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Hohe Auszeichnung für ehemaligen Romröder BürgermeisterMax Haika mit Willy-Brandt-Medaille geehrt

Romrod (ol). Mit der höchsten Auszeichnung der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands wurde am Freitagabend Bürgermeister a.D. Max Haika zum Gänseessen im Romröder Bürgerhaus geehrt. Aus den Händen des SPD-Landesvorsitzenden Thorsten Schäfer Gümbel erhielt der 90-jährige Strebendorfer die selten vergebene Willy-Brandt Medaille unter anderem für 60-jährige Parteimitgliedschaft.

Mit André Schwalm und Arno Schäfer konnte die SPD an diesem Abend auch zwei neue Mitglieder in ihren Reihen begrüßen. Per Handschlag erhielten sie ihre Parteibücher durch den Landesvorsitzenden.

Max Haika ist 1955 nach seiner Flucht aus dem Sudetenland Mitglied in der SPD geworden und engagierte sich seitdem besonders vor Ort. Neben seiner beruflichen Tätigkeit bekleidete Haika das Amt des Bürgermeisters zunächst ehrenamtlich, bevor er nach der Gebietsreform in 1972 der erste hauptamtliche Bürgermeister Romrods bis in das Jahr 1987 wurde.

Willkommen in der SPD: Arno Schäfer und André Schwalm bekommen ihre Parteibücher von Thorsten-Schäfer Gümbel überreicht.

Willkommen in der SPD: Arno Schäfer und André Schwalm bekommen ihre Parteibücher von Thorsten-Schäfer Gümbel überreicht.

 

Zur Verleihung zeigte sich Haika gerührt und erklärte in einer Ansprache: „Danke für diese Ehre“. Wie er reflektierte, kam er aus Kriegsgefangenschaft zu Fuß nach Strebendorf gelaufen. „Hier bleibe ich nur vierzehn Tage“, dacht er sich nach dem ersten Anblick des Dorfes. Vierzehn Tage, die nach seinen Worten bis heute andauern. „Ich habe hier Wurzeln geschlagen“, so Haika. Nachdenklich verabschiedete er sich unter stehendem Applaus vom Rednerpult: „Früher konnte man mit den Menschen auf der Straße noch diskutieren, das kann man heute nicht mehr“.

Schweigeminute für Helmut Schmudt

Thorsten Schäfer-Gümbel griff in seinem Grußwort aktuelle politische Themen auf und zeigte sich bestürzt über die Vorfälle in Frankreich. In einer Schweigeminute gedachten die Versammelten im Bürgerhaus den Opfern und erinnerten an den verstorbenen Altbundeskanzler Helmut Schmidt. „Paris wird uns lange Zeit beschäftigen“, so der SPD-Landesvorsitzende zu den laut seinen Worten wütend und traurig machenden Ereignissen.

Im Hinblick auf die Flüchtlingssituation forderte Schäfer-Gümbel, dass niemand gegeneinander ausgespielt werden dürfe. Derzeit seien rund 60 Millionen Menschen auf der Flucht, so viele wie seit dem zweiten Weltkrieg nicht mehr. Im Libanon bestehe ein Drittel der Bevölkerung aus syrischen Flüchtlingen. „Diese werden dort in Lagern mit 50.000 Bewohnern untergebracht, nicht wie im Vogelsbergkreis mit einigen Hundert in Turnhallen“, so Schäfer-Gümbel. Er unterstrich, dass diese Menschen auf der Suche nach einer Überlebensperspektive seien.

„Ja, wir schaffen das“

„Eine Welt nach Dublin-III wird es nicht mehr geben“, so die Einschätzung des Sozialdemokraten auf das Asylrecht der Europäischen Union. Die flüchtenden Menschen könnten nicht in den Grenzländern der Wertegemeinschaft zurückgehalten werden. Mehrfach betonte er zur Lösung der Situation: „Ja, wir schaffen das, wenn wir es gemeinsam machen und niemanden gegeneinander ausspielen“. Er stellte fest, dass schon vor der Flüchtlingskrise Wohnungen, individuelle Förderung in Schulen und Personal bei der Polizei fehlten.

Ablehnend positionierte er sich unter Beifall gegen die Anhänger von Pegida und Co. „Hesse ist, wer Hesse sein will“, erinnerte Schäfer-Gümbel an den Satz des ehemaligen Ministerpräsidenten Georg August Zinn. Der mündige Bürger müsse sich dazu selbst eine Meinung bilden können. Er führte dazu an, dass nach dem zweiten Weltkrieg rund eine Millionen Flüchtlinge in Hessen eine Zuflucht fanden.

Kritische Worte stimme der SPD-Bürgermeisterkandidat Joachim Lubrich in der Moderation des Abends an. „Es mangelt nicht nur an Stabilität, sondern auch an Geld“, so seine Worte zum aktuellen Verlauf des Projekts „Leben und Wohnen im Alter“. Er sprach von einer dramatischen Entwicklung der Kosten, die der Steuerzahler in naher Zukunft tragen müsse.

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