Nach unzähligen hämischen Kommentaren zu den Flüchtlingsberichten: ein KommentarWo bleibt die Empathie in unserer Gesellschaft?
Als ich gestern Abend und heute Nacht über den Sitzstreik der Flüchtlinge vor der Notunterkunft in Alsfeld berichtete, da ahnte ich bereits, das nicht alle Leserinnen und Leser sich begeistert darüber äußern würden. Aber was dann tatsächlich kam, hat mich einfach schockiert. Ziemlich fassungslos habe ich verfolgt, wie sich bei Facebook und auch auf dieser Seite die Kommentar-Spalten immer mehr füllten – mit einer Häme, die einfach nur noch von Herzenskälte spricht, mit einer Arroganz, die so ganz ihre Berechtigung vermissen lässt. Mit einer Gefühlslage, die mir einfach auch Angst macht vor Menschen, mit denen ich alltäglich umgehe. Und ich habe mich die ganze Zeit gefragt: Was macht Euch so überlegen, dass Ihr anhand dreier schlichter Informationen in der Manier von Scharfrichtern Menschen aburteilt?
Nein, ich spreche gar nicht von jenen, die hier schon lange Kritik üben an der Veränderung vor Ort und an der deutschen Asylpolitik im Allgemeinen. Auch diese Meinungen müssen in einem pluralistischen Staat erlaubt sein, zumal sie sich ja vielfach mit den Ansichten decken, die in der hohen Politik diskutiert werden. Das ist nicht automatisch eine abnorme Abweichung von den Grundwerten unserer Gesellschaft, das ist normal in einer 80 Millionen-Gesellschaft. Oder mal anders gesagt: Ohne die Rechte weiß die Linke gar nicht, dass sie links steht. Ich bin allerdings der Ansicht, dass die uns geschenkte Meinungsfreiheit auch Meinungsverantwortung bedingt.
Die uns geschenkte Meinungsfreiheit. Genau! Denn wir hier und heute sind nur Konsumenten einer Freiheit und eines Wohlstands, zu dem wir herzlich wenig beitragen müssen. Wer von Euch, die sich so abfällig äußerten, hat denn am Grundgesetz mitgewirkt? Was macht Euch so überlegen? Habt Ihr auf Barrikaden gegen die Ausbeutung der Arbeiterschaft oder gegen die Nazis gekämpft, das Penicillin entdeckt oder engagiert Ihr Euch wenigstens für unsere Gesellschaft? Ich schätze, nichts von alledem, wir konsumieren diese Vorzüge nur zufällig durch unseren Geburtsort auf den Planeten. Für das Erste fehlte Zeitgenossen die Chance, klar, aber Einsatz für die Gesellschaft? Heißt: für die Schwachen in unserer Gesellschaft (die plötzlich als Vergleich herhalten müssen, nachdem sie früher stets selbst die Opfer von Überheblichkeit waren)? Dafür braucht es Empathie. Und genau die vermisse ich grundlegend: die Fähigkeit, sich in die Gefühle und Beweggründe anderer Menschen hinein versetzen zu können. Diese grundlegende Voraussetzung friedlichen und gedeihlichen menschlichen Zusammenlebens scheint so vielen Zeitgenossen abhanden gekommen zu sein. Nach 70 Jahren Frieden und Wohlstand – fast eine Ausnahme auf der Erde. Wie kommt es?
Natürlich ist es ärgerlich, wenn es zu Ausschreitungen (untereinander) kommt wie in Homberg, wenn Flüchtlinge in Alsfeld Unmut über Umstände äußern, die wahrscheinlich so schnell gar nicht abgeändert werden können. Mich wundert aber, dass man sich darüber wundert. Unter gleichen Umständen gäbe es unter Deutschen mit Sicherheit auch böse Reibereien, nicht umsonst werden schon bei so etwas Banalem wie dem Fußballspiel Fans verschiedener Lager fein säuberlich getrennt. Und so verwöhnt wie wir sind, wären wir die Ersten, die mit dem Handy in der Hand nach dem Anwalt rufen, wenn unsere Unterkunft nicht genehm erscheint. Die Syrer, die heute Nacht eine Verlegung forderten, haben keinen Anwalt – und wir haben keine Ahnung, was sie tatsächlich bewegte. Generell würde ich sagen: Großsporthallen sind für Sport gebaut, nicht zum Wohnen. Darin ist es mit Sicherheit kälter als in diesem Moment in Eurer Küche, in Euren Wohnzimmern. Privatsphäre: Null! Aber ganz viele Deutsche haben vom warmen Sofa aus schon geurteilt: Weg mit denen! Der Ton dazu besagte: egal wie! Und ich schaute fassungslos zu, fragte mich: Habe ich dafür so aktuell berichtet?
Mein Appell daher: Wenn Sie etwas zu kritisieren haben, dann tun Sie es. Aber tun Sie es in einer Art, mit der Sie auch behandelt werden wollen, wenn andere über Sie herziehen – und vielleicht versuchen Sie auch einmal, diese Menschen zu verstehen.
Axel Pries
Hat sich schon mal jemand Gedanken gemacht, was überhaupt Empathie genau bedeutet ?
Mit Wortbeiträgen wie Applaus, Du sprichst mir aus der Seele (sogar mehrfach) ist die Erklärung bzw. die Bedeutung und die Macht des Wortes schon erklärt, es funktioniert 100%.
Auf der einen Seite ist es die Fähigkeit, Gedanken, Emotionen, Motive einer anderen Person zu erkennen und zu verstehen.
Empathie bedeutet aber auch Missbrauch, genutzt durch Politiker, durch Presse, durch Journalisten, ja, auch Werbung gehört dazu.
„Weil wir die Sprache des Volkes sprechen, haben wir das Volk erobert“
Das sagte, ich traue es mir kaum zu äußern, Joseph Goebels.
…oder Heinrich Kleist:
„was man dem Volk dreimal sagt, hält es für wahr“
Genau das hat es möglich gemacht was derzeit in Deutschland abgeht.
Eine anfänglich einheitliche vorgeprägte Meinung der so hoch anerkannten Bundeskanzlerin, an Ihrer Seite wurden Widerworte noch nie geduldet, breiter Zuspruch und war nicht anders zu erwarten von den grünen, roten, rosaroten und linken Genossen.
Dann die Medien jeder Farbe die auf den Zug aufspringen und hoppla, jetzt traut sich keiner mehr zurück, was mache ich jetzt….Augen zu und durch, eh egal, die Zeche zahlen die anderen.
Und dann kommt das größte. Nach der Erfindung der Schlepperbanden GmbH`s springen schnell die Immobilienhaie auf den Zug samt der gesamten Infrastruktur, ja wir lassen uns sogar wie in Neukirchen / Knüll von Holländer austricksen. Steuerschulden in Höhe von 380 Tsd. sind dann Peanuts, der Vertrag wurde nicht mit Neukirchen sondern mit dem Land Hessen gemacht, tolle Ausrede !
Ja Herr Pries, Sie haben sicherlich nicht ganz unrecht mit dem Text, aber Meinungsäußerungen und Kommentare der Presse oder Kommentare in der Tagesschau beeinflussen die Leser und die Zuschauer, eine eigene Meinungsbildung lässt dies nicht mehr zu, die Meinung ist fertig, ich stelle fest das passt, und schon kommt der Kommentar, „Applaus“, „Du sprichst mir aus der Seele“
Wenn dann noch so Sachen rauskommen wie von Herrn Hoffkamp, der mit einem unüberlegten Satz die Bundeswehr und ex Gediente in Frage stellt, dann aber gute Nacht.
Er soll froh sein das andere den Umgang mit der Waffe gelernt haben, ihr Leben für andere riskieren, denn genau das sind die Leute die seinen Hintern evt. eines Tages retten müssen.
Ich habe als ehem. Wehrpflichtiger jedenfalls null Toleranz gegenüber solchen Äußerungen.
Neulich habe ich ein schönes (schreckliches) Bild gesehen.
Vier Kindergartenkinder, Ausbildung am Schießstand in Syrien.
Darüber stand geschrieben:
„Während Deine Kinder lernen tolerant zu sein, lernen diese Kinder unsere zu töten!
Auch Empathie, denkt mal drüber nach !
In Europa teilt unsere deutsche Meinung niemand, es ist absolut unverständlich das immer noch nach dem Strohhalm der Umverteilung gegriffen wird, wie oft müssen die noch „nein“ sagen bis es der letzte hier begreift und wir mit dem Flüchtlingsproblem alleine da stehen.
Zum dritten mal in Folge ist es Deutschland, das Europa an den Rand des Abgrundes führt.
Einzelschicksale welche als Werbemittel der Presse eingesetzt werden helfen niemanden weiter. Ja, auch ich finde das nicht schön und beklatsche es ganz sicher nicht wenn ich sowas lese oder sehe, das tun nur die echten rechten Nazis.
Lieber Herr Pries,
Zitat: „Ich bin allerdings der Ansicht, dass die uns geschenkte Meinungsfreiheit auch Meinungsverantwortung bedingt.“
Mit diesem Satz haben Sie es pointiert auf den Punkt gebracht. Ich kann die Flamme des Wortes dazu benutzen, um ein wärmendes Lagerfeuer zu entzünden oder jemanden das Dach über dem Kopf anzünden. Viele – zu viele – Menschen „zündeln“ mit ihren Kommentaren. Und bei einigen führt das verbale „Feuerlegen“ sogar zum Anstiften von Straftaten und es brennt tatsächlich. Auch hier gab es schon Äußerungen, die gar von „Bürgerkrieg“ gesprochen haben. Ein Kommentator hat sich bei Oberhessen-live ausführlich darüber ausgelassen, wie froh er doch ist, dass er bei der Bundeswehr den Umgang mit Waffen gelernt hat … usw. Wie würden wohl diese Menschen, die solche Gefühlsäußerungen von sich geben, wohl reagieren, wenn sie selbst als Flüchtlinge in den Massenunterkünften leben müssten? Wer sich jetzt schon, zu Hause auf dem warmen Sofa sitzend, gefühlsmäßig nicht richtig im Griff hat, wie mag der sich dann in einer wirklichen Notlage verhalten, wenn es ihn selbst treffen würde?
Und was das Fehlverhalten von einzelnen Flüchtlingen angeht, so hat es Landrat Görig bei einer Versammlung sehr gut ausgedrückt: Es werden sicherlich auch ein paar „Stinkstiefel“ unter den Flüchtlingen sein, genauso wie es auch bei uns ein paar Stinkstiefel gibt. Das ist normal.
Liebe Frau Brokatzky, ich kann Sie gut verstehen, wenn Sie ein wenig Verständnis von Seiten der Flüchtlinge erwarten. Ich möchte in diesem Zusammenhang jedoch zu bedenken geben: Viele dieser Menschen haben in Internet-Posts gelesen (wahrscheinlich veröffentlicht durch Schlepperbanden), dass die Situation hier eine andere sein würde. Gute Unterkünfte waren da noch das Geringste was sie erwarten sollte. Das Schlaraffenland nach der Hölle.
Nun treffen sie es aber nicht so an. Im Gegenteil. Sie hören, dass andere Flüchtlinge seit 3, 6, 12 ja sogar 17 Monaten unter schlimmen Bedingungen untergebracht sind und sich gar nichts vorwärts bewegt. Sicher, es betrifft nicht alle, doch wenn es um Gerüchte geht ist das auch nicht relevant. Der Unmut kann schnell wachsen, wenn Menschen unter schwierigen Bedingungen zusammen leben müssen, noch dazu mit traumatischen Vorgeschichten. Das ginge uns nicht anders.
Da ist dann auch schnell mal ein Grund gefunden (z.Bsp. Afghanen gegen Syrer) an dem sich der Unmut entzündet.
Wir können trotz aller Empathie-Versuche nicht wirklich nachvollziehen was gerade hinter den Menschen liegt, es sei denn wir gehören zur Generation 2. Weltkrieg, oder kommen selbst aus einem der Kriesengebiete. Krieg, Terror, Hunger und endlose Verzweiflung. Schmerzen, Angst um die Familie oder um Kinder die auf der Flucht verloren gingen (gab es bei uns auch mal, man nannte sie nach dem Krieg „ die Wolfskinder“), und obendrauf vielleicht noch zwei Jahre im türkischen Auffanglager? Meist unter Bedingungen die wir unseren Hunden nicht zumuten würden. Wir würden aufschreien und lebenslangen Knast für die Tierquäler fordern.
Aggressionen stauen sich leicht auf. Das kennen wir meist selbst auch. Unter solchen Bedingungen jedoch, die Todesangst immer noch im Nacken, selbst wenn man pseudofriedlichen Boden erreicht hat, ist es nicht einfach Ruhe und Geduld zu bewahren.
Und mit einem Augenzwinkern zum Schluss: Für Männer ist das ja oft noch schwerer als für Frauen in solchen Situationen.
Herzlichen Gruß
Ute Dollberger
Sehr geehrter Herr Pries,
ich glaube in der Tat, dass sich viele Bürger unqualifiziert äußern, übertreiben oder zwefeln, aber-diese Menschen äußern im Kern doch berechtigte Sorge. Auch ich stehe fassungslos vor diesem Bericht über den Sitzstreik. Mein Vater hat noch als halbes Kind den Krieg erlebt, die Flucht in schäbigen Soldatenklamotten und eine Unterbringung bei einer armen bayrischen Bauernfamilie, die die Jungs ( noch dazu aus Preußen!!!)aufnahmen.Mein Vater durfte in der Scheune schlafen, einmal am Tag gab es Essen-alle, und das waren 10 Personen in einem Raum!-aßen aus einer einzigen Schüssel. Meistens gekochte Kartoffeln. Und doch-welch unfassbares Glück! Ein sicheres Dach! Essen! Sicherheit! Der Alptraum rattender Maschninengewhre–vorbei! Mein Vater (heute 87) sagte heute dazu nur einen einzigen Satz: „Wer Krieg wirklich erlebt hat, streikt nicht wegen einer Unterkunft.“ Ein solcher Mensch ist einfach nur dankbar, noch am Leben zu sein, seine Kinder bei sich zu haben und nicht zu hungern. Dieses Bild ist mit den streikenden Flühtlingen nicht in Einklang zu bringen und lässt mich fassungslos zurück. Ich frage mich, was in diesem Köpfen vorgeht. Diese Meldung kommt einem tschechischen Präsident gerade zupass.Man gibt ihm auf zynische Weise recht. Aber wir sind auch Schuld. Ein zugewiesener Aufenthaltsort ist nicht verhandelbar. Wir aber diskutieren mit den Streikenden. Unglaublich. Welche Mütter gehen mit ihren kleinen Kindern freiwillig hinaus in die Kälte? Sie wissen nämlich, dass ihr Plan aufgeht. Und ging ja auch. Die Masse der Gutgläubigen bleibt verständnislos undja, Ihr Kommentar macht es leider auch nicht besser, denn metabotschaftlich heißt es ja : Bürger: Klappe halten! Das geht schon alles in Ordnung so. Und nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich. Es stimmt ja,was Sie sagen: Deutsche meckern viel, wenn sie unterwegs sind. Aber dann sind sie im Urlaub und haben dafür bezahlt. Stellen Sie sich das mal andersherum vor: Massen an Mitteleuropäern hinein in den arabischen Raum: kaum Musline unter ihnen, Frauen ohne Kopftuch mit Shirt und Rock–glauben Sie, dass unsere Unterbringungswünsche erfüllt werden würden. Sicher, dass ist hypothetisch–die meisten arab. Länder nehmen ja nicht mal Syrer auf, geschweige denn 2 Mio “ Ungläubige“. Und dann streiken wir-weil die Unterkunft nicht unseren Vorstellungen entspricht. Sie glauben doch nicht wirklich, dass da noch jemand kommt, um zu verhandeln…Außerdem tun mir die vielen ehrenamtlichen Helfer von Alsfeld leid. Sie haben die Halle hergerichtet, Betten aufgebaut, verteilen Essen zu festen Zeiten, kümmern sich um Spielzeug…Sie haben Zeit geopfert und viele auch Geld.und nun stehen sie mit einer Backpfeife da. Auch das hätten die streikenden Flüchtlinge bei allen Problemen bedenken müssen. Oder ist diese Hilfe für viele von ihnen schon so selbstverständlich? Herr Pries: Das können Sie doch nicht schönreden? Oder handeln wir hier nach der Bibel: „Wenn dich einer auf die linke Backe schlägt, dann halt ihm auch die andere hin“ (Mt 5,39)Ich denke, es gibt Grenzen. Hier wurden sie überschritten.
Der Beitrag von Axel Pries spricht mir aus der Seele, aber ich kann auch Frau Brokatzky gut verstehen. Es ist eine riesige Aufgabe, die vielen vor dem Terror und Krieg Flüchtenden aufzunehmen; andererseits bin ich dankbar dafür, dass ich nicht in der Situation bin, ohne jegliche Privatsphäre über Monate in einer mit Menschen vollen Sporthalle schlafen zu müssen.
Lieber Herr Pries
Danke für diese Stellungnahme. Mir sprechen Sie auch aus der Seele.
Mein Respekt und herzliche Grüße
Grundsätzlich gebe ich Ihnen recht, vom warmen Sofa aus zu urteilen, ist leicht. was aber ist mit den Leuten, die neben der Ausübung Ihrer Berufe diese NOTunterkünfte einrichten? Deren Engagement wird mMn durch diese Form der Ablehnung mit Füßen getreten. Es sind zwar schlichte Unterkünfte mit wenig bis keiner Privatsphäre, aber geeignete Immobilien für so viele Menschen, wachsen nicht auf Bäumen. Bis also eine dauerhafte Lösung gefunden wird, ist die Sporthalle eine geeignetere Unterkunft als jedes beheitzte Zelt in anderen Erstaufnahmseinrichtungen.
Lieber Herr Pries,
vielen Dank für die klaren Worte. Die Situation ist schwierig, sowohl für die Flüchtlinge, als auch für die aufnehmenden Gesellschaften. Mit Hass und Häme werden wir der Situation jedoch nicht gerecht, keinesfalls. Da braucht es vielmehr Mitgefühl und Verständnis (von allen Seiten!!).
Danke Axel. Du spricht mir aus der Seele.
Da gebe ich Ihnen grundsätzlich recht. Ich versuche mich bei jeder Meldung in die Situation der Flüchtlinge hinein zu versetzen. Als Mutter von drei Kindern und gerade nach den Anschlägen von Paris, kann ich es sehr gut verstehen, dass viele sich in Sicheheit bringen wollen, dafür eine Höllenstrecke unter widrigsten Umständen auf sich nehmen. Allerdings wäre ich schon das erste mal beruhigt wenn ich es in ein sicheres Land geschafft hätte. Klar, wenn es einem dann da auch noch gut geht und man seine Kinder versorgen kann ist es noch besser. Also würde ich auch da einen weitere Weg auf mich nehmen. Zusammen mit tausenden anderen. In Sicherheit und mit guter Versorgung, zumindest für meine Kinder. Dann habe ich all die Strapazen auf mich genommen und habe es geschafft. Finde da, wo ich das gesucht habe schon ganz viele andere vor. Dann bekomme mit, dass dieses Land alles dafür tut um mich, meine Kinder und all die anderen Flüchtlinge aufzunehmen, menschenwürdig unterzubringen und zu versorgen. Ich bekomme dann einen Platz in einer Sporthalle, trocken, werde mit Kleidung und Essen versorgt. Nur ist die Halle nicht geheizt – weil Sporthallen keine Fußbodenheizung haben. Es ist kalt, aber draußen ist es kälter. Es wird alles dafür getan, dass ich so wenig wie möglich frieren muss. Und alle anderen auch.
An der Stelle MUSS mir doch bewusst sein, dass es noch so viele andere gibt und dass wir, alle die jetzt Schutz suchen, dieses Land vor große Herausforderungen stellen, dass Unterkünfte aus dem Boden gestampft werden damit wir alle untergebracht werden können. Das alles dafür getan wird, dass es allen gut geht.
Ganz ehrlich, welcher Anspruch würde mich dann dazu verleiten, in den Streik zu treten und zu erwarten, dass ich gefälligst besser untergebracht werde?
Ich fühle sehr mit, sehe die Nöte und Ängste der Flüchtlinge, möchte auch, dass sie gut versorgt und untergebracht sind. Ich erwarte aber auch, dass es den Flüchtlingen klar ist, dass sie nicht die einzigen sind und es so viele Menschen hier gibt, die alles daran geben eine gute Versorgung zu gewährleisten. Und, dass man einfach auch mal in einer doch recht passablen Situation verharren muss um die Zeit zu geben anderes zu organisieren. Ich sage nicht, sie sollen Dankbarkeit zeigen, aber bei aller erwarteten Empathie müssen auch Flüchtlinge verstehen in welch organisatorischer Schwierigkeit wir dabei teilweise stecken.
Ein ganz starker Text! Bravo!
Ich habe nur die Kommentare hier gelesen, nicht bei Facebook. Was mir immer wieder auffällt ist, das , wann immer Bürger sich mit Kommentaren äußern, ein solcher oder ähnlicher Kommentar wie der von Ihnen kommt um dies zu unterbinden.
Sicher gibt es Kommentare die zu weit gehen. Aus der Wut heraus. Hier habe ich noch nichts wirklich verwerfliches gelesen. Nur Bürger die Angst haben vor dem was noch kommen wird. Ich denke keiner meint das er grundsätzlich alle Flüchtlinge raus haben will oder gar alle Migranten überhaupt.
Mich macht es wütend das man gleich in eine rechte Ecke gedrängt wird nur weil man wütend darüber ist das es soweit kommen musste .
Der Fehler liegt ganz klar bei den politisch Verantwortlichen.Monate wenn nicht Jahre sitzen Millionen Flüchtlinge in der Türkei und sonst wo auf der Welt in riesigen Lagern fest.
Musste man warten bis Frau Merkel einlädt??? Und , verständlicher Weise sich alle auf den Weg machen in das vermeidliche Schlaraffenland. Und ich verstehe sogar das es deshalb zum größten Teil Männer sind die sich auf den beschwerlichen Weg gemacht haben um dann ihre Familien nachholen zu können.
Nun sind es zum größten Teil Frauen und Kinder die in den schrecklichen Lagern festsitzen und darauf warten ,legal nachreisen zu können.
Nach meiner Meinung liegt da der Fehler.
Hätte man sich nicht rechtzeitig einigen müssen und zuerst einmal Frauen und Kinder , ordentlich verteilt und untergebracht holen sollen?
Ebenso sich dann rechtzeitig auf eine notwendige Lösung zu einigen den IS zu bekämpfen…mit den jungen Männern die rund um Syrien herum in den Lagern (waren)?
Nun ist es zu spät und ich sehe nicht ein das wir Bürger uns kein Wort erlauben können das gegen die Flüchtlingsituation geht ,ohne sofort als rechts beschimpft zu werden, mindestens aber als schlechter Mensch…so wie sie es gerade in ihrem Artikel tun.
Und ..ja… mich macht es sauer das hier Flüchtlinge streiken weil es ihnen zu kalt in der Sporthalle ist und sie ,sofort, eine bessere schönere Unterkunft erzwingen. Jetzt sollten sie an ihre Frauen und Kinder denken die noch in den riesigen Lagern z.B. in der Türkei sind. Dort wird es auch richtig kalt ..und da ist nichts mit beheizter Sporthalle und drei sicheren Mahlzeiten und und und. Ja.. das macht mich wütend.Und ich möchte es auch sagen dürfen. ich bin deshalb kein schlechter Mensch und schon gar kein Nazi. Vieles läuft hier gerade ganz schlimm falsch. Und es kann nur schlimmer werden .
Ich hoffe das sich die Menschen wieder trauen ihre Meinung zu sagen. Vor allem auch das wir wieder ehrlich über alles informiert werden. Nicht wie es jetzt schon fast normal ist…viel gar nicht in die Öffentlichkeit kommt.
Es ist doch kein Daueraufenthalt in den Sporthallen und sonst wo in den Unterkünften. Ein wenig Geduld darf man doch verlangen oder zeigt das auch schon was für ein schlechter , herzloser Mensch ich sein muss?
Werter „Bürger“! Solche Kommentare, wie Sie hier einen äußern, wünsche ich mir – von beiden Seiten. Und davon gibt es hier ja auch viele, gerade nach meinem Kommentar. Von solch differenzierter Qualität sind aber leider längst nicht alle. Rein zahlenmäßig sogar eher wenige.
Applaus!