Schottland in zwei Tagen – Schottischer Mittsommer begeistert Groß und KleinSchottischer Mittsommer mit „Schötter Määrt“
SCHOTTEN. Dudelsäcke, Kilts , Highland Games: Am ersten Wochenende im Juni haben in Schotten die Zeichen auf Karo gestanden. Ein buntes Programm lud Jung und Alt zum Verweilen im Alteburgpark ein, während sich der 558. Schötter Määrt mit Gewerbeausstellung über die schöne Altstadt Schottens erstreckte.
Den Auftakt zum Mittsommerfest machte die Eröffnung der spektakulären Highland Games. Mit dem Erscheinen der Prinzessinnen Rosamund und Dichamund, spielte man zunächst auf die Legende der Stadtgründung an. Die Vorstellung der sieben Teams ließ schließlich deutlich werden, dass die 14. Festspiele, nicht nur urig, sondern spannend sein würden. Teilnehmer-Urgesteinen wie den „Highländer Falken“ oder den „Mc Haynes“ stand „Lemy s Clan“ und seine Jungfernfahrt auf schottischem Boden und bald auch in die Ehe gegenüber.
Mit verschiedenen Strategien und unterschiedlichen Erfahrungswerten, schlugen sich die Konkurrenten durch sportliche Disziplinen, die nicht nur Kraft, Geschick und Ausdauer erforderten, sondern auch Trinkfestigkeit. Das für Schottland typische Wetter, stellte die Teilnehmer beim Sackhüpfen vor schwierige Bodenverhältnisse und sorgte beim Heuballen-Rollen für den einen oder anderen Kontrollverlust. Länger als der kürzeste Linienflug (47 Sekunden lang, buchbar in Schottland) andauert, hielten sich die Teilnehmer wacker bei der anschließenden Disziplin auf dem Holzbalken.
Heusackschlagen ist ein echter Balanceakt.
Das Heusackschlagen entpuppte sich entgegen seinem Namen nicht als Kraft- sondern als Balanceakt und forderte die Teilnehmer zu hoher Konzentration auf. Letzteres war auch bei der Bierstaffel gefragt, die bedingt durch vorschnelle Kommandos, Wiederholungen nach sich zog.
Höchstleistung forderte schließlich das Baumstamm-Weitwerfen, das die Zuschauern aufgeregt verfolgten. Die „Roof Rabbits“ erworfen die Bestleistung mit 5,21 Metern. Beim Tauziehen mobilisierten die Konkurrenten schließlich ihre letzten Kraftreserven. Eindrucksvoll stellten die Teams unter Beweis, dass Kraft nicht vom Geschlecht abhängig ist. Schließlich gewannen die letztjährigen Zweitplatzierten „Highland Lifters“ vom Wupas SQUAT.
Die wohl bekannteste Disziplin ist das das Baumstamm-Weitwerfen.
„The Sandsacks“ verliehen der Abenddämmerung schließlich eine gelungene musikalische Untermalung. Die mitreißende Liveband überzeugte durch zarte und harte Klänge auf Schalmeien, Dudelsäcken, Trommeln und Geige. Ausgelassen tanzte das internationale Publikum zu Irish Folk und mittelalterlicher Musik. Die Feuershow, die in der Pause angesetzt war, bot den Besuchern einen beeindruckend „heißen“ Anblick, der perfekt mit dem regen Treiben korrespondierte. Feucht fröhlich und gemeinsam „Drunken‘ Sailor“ singend klang der Samstag im Herzen von Schotten aus.
„Schötter Määrt“ und Tanz im Alteburgpark
Am Sonntag eröffneten die Rocker vom Rauhen Berg um 11 Uhr das Programm auf der Parkbühne. Bei herrlichem Sonnenschein konnten die Besucher kleine und große Gaumenfreuden erleben: Eine leckere Bratwurst, eine „Turbokartoffel“ in Pfannkuchenteig frittiert, das Lieblingseis oder der berühmte Keil Schokokuss – die vielen kulinarischen Akzente ließen keinen Wunsch mehr offen.
Zusätzlich ermöglichte der verkaufsoffene Sonntag und die Gewerbeschau, die an beiden Tagen stattfand, ein gemütliches Bummeln und Stöbern im Einzelhandel. „The Burning Dragons“ sorgten mit kleinen Feuershows in der Interaktion mit Kindern für staunende Gesichter.
Selbst bei Tageslicht verfehlte die Feuershow bei den Besuchern nicht ihre beeindruckende Wirkung.
Das Lagerleben der Mc Haynes überzeugte vor allem die kleinen Gäste mit Wollefärben und Edelsteinfischen. Zwischen mittelalterlichen Zelten und unter Schatten spendenden Bäume kamen aber auch die volljährigen Besucher auf ihre Kosten. Stände mit Handarbeiten und Fruchtweinen luden nicht nur zum Betrachten, sondern auch zum Probieren ein.
Die „Shannon Dancers“ erwiesen sich in den Mittagsstunden als Publikumsmagnet. Die Gießener Stepptanzgruppe begeisterte durch präzise Schritte, Tempo und Synchronie. Mit einer perfekten Körperspannung und zugleich elfenhaft, tanzten sie sich in die Herzen der Zuschauer und ließen diese von einer irischen Märchenwelt träumen. Ein schottisches Statement setzte die Pipe-and-Drumband „Targe of Gordon“ aus Fulda. Dudelsäcke, Trommeln und Kilts inmitten großer grüner Bäume belebten ein Stück Schottland mitten in Deutschland.
Die „Shannon Dancers“ zeigten präzise Schritte, Tempo und Synchronie.
Geografisch überwand das Mittsommerfest mit „Tanamasi“ eine große Distanz. Die Altenstädter Gruppe beeindruckte durch afrikanische Trommeln. Im Anschluss stellten die jungen Schüler der Musikschule Sergej Walter ihr Können unter Beweis. Seinen Abschluss fand das Mitsommerfest in den Auftritten des traditionellen Musikvereins 1926 Heegheim e.V. und „Straight to the End“.
Der Gesellschaft für Tourismus und Stadtmarketing ist es gelungen in der Zusammenarbeit mit der Stadt Schotten und dem Gewerbeverein Marktstadt Schotten, ein attraktives und buntes Fest für Menschen jeden Alters zu organisieren. Dabei wurde auch ein politisches Statement gesetzt. Als Zeichen der Integration erhielten Schottener Flüchtlinge die Möglichkeit kostenlos an den Feierlichkeiten teilzunehmen, die sie dankbar und zugleich fröhlich nutzten. Der Schottische Mittsommer bot somit Raum für interkulturelle Begegnungen.
Weitere Fotos in der Bildergalerie vom Mitsommer und Schötter Määrt
Von Jessica Haak
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