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KKH Alsfeld - 20.000 Euro für die Patientensicherheit: Digitale ProthesenplanungDank des Fördervereins: Software statt Pauspapier

ALSFELD (kiri). Skizzen auf Pauspapier oder Folien waren gestern, heute wird mit einer speziellen Software am Computer geplant – so zumindest beim Einsatz vom Prothesen am Alsfelder Kreiskrankenhaus. Der Förderverein der Klinik machte die Neuanschaffung möglich. „Ich bin glücklich“, strahlt Dr. Arno Kneip. „Das habe ich schon lange gewollt – jetzt ist mein Wunsch in Erfüllung gegangen.“

Der Förderverein „Freunde und Förderer des Kreiskrankenhauses Alsfeld“ um den Vorsitzenden Friedhelm Kalbhenn und Schatzmeister Eckhard Hermann hatte 20.000 Euro speziell für das Projekt bei der Friedhelm-Wilmes-Stiftung beantragt und bewilligt bekommen.

Erfolg machte es möglich: Investition in den Gelenkersatz-Operationen

„In den letzten zwei Jahren hat der Einsatz von Prothesen aufgrund unserer Erfolge erheblich zugenommen“, so Dr. Kneip, Chefarzt der Unfall- und Wiederherstellungschirurgie am Alsfelder Haus. Von daher sei die Medi-CAD-Software eine gute Investition, zumal die Planung vom Prothesen-Einsatz damit noch präziser und vor allem schneller ist.

Bis dato planten Dr. Kneip und seine Kollegen den Einsatz von Prothesen im Knie, in der Hüfte, in der Schulter oder auch an der Wirbelsäule händisch mit ausgedruckten Röntgenbildern, Pauspapier oder Folie, Zeichenstift und Lineal. Ab sofort können die Chirurgen aktuelle Röntgen-, CT- oder MRT-Bilder in die neue Software einspielen und dort die Operation millimetergenau vorbereiten. Die digitalen Zeichnungen können direkt am Bildschirm im Operationssaal aufgerufen werden, die Operationen erfolgen dann nach diesen Plänen. „Wobei trotz Planung immer der intraoperative Befund abzugleichen ist“, gibt Dr. Kneip zu bedenken, „egal wie perfekt man vorher plant, entscheidend sind bei einer Operation immer auch der Zustand der Weichteile.“

Digitale MRT-, CT- oder Röntgenaufnahmen gepaart mit neuer Prothesenplanungssoftware erleichtern das Arbeiten der Chirurgen. So könnte ein Bild bei einer Hüft-OP aussehen, anhand derer sich der Operateur orientiert. Foto: Anja Kierblewski

Digitale MRT-, CT- oder Röntgenaufnahmen gepaart mit neuer Prothesenplanungssoftware erleichtern das Arbeiten der Chirurgen. So könnte ein Bild bei einer Hüft-OP aussehen, anhand derer sich der Operateur orientiert. Foto: Anja Kierblewski

Muskeln, Sehnen und Bänder – nicht auf Röntgenbildern darstellbar – sind letztendlich ausschlaggebend, wie die Prothesen später funktionieren. „Ich darf nur soweit die Prothese wie vorab geplant einsetzen, soweit die Weichteile das mitmachen“, erläutert der erfahrene Chirurg. „Wenn eine Spannung auf eine Hüfte oder ein Kniegelenk so groß ist, dass die Bänder darunter leiden, dann verändere ich trotz präziser Planung die Lage um ein paar Millimeter.“ Dadurch kann es schon einmal vorkommen, dass beispielsweise nach einer Hüft-Endoprothetik die Beinlängen nicht auf den Millimeter genau gleich sind – dafür habe der Patient aber keine Schmerzen und müsse nicht mit Komplikationen rechnen, die ein zu hoher Druck auf das Gelenk auslösen könnte.

Software sorgt für Zusätzliche Präzision und Patientensicherheit

Ein weiterer Aspekt der Planungssoftware ist die Ausbildung: „So können wir im Team die Fälle durchgehen und auch mal zeigen wie unterschiedliche Prothesenlagen sich auswirken. So lernen auch die Assistenzärzte auf was es ankommt.

Mit dem Einsatz dieses Planungsprogramm – was übrigens auch bei komplizierten Knochenbrüchen von Beinen oder Armen verwendet wird – profitieren nicht nur die Ärzte bei ihrer OP-Vorbereitung, auch für die Patienten ist die Sicherheit und der Erfolg erneut gestiegen.

Vergangenheit: Bis vor kurzem wurde der Einsatz von Gelenkersatz mit Pauspapier millimetergenau eingezeichnet. Foto: Anja Kierblewski

Vergangenheit: Bis vor kurzem wurde der Einsatz von Gelenkersatz mit Pauspapier millimetergenau eingezeichnet. Foto: Anja Kierblewski

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