Kultusminister gratuliert Alsfelder Schülerinnen für "hervorragende Forschungsarbeit"Preisträger mit weggeworfenen Zigarettenkippen
ALSFELD/NEU-ULRICHSTEIN (ol). Unter der Schirmherrschaft des Hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier lernten vergangenes Jahr 300 Schülerinnen und Schüler der gymnasialen Oberstufen aus Alsfeld, Lauterbach, Marburg, Grünberg und Gießen in Homberg (Ohm) am Forschungszentrum Neu-Ulrichstein Feldforschung zur Bewertung von Chemikalien für die Umwelt kennen. In dem ausgelobten Forschungs-Wettbewerb, „Wie wirkt eine weggeworfene Zigarettenkippe auf die Umwelt?“ gewannen drei Schülerinnen der Albert-Schweizer-Schule in Alsfeld.
Kürzlich überreichte nun der Hessische Kultusminister Dr. R. Alexander Lorz den Preisträgerinnen die Urkunde der Fachgesellschaften SETAC GLB (Society of Environmental Toxicology and Chemistry) und der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) mit einem geldwerten Preis von 1000 Euro und verschaffte sich einen Eindruck von der Forschungs- und Lehreinrichtung in Neu-Ulrichstein.
Mit der Absicht, das Forschungsgebiet der Ökotoxikologie in die Schulen zu tragen, haben die beiden Fachgesellschaften SETAC GLB (Society of Environmental Toxicology and Chemistry) und die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) letztes Jahr einen Wettbewerb ausgeschrieben. „Wie wirkt sich eine Zigarettenkippe, die direkt in die Natur gelangt, auf die Umwelt aus?“ Derartige Untersuchungen zur Umweltrisikoabschätzung werden in dem Fachbereich „Ökotoxikologie“ bearbeitet. Die Ökotoxikologie ist die Lehre über die Wirkung von Chemikalien auf die belebte Umwelt, Pflanzen und Tiere. Dieses Forschungsgebiet hat in den letzten Jahren immens an Bedeutung gewonnen, denn es ist wichtig, die schädliche Wirkung von Substanzen zu ermitteln, bevor sie in die Umwelt gelangen. Aus diesem Grunde verstärken auch erste Universitäten dieses Angebot in ihrer Lehre.
Die Fachgesellschaften freuten sich über das große Interesse bei Lehrern und Schülern für dieses wichtige Themengebiet. So beteiligten sich 17 Lehrkräfte der genannten Schulen an einer Fortbildung zum Thema Ökotoxikologie in der Schule, um die Themen der Ökotoxikologie für den Unterricht aufzubereiten. An dem Wettbewerb nahmen Schülerinnen und Schüler unterschiedlicher Schulen teil. Drei Schülerinnen der Albert-Schweizer-Schule in Alsfeld konnten mit ihrer Arbeit die Jury überzeugen: Irina Rachimow aus Nieder-Ohmen, Jiali Ye aus Alsfeld und Lisa-Marie Jäckel aus Alsfeld-Altenburg legten gemeinsam ihre Arbeit zur ökotoxikologischen Untersuchung von Zigaretten vor.
Für ihr Vorgehen wählten sie drei Organismengruppen aus: Wasserflöhe, Gartenkresse und Hefe, stellvertretend für Mikroorganismen bezoehungsweise Pilzen. Mit jeder Organismengruppe führten sie Belastungstests mit jeweils einer wässrigen Lösung aus Tabak und abgerauchten Zigarettenkippen durch. „Insgesamt war die Vorgehensweise hier sehr professionell“, beschreibt Prof. Dr. Klaus Peter Ebke die Vorgehensweise der Schülerinnen. „Sie haben die drei Versuchsreihen selbst konzipiert und konsequent durchgezogen, analytisch begleitet und auch alle wichtigen Rahmenbedingungen für die Durchführung mit den lebenden Organismen gemessen und dokumentiert.
Die Lösungen mit den Zigarettenkippen wirkten auf die Wasserflöhe stark toxisch, während Pflanzen und Hefe keine Schädigungen durch die Zigarettenkippen-Lösung aufzeigten. Also ein differenziertes Bild. Versuche in der Ökotoxikologie sind häufig sehr kompliziert und die Kenntnis über die einzelnen Organismen sind sehr wichtig, um dann die richtigen Schlüsse zu ziehen.“
Der Hessische Kultusminister Lorz beglückwünschte stellvertretend für den Hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier die Schülerinnen und die Veranstalter zu dem gelungenen Wettbewerb. „Es ist schön zu sehen, dass Angebote der Forschungseinrichtungen wie dieser tolle Wettbewerb von den Schulen so gut angenommen werden und so die Themen frühzeitig an die Schüler vermittelt werden können.“ Schule wie Politik können durch die Vermittlung von theoretischem Wissen nie so viel beitragen, wie dies im Rahmen eines praktischen Wettbewerbes geschieht. Die Frage der Wirkung von Chemikalien auf die Umwelt ist dabei eine überaus praktische und wichtige Wissensvermittlung für den Alltag unserer Schülerinnen und Schüler. Ich bin mir zudem sicher, dass Wettbewerbe wie dieser außerdem die sehr wichtige Nachwuchsarbeit fördern und zu einer soliden und zukunftsfähigen Forschung beitragen.
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