seinen Preis hat – der Beitrag des Kultusministeriums reichte da bei weitem nicht aus.
Über gute persönliche Kontakte und ein großes Netzwerk gelang es, den Rotary Club Alfeld für die Idee zu begeistern, auch den Förderverein der Schule musste man nicht lange bitten. „Alle Beteiligten haben gemeinsam mit der Schule einen erklecklichen Anteil zu diesem Projekt beigetragen“, freute sich die Schulleiterin angesichts der Kosten von fast 25.000 Euro.
Für den Förderverein der Albert-Schweitzer-Schule sei es selbstverständlich gewesen, sich an diesem Projekt zu beteiligen, führte dessen Vorsitzender Dieter Welker aus. „Die Stärkung der Naturwissenschaften ist enorm wichtig für die Weiterentwicklung der Schule“, betonte er. Welker zeigte sich sehr erfreut, dass die guten Kontakte der Schule sich an dieser Stelle bewähren.
Das Förderprojekt an der ASS stehe im Mittelpunkt der 50-jährigen Charta des Rotary Clubs Alsfeld, führte Dr. Martin Heinzl, Präsident des Clubs, aus. Selbst Arzt, sei er gleich vom schlüssigen Konzept des Schülerlabors überzeugt gewesen, so Dr. Heinzl, der in Aussicht stellte, das Projekt auch weiterhin finanziell zu unterstützen. So werde das Benefizkonzert des Clubs am 6. Mai um 17 Uhr in der Dreifaltigkeitskirche zugunsten des Schülerlabors stattfinden.
Fachbereichsleiter Mario Cimiotti legte dar, wie das Labor zukünftig in den naturwissenschaftlichen und erdkundlichen Unterricht der Schule eingebunden werden soll. Ein erstes Projekt – Wahlunterricht unter der Federführung des Forschungszentrums Neu-Ulrichstein – sei bereits fest eingeplant. Darüber hinaus sollten Projekttage die Schüler zur Teilnahme an naturwissenschaftlichen Wettbewerben anregen, und auch für die Abiturprüfungen sehe man experimentelle Anteile vor.
Als langjähriger Kooperationspartner aus der naturwissenschaftlichen Praxis spielt das Forschungszentrum Neu-Ulrichstein eine wichtige und konstante Rolle an der Albert-Schweitzer-Schule. Auch an der Konzeptionierung des Schülerlabors waren Prof. Dr. Peter Ebke und sein Team beteiligt. Die pädagogische Mitarbeiterin Bettina Dören nutzte die Veranstaltung, um anhand einiger vorbereiteter Stationen die Ziele der geplanten AG zu erläutern. Anwesende Schüler sowie alle anderen Gäste waren eingeladen, an der mitgebrachten Wasserfloh-Population zu forschen. „Langfristig wollen wir hier in der Schule eine Wasserfloh-Population aufzubauen“, so Dören. „Die Schülerinnen und Schüler können anhand dieser Tiere die Wirkung verschiedenster Phänomene auf die Umwelt studieren. Gleichzeitig lernen sie, auch außerhalb der AG-Zeit Verantwortung für die kleinen Lebewesen zu übernehmen.“
„Wir kommen damit aus der Theorie in die Praxis“, freute sich Prof. Ebke, der das proaktive Vorgehen des Gymnasiums in Sachen Berufsorientierung und externe Lernorte lobte. Mit der Errichtung des Schülerlabors vor Ort sei eine weitere Ebene der Zusammenarbeit der Schule mit seinem Institut erreicht. Für die Schüler der Albert-Schweitzer-Schule werden sich ab sofort mit dem hochwertig ausgestatteten Labor viele neue Möglichkeiten bieten.
Schülerlabor, Schülerwerkstatt, Offenes Labor, ‚MINTmachClubs‘ – unter diesen und anderen Bezeichnungen laufen Schulräume, zu denen Schüler freien Zugang haben und in denen geforscht werden kann. Bei der Arbeit in solchen Räumen sind die Fächergrenzen aufgehoben, sodass die Kinder und Jugendlichen an fachübergreifenden naturwissenschaftlichen Problemlösungen arbeiten und ihre kreativen Potentiale entfalten können. Sie können in eigenen Projekten bauen, forschen und entwickeln in dem Sinne von Ludwig von Friedeburg, der meint, Schule habe nicht das Gedachte, sondern das Denken zu lehren. In diesem Sinne werden die Schüler in Unterrichten an die Durchführung von Unterrichtsprojekten mit Versuchsfrage, Planung, Durchführung und Evaluation herangeführt, um dann je nach Neigung selbstgewählte Projektarbeiten in einer Schülerwerkstatt durchzuführen.
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