Mit 13 Sitzplätzen fährt ab 12. Dezember der neue Stadtbus durch die Alsfelder InnenstadtIdee Bürgerbus für Ortsteile stößt auf Ablehnung
ALSFELD (cdl). Der Stadtbus war das vorherrschende Thema in den Ausschusssitzungen vor der kommenden Stadtverordnetenversammlung am Donnerstag. Während es bei der künftig von der Stadt Alsfeld betriebenen Linie 10 lediglich um Formalitäten ging, wurde über die Idee der SPD, einen Bürgerbus für die Ortsteile einzuführen, heftig gestritten.
Zunächst informierte Bürgermeister Stephan Paule über die Beförderungs- und Tarifbestimmungen für den Stadtbus ab dem 12. Dezember. Die Vergabe habe aufgrund der erfolgten Ausschreibung bereits stattgefunden und das Fahrzeug sei bereits schon einmal in Alsfeld gewesen. „Es wird sogar ein 13-Sitzer anstelle eines Elfsitzers, weil ihn die Firma uns ohne Aufpreis zur Verfügung stellt“, so Paule. Jede Fahrt werde pauschal einen Euro kosten, so wie es die Stadtverordneten vor geraumer Zeit beschlossen hätten. „Das ist sehr kostengünstig, weil die günstigste RMV-Fahrkarte deutlich teurer ist“, stellte der Rathauschef fest.
Michael Riese von der ALA-Fraktion wollte wissen, warum man aus Servicegründen die Fahrkarten nicht an den RMV gekoppelt habe. Der RMV habe keinen Anteil am Beförderungsentgelt an die Stadt abgeben wollen, daher sei das kein Thema gewesen, antwortete Paule.
Barrierefreier Einstieg ein Muss für das Stadtbuskonzept
SPD-Vorschlag: Bürgerbus für die Ortsteile einführen
Florian Sauermann erklärte zunächst die Idee eines Bürgerbusses und warum man die Überlegung angestellt habe. Die Linie 10 betreffe ausschließlich die Kernstadt. Außerhalb in den Ortsteilen seien die Anbindungen nicht ganz so günstig. Daher wolle man gerade mit dem Blick auf ältere Menschen die Mobilität in den Ortschaften verbessern. Aufgrund seiner Arbeitsstelle im Landkreis Marburg-Biedenkopf habe er dort sehr gut funktionierende Modelle beobachten können.
„Wir haben das in der Verwaltung geprüft. Die Verwaltung sieht das durchaus kritisch, weil alle Ortsteile im VGO und im ZOV sind“, so Paule. Diese würden dann voraussichtlich ihr Angebot reduzieren und das sei nicht gewünscht.
Der CDU-Fraktionsvorsitzende bezeichnete den Prüfantrag als „einen aus der untersten populistischen Schublade der SPD“. Die Anbindung an die Ortsteile sei hervorragend. Das könne man in fünf Minuten recherchieren und das habe die SPD scheinbar nicht getan. Das Ziel eines Bürgerbusses sei Lücken zu füllen und es seien keine Lücken da. „Mit der Stadtbus Linie 10 nehmen wir fast 120.000 Euro jährlich in die Hand“, so Heinz. Die SPD wolle jetzt lediglich den Anschein erwecken sich um die Bürger in den Ortsteilen zu kümmern, obwohl das Angebot vorhanden sei.
Anette Schmidt zeigte sich aufgrund der harschen Worte von Heinz irritiert und wünschte sich eine andere Diskussionskultur. „Ich finde den Einstieg in die Diskussion sehr herb. Das ist nicht sehr nett“, so Schmidt. Von der Bushaltestelle zum Bahnhof sei kein Problem, aber was sei mit älteren Menschen, die nicht mehr könnten und direkt zum Arzt wollten. „Ich finde es legitim zu sagen, dass die Ortschaften sagen, wir wollen genauso behandelt werden wie die Stadt selbst.“
Der neue Stadtbus: genügend Platz für Rollstühle und Gehhilfen
Kosten und bestehendes Angebot als Gegenargumente
„Ich habe gerade ein Déjà-vu. Das haben wir vor einem Jahr schon einmal diskutiert. Warum jetzt schon wieder? Er würde das Drei- bis Vierfache kosten und der RMV würde sein Angebot im Gegenzug ausdünnen“, so Achim Spychalski-Merle von der UWA.
Daraufhin entgegnete Sauermann, dass er nicht an die Verdrängung des RMV glaube, weil es darum gehe, Lücken zu füllen und nicht in Konkurrenz zu treten. Darüber hinaus sei der RMV sehr auf den Schülerverkehr abgestimmt. Auch wollte er die Aussage des Bürgermeisters, dass das RP keine Genehmigung erteilen werde, nicht hinnehmen. „Es gibt keine Genehmigung, da mache ich ein sehr großes Fragezeichen dran? Lassen sie uns doch einfach die Genehmigung prüfen“, so Sauermann. Ihm sei das Ganze zu theoretisch. An seiner Arbeitsstelle habe man sogar einen Zuschuss von 75 Prozent bekommen und er könne nur positiv über das Projekt Bürgerbus berichten. „Ich sehe jeden Tag die Praxiserfahrung.“
„Die Lücken, die wir mit zwei Fahrten am Tag schließen würden, sehen wir in der Verwaltung nicht. Ich glaube, dass die Prüfung bereits abgeschlossen ist. Die Stadtteile von Alsfeld sind vorbildlich an die Kernstadt angebunden“, erwiderte Paule.
Der neue Stadtbus: zwei Sitze mehr als ursprünglich geplant
Demografischer Wandel im Blick
Dieter Welker begegnete der Idee eines Bürgerbusses für die Ortsteile mit einer gewissen Skepsis. Die eigene Erfahrung lehre, dass insbesondere ältere Bürger zunächst bei ihren Familien, Nachbarn oder Freunden fragen würden, wenn sie in die Stadt müssten. „Nach meiner Erfahrung ist der Bus erst die dritte Wahl“, so Welker.
Dr. Christoph Stüber (SPD) berichtete, dass sämtliche Argumente bereits SPD-intern vor dem Antrag diskutiert worden seien. „Wir können den demografischen Wandel nicht aufhalten, wir können ihn nur gestalten“. Daher sei ein Bürgerbus eher vorausschauend gedacht.
„Es gibt keine Klagen von den Ortsvorstehern aus den Ortsteilen. Das Gegenteil ist der Fall, wenn wir nachfragen“, so Paule. In den Ortsteilen gebe es ganz andere Themen als den Stadtbus. Die Passgierbefragung mit zugegebenermaßen spärlicher Beteiligung vor zwei Jahren habe ebenfalls ein positives Ergebnis gebracht.
Stephan Rühl von ALA merkte an, dass es sich bei dem Antrag der SPD um einen Prüfauftrag handele, den die Verwaltung offenbar schon erfüllt habe. „Im Prinzip ist die Diskussion erledigt.“ Die Prüfung sei zwar okay, aber man wolle den Antrag aufrechterhalten und auch noch einmal in die Dörfer gehen und Rücksprache mit den Bürgern halten, erklärte Stüber. „Die Frage nach Genehmigung ist für mich noch offen“, so Sauermann abschließend.
Mit den Stimmen der CDU und der UWA lehnten alle drei Ausschüsse (Bauausschuss, Wirtschaftsausschuss und Haupt- und Finanzausschuss) den Prüfantrag der SPD schließlich ab.
@ Alsfelder
Aber Sie sehen ja das es klappt: die Forderung nach einem überflüssigen zusätzlichen Bürgerbus (weil Stadtteile ausreichend mit Busanbindungen versorgt) lenkt vom eigentlichen Erfolg, dem Erhalt der Stadtbuslinie ab. Der Schreiberling dieses Berichtes tut die positive Entscheidung für günstige und einfache Tarife ( habe ich anderswo gelesen) als wörtlich „Formalität“ ab und nutzt die Ablehnung der SPD Forderung als Aufmacher und „überschreibt“ die gute Nachricht.
Normalerweise antworte ich nicht auf Kommentare, aber hier muss ich mal einhaken. Die Errichtung einer Stadtbuslinie ist eine gute Sache, war aber längst besprochen und beschlossen. In der Ausschusssitzung war das Thema daher innerhalb von 2 Minuten erledigt und eine reine Information des Bürgermeisters gegenüber den Anwesenden. Über einen sogenannten Bürgerbus als neues Thema wurde eine halbe Stunde diskutiert. Im Artikel selbst ist ein Link, der auf Diskussionen über den Stadtbus hinweist. Die „überschriebene gute Nachricht“ hätten Sie am 8. Juli lesen können oder auch an anderen Stellen bei Oberhessen-live.
Ich habe damals vermutet dass der Stadtbus ganz wegfällt.Ich muss aber sagen dass die Lösung super ist und ich hoffe es bleibt auf Dauer so. Ich frage mich, was will die SPD überhaupt? Hatte doch alle „Zeit der Welt“. Trotzdem eine Frage: Gibt es Monats und Jahreskarten?
Einfach nur super , ich hoffe das es kurzer Intervalle gibt . Danke an die , die sich dafür entschieden haben. CDU die den Fortschritt nach Alsfeld bringt.