Seit Jahrhunderten erfreut das Christkindwiegen die Alsfelder – Tradition im TurmWo Teilnahme nach Jahrzehnten bemessen wird
ALSFELD (aep). Es ist der wohl traditionsreichste Brauch, den Alsfeld zu bieten hat: das Christkindwiegen des Gesangvereins Liederkranz-Harmonie und der Turmbläser an Heiligabend oben auf dem Turm der Walpurgiskirche. Es ist so alt, dass Herkunft und Anfang gar nicht mehr mit Sicherheit bestimmt werden können – und damit passt das Christkindwiegen zum wohl konservativsten aller christlichen Feste: dem Weihnachtsfest. Für viele Alsfelder fängt mit dem Besuch auf dem Marktplatz Heiligabend erst an, derweil man oben einen eingespielten Ablauf pflegt.
Gesichert ist: Seit 1849 steigen alljährlich die Sänger des Gesangvereins Harmonie den Turm hinauf, um die Alsfelder zu erfreuen – das sogar noch im Zweiten Weltkrieg, als die Stadt wegen der Flieger verdunkelt sein musste. Aber das Christkindwiegen ist älter, und die Historikerin Monika Hölscher, die an Heiligabend zum zweiten Mal aus der Geschichte vortrug, wusste ein neues Datum für den Beginn. Bereits 1674 wurde das Christkindwiegen in einer alten Schrift erwähnt. Es ist wahrscheinlich aus dem kirchlichen Krippenspiel hervorgegangen, und der Name „wiegen“ steht für die Wiege oder Krippe, in der das Christkind lag.
In jedem Fall lockt der Brauch jedes Jahr auch wieder eine Reihe Alsfelder, die 142 Stufen den Turm hinauf zu steigen – so wie auch die Musiker es mitsamt ihrer Instrumente tun müssen. Übereinander geschichtet verfolgen sie die Vorträge zwischen den Auftritten fürs Weihnachtspublikum. Mit dabei ist seit drei Jahren auch Bürgermeister Stephan Paule: Als ehemaliger Chorsänger lässt er sich diesen Gastauftritt nicht nehmen, marschiert, ebenfalls mit Lampion bewaffnet, hinaus auf den windigen Rundgang des Turms. „Es ist eine schöne Tradition“, erklärt er in seiner Begrüßung.
Auch Pfarrer Uwe Ritter schaut ein und bringt den „Singwein“ auf der Schulter mit: einen Sack Geldmünzen, quasi ein Einstand. Für ihn ist das Christkindwiegen „was ganz Lebendiges“, so wie der Gesang auch eine lebendige Möglichkeit sei, das Evangelium weiter zu geben. Das alles unter den Augen weitgereister Besucher: Der Hessische Rundfunk schickte in diesem Jahr für einen Beitrag in der Hessenschau ein dreiköpfiges Kamerateam.
Beim Christkindwiegen misst man alles nach langen Zeitspannen. Zum 39. Mal sei er jetzt schon in jedem Jahr dabei, erzählt etwa Hans-Jürgen Stinder ganz beiläufig. „Nächstes Jahr muss ich ja feiern!“ In diesem Jahr gab es ein Jubiläum: Für die 25. Teilnahme ehrte die Gesangvereinsvorsitzende Ingrid Kober Uwe Rein. Noch mehr Ehrungen standen an: Drei Tafeln erinnern nun im Turm an Hermann Bender, Dr. Herbert Jäckel und Heinrich Dittmar, die alle über viele Jahre beim Christkindwiegen aus der Geschichte Alsfelds erzählten.
Das tat in diesem Jahr wieder Monika Hölscher, und sie nutzte die Gelegenheit, daran zu erinnern, dass Friede und Wohlstand auch in Alsfeld nicht selbstverständlich sind. Die großen Kriege der Weltgeschichte hinterließen auch in der kleinen oberhessischen Stadt ihre Spuren.
Gut meinte es das Wetter mit den Sänger und Bläsern: Eine steife aber milde Brise wehte ihnen um die Nase. Das kennt mancher auch anders. In einigen Jahren kamen im nasskalten Wind die Töne eher schief aus den froststarren Instrumenten. Und einmal, vor über 20 Jahren, gab es auch nur Gesang vom Turm. Da war es so kalt, dass die Blasinstrumente schon beim ersten Ton aufgaben: Die Ventile waren binnen Sekunden festgefroren.
Seit 58 Jahren dirigiert Hans-Otto Schneider das Christkindwiegen am „HEILIGEN ABEND“ als Vizedirigent des „Gesangvereins Liederkranz-Harmonie“ das Alsfelder „Christkindwiegen“
Er meint „Ohne das Christkindwiegen“ beginnt für nicht die „Weihnacht in Alsfeld“
Das FERNSEHEN (War schön das es die alte Weihnachstsitte Christkindwiegen in Alsfeld)hat Alles bischen durcheinander gebracht, aber es ist schon schön das so ein alter Brauch auch einmal erwähnt wird